Köln | Schwerarbeit verrichtete Gunter Demnig zu Wochenbeginn: Insgesamt verlegte er 72 Stolpersteine vor 19 Häusern und Schulen, in denen Kölner Opfer des Nationalsozialismus gewohnt, gearbeitet oder gelernt hatten. oder gearbeitet hatten.

Mitglieder des „Cemtrums schwule Geschichte“ haben eine Rose neben die Erinnerungsplakette gelegt.

So etwa vor dem Haus an der Salzgasse 9: Hier erinnert künftig eine kleine Messingplatte an den Homosexuellen Heinrich Malmedy (geboren 1887), der zunächst als „Asozialer“ zu Gefängnis verurteilt und 1945 im KZ Dachau ermordet wurde. Eine Delegation des Vereins „Centrum Schwule Geschichte“ wohnte der Verlegung bei und legte anschließend neben der Plakette eine Rose nieder.

An die jüdische Familie Alfred Leonhard Tietz wird gleich an zwei Stellen erinnert. Sie wohnte a an der Parkstraße, ihm, seiner Ehefrau Margarete und den Kindern Herta Gabriele und Ulrich Albert gelang die Flucht über Holland nach Palästina, Sohn Wolfgang konnte der Verfolgung nach England entkommen. Vor dem Eingang zum Kaufhof an der Gürzenichstraße liegt jetzt ebenfalls ein Stolperstein für den Enkel des Kaufhausgründers.

Dem Karnevalisten Hans David Tobar gelang rechtzeitig die Flucht

Eigens aus New York angereist waren Mitglieder der Familie von Hans David Tobar. Der Karnevalist hatte sich nach seinem Auftrittsverbot rechtzeitig in die USA in Sicherheit bringen können. Ihm zu Ehren waren auch der Präsident des erst in diesem Jahr gegründeten Karnevalsvereins „Kölner Kippa Köpp“ dabei. Den ersten jüdischen Karnevalsverein „Kleiner Kölner Klub“ hatte Max Salomon gegründet, aich ihm war die

Gleich drei Schulen hatten in Arbeitskreisen das Schicksal ehemaliger jüdischer Mitschülerinnen und Mitschüler erforscht, die Opfer der Nazi-Rassenideologie wurden. So verlegte Demnig 4 Stolpersteine vor dem Gymnasium Kreuzgasse, 6 vor der Königin-Luise-Schule und 13 vor dem Gymnasium Deutz.

Seit 1992 hat Gunter Demnig allein in Köln rund 2.500 Stolpersteine verlegt. Über 50.000 sind es in über 800 Orten in Deutschland. Auch in Österreich, Italien, Tschechien, Norwegen oder Spanien erinnern sie an Opfer des Nationalsozialismus: Vor allem Juden, aber auch Gewerkschafter, Kriegsdienstverweigerer wie die Zeugen Jehovas, Homosexuelle oder politische Gegner.

Autor: ehu
Foto: Gunter Demnig verlegt in der Salzgasse einen Stolperstein für Heinrich Malmedy.