Köln | Die Kölner Polizei startet in Kooperation mit den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB) – im Zuge der polizeilichen Landeskampagne „Gefahren durch Ablenkung am Steuer“ – eine Kampagne in Köln. Am heutigen Donnerstag, 15. Dezember, wurden zwei der vier aktuell mit Cartoons beklebten KVB-Linienbusse präsentiert. Auf humorvolle Weise wollen sie auf die Gefahren bei der Nutzung eines Smartphones am Steuer aufmerksam machen.


Sprechblase: „Facebook bei 120 km/h“ Gefällt mir.“

„Die Ablenkung am Steuer durch das Handy ist leider nichts neues. Das Problem ist aber nicht nur das Telefonieren, sondern auch die Nutzung von Apps, wie zum Beispiel Facebook, Whats App, etc. Erst letzte Woche ereignete sich ein Unfall auf der Kalker Hauptstraße, ausgelöst durch die Ablenkung eines Smartphones. Im Auto befand sich auch ein neunjähriges Kind“, erklärt Leiter der Verkehrsdirektion, Leitender Polizeidirektor Martin Lotz. Zwar soll es bei diesem Unfall nicht zu schweren Verletzungen gekommen sein, dennoch enstand ein hoher Sachschaden.

Ziel der Kampagne sei es nicht durch Abschreckung auf die Gefahren aufmerksam zu machen, daher habe man sich für eine humorvolle Verbildlichung entschieden.

Verkehrsunfälle verursacht durch „andere Fehler“

Wie häufig das Handy tatsächlich der Auslöser für Unfälle ist, sei schwierig zu bestimmen, denn Ablenkungen als Unfallursache wird nicht in Unterpunkte definiert, erklärt Lotz. Unfallzahlen sollen dennoch zeigen, dass es einen Zuwachs gibt. Denn allein in diesem Jahr soll es bereits in 58 Prozent der Fälle zu einem Unfall durch „andere Fehler“ gekommen sein. 2015 waren es 46 Prozent. Auch bei Radfahrern vermerkte die Polizei Köln einen Anstieg. In diesem Jahr sollen 35 Prozent gewesen sein, 2015 30,9 Prozent.

Handyverstoß hinter dem Steuer

Zwischen 2011 und 2015 kam es ebenfalls zu einem Anstieg Handyverstoßen am Steuer. 2011 verzeichnete die Polizei Köln rund 9.000. Im letzten Jahr sollen es schon 10.000 gewesen sein. „Verkehrsteilnehmer sein heißt auch: Verkehrsteilnehmer sein! Man muss Aufpassen, und nichts anderes als Aufpassen“, betont Stephan Anemüller Mediensprecher der KVB.

[infobox]Wie viele Meter „Blindflug“ bei welchen Tätigkeiten am Steuer?

Erklärung zur Rechnung: Ein Fahrzeug legt bei einer gefahrenen Geschwindigkeit von 40 km/h in einer Sekunde mehr als elf Meter zurück, bei 80 km/h mehr als 20 Meter und bei 130 km/h bereits mehr als 36 Meter. Wer also bei 40 km/h vier Sekunden auf das Navi schaut ist 44,4 Meter im Blindflug unterwegs.

Basisrechnung
40 km/h – 11,1 Meter
80 km/h – 22,2 Meter
130 km/h – 36,1 Meter

Navi – 4 Sekunden
40 km/h – 44,4 Meter
80 km/h – 88,9 Meter
130 km/h – 144,4 Meter

Handy – 7 Sekunden
40 km/h – 77,8 Meter
80 km/h – 155,6 Meter
130 km/h – 252,8 Meter

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Sprechblase: „Ich muss Schluss machen, hat geklingelt!“

Autor: Irem Barlin
Foto: Martin Lotz und Stephan Anemüller vor dem beklebten KVB-Linienbus