Köln | Die Stadt Köln wolle ab 2017 die fünf benachteiligten Quartiere in Holweide, Dünnwald, Kalk, Bickendorf und Bocklemünd durch die Aktivierung der Bewohner verstärkt unterstützen. Das habe der Ausschuss für Soziales und Senioren in seiner aktuellen Sitzung beschlossen. Zusätzlich soll die Arbeit der „Buchheimer Selbsthilfe“ in Buchheim und des „Veedel“ in Ostheim durch kommunale Fördermittel verstetigt werden. Eine Entscheidung trifft der Rat in seiner Sitzung am 20. Dezember.

Finanzielle Förderung wird aufgestockt

Zur Förderung der Gemeinwesenarbeit wurden die zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel von bisher 168.000 Euro auf 294.000 Euro jährlich aufgestockt. Verwaltung und Politik seien davon überzeugt, dass der Mehraufwand von 125.800 Euro auch unter wirtschaftlichen Aspekten von Bedeutung sei. Die Gemeinwesenarbeit habe sich nach den bisherigen Erfahrungen positiv auf die Quartiersentwicklung ausgewirkt.

Gemeinsam mit der Liga der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege habe die Stadt ein neues Konzept zur Förderung quartierbezogener Sozialer Arbeit in den benachteiligte Stadtvierteln entwickelt. Der Fachausschuss hat bereits in seiner Sitzung am 9 Juni dem Konzept zugestimmt. Auch die Verwaltung sei bereits beauftragt worden, die Förderung der Gemeinwesenarbeit, ab 1. Januar 2017, auf der Basis des entwickelten Konzeptes fortzuführen.

Die Förderung komme vordringlich den Wohnvierteln zugute, in denen die Menschen unter erschwerten Bedingungen leben. Zu den Bedingungen gehören materielle Armut, Bildungsbenachteiligung, Langzeitarbeitslosigkeit und ungesicherte Wohnverhältnisse, so die Stadt. Eine Stadtviertelanalyse der Verwaltung bilde die Grundlage der Quartiersauswahl. Aus dieser gehen die Wohnviertel hervor, die den größten Bedarf zur Förderung benötigen, teilt die Stadt mit. Mit diesem Ansatz trage die Gemeinwesenarbeit letztlich dazu bei, dass sich die soziale Kluft zwischen den verschiedenen Stadtvierteln, die immer größer zu werden droht, nicht weiter verstärkt.

Gemeinwesenarbeit

Die kommunale Förderung der Gemeinwesenarbeit blicke auf eine langjährige Praxis zurück. Eckpunkte der mit dem Konzept einhergehenden neuen Förderstruktur seien die grundsätzliche Befristung der Quartierzuweisung auf vier Jahre, die Vereinheitlichung der Zuwendungen an die Träger und eine Ausweitung der Arbeit auf drei weitere Quartiere.

Gemeinwesenarbeit verfolge das Ziel, die Bewohner eines Wohnviertels zu aktivieren und zu befähigen, ihr Wohnumfeld und ihre Lebensbedingungen eigenständig zu gestalten. Sie stärkt die Selbsthilfekräfte und die Eigeninitiative der Menschen, indem sie gemeinsame Interessen und Problemlagen aufgreift und deren Bearbeitung unterstützt.

Autor: ib