Köln | Vor dem Stadtentwicklungsausschuss am heutigen Donnerstag, 10. November, fand eine Aktion von 36 Verbände, Verein und Initiativen statt. In einem Offenen Brief an Oberbürgermeisterin Henriette Reker fordern Verbände, Vereine und Initiativen, die zusammen mehr als 160.000 Mitglieder und Unterstützer repräsentieren, gemeinsam den Erhalt der historischen und klimarelevanten Grünflächen in Köln.

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Oberbürgermeister Konrad Adenauer plante die beiden Kölner Grüngürtel vor fast hundert Jahren, jetzt soll Oberbürgermeisterin Henriette Reker ihm nacheifern und sie zum unantastbaren Stadtkulturerbe erklären. Das fordern mittlerweile 36 bisher unabhängig voneinander arbeitende Kölner Grüninitiativen und Vereine erstmals gemeinsam und in Zusammenarbeit mit dem Nabu NRW, dem Bund NRW und dem Deutschen Werkbund NW, in einem offenen Brief, der Henriette Reker zugestellt wurde. Hinter den Unterzeichnern stehen mittlerweile mehr als 160.000 Unterstützer und Mitglieder der unterzeichnenden Verbände, Vereine und Initiativen.

Die Verbände, Verein und Initiativen streben mit ihrer Aktion einen besonderen Schutz für die Kölner Grünsysteme an. Dabei gehe es vor allem darum ein interdisziplinären Dialog, zwischen Verwaltung, Politik, Bürgerinitiativen und Unterzeichner dieses Briefes, anzustoßen. „In unserem Offen Brief geht es um die besondere Unterschutzstellung des visionären Kölner Grünsystems, dass in den 20-er Jahren unter Konrad Adenauer angelegt wurde und den Bürgern Kölns geschenkt wurde. In der Vergangenheit sind von diesem Grünsystem einige Flächen schon abhanden gekommen. Im Augenblick wird stark für den Wohnungsbau Fläche sondiert, aber auch andere Beweggründe stehen im Raum, diese Grünsystem zu privatisieren“, erklärt Barbara Burg von der Bürgerinitiative Grüne Lunge Köln und Initiatorin des Offenen Briefes.

Alle Kölner betroffen

Die Grenzwerte für Stickstoffdioxid wurden in vielen Stadtgebieten wiederholt nicht eingehalten, was zu einer Klage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) gegen das Regierungspräsidium Köln geführte. Die Zahl der heißen Tage werde in Zukunft zunehmen, was aus einer Untersuchung zur „klimawandelgerechten Metropole Köln“ hervorgehe. Trotz Grüngürtel. Wie wäre es erst ohne Grüngürtel, so die Initiatoren des Offenen Briefes. Umweltminister Remmel stellt in diesen Tagen den Bericht „Klimawandel und Klimafolgen in Nordrhein-Westfalen“ des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) vor. Der Inhalt sei alarmierend und dränge zum Handeln.

„Der globale Klimawandel ist zu einer Realität geworden, in der sich Temperaturrekorde und extreme Wetterereignisse häufen. Auch im Ballungsraum Köln muss die grüne Klimaanlage für den Klimawandel stark gemacht werden. Das erfordert den Erhalt und eine zusätzliche Vernetzung der vorhandenen Grüngürtel, der Grünflächen, der Parks, der Kleingartenanlagen, der Alleen mit großkronigen Bäumen, sowie des sonstigen Straßenbegleitgrüns. Nur mit einer nachhaltigen Erweiterung des urbanen Grünsystems können die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts, der Grundwasserhaushalt und die stadtklimatischen Ausgleichsfunktionen für die Zukunft gesichert werden“, so Anna von Mikecz, Sprecherin Nabu NRW für Ökotoxikologie.

Die Mitglieder und Unterstützer des Offenen Briefes im Rathaus beim heutigen Stadtentwicklungsausschuss

Autor: Irem Barlin