Köln | Die Bürgerinitiative Kalkberg teilte heute mit, dass Sie „Anzeige gegen Unbekannt wegen des Verdachts auf Unterschlagung und Vernichtung von Beweismitteln sowie Vertuschung am sogenannten Kalkberg in Köln“, bei der Staatsanwaltschaft Köln gestellt hat. Hintergrund ist der  Abschlussbericht des Instituts Roger Grün, der von zwei abgebrochenen statischen Bohrungen berichtet, die einmal aus Gründen einer Kontamination und zum anderen wegen üblen Geruchs abgebrochen wurden. Das Unternehmen war von der Stadt Köln beauftragt die Statik der Deponie zu untersuchen. Die Bürgerinitiative fordert nun mit ihrer Anzeige die Staatsanwaltschaft auf, die Hintergründe der Kontaminations-Funde, warum diese nicht untersucht wurden und wer für dieses Versäumnis die Verantwortung trägt, aufzuklären.

Das Institut Roger Grün stellt die beiden abgebrochenen Bohrungen so dar: Zur Bohrung „Bo-1“ – „Die Bohrung wurde an dieser Stelle unplanmäßig gestoppt, da ab -36,00 m ein stark kontaminierter Bereich angetroffen wurde. Es wurde daher entschieden, nicht tiefer zu gehen, um einen hydraulischen Kurzschluss in tieferen Bereichen der Rheinterrasse zu verhindern, d.h. die Kontamination möglicherweise nicht in tiefere Partien der Terrasse zu verschleppen“. Und zur Bohrung „Bo-3“: „Beim Erbohren der Terrasse war ein übler Geruch zu verzeichnen. Daher wurde diese Bohrung ein bis zwei Meter eher als geplant beendet.“

Bei einer Bürgerversammlung im Odysseum wollte die Bürgerinitiative vom verantwortlichen Stadtdirektor Guido Kahlen wissen, warum die Bohrkerne und das gewonnene Material nicht untersucht wurden. Der statische Gutachter wies darauf hin, dass eine umwelttechnische Untersuchung nicht zu seiner Betrauung zählte. Der Stadtdirektor leitete diese Frage an die stellvertretende Leiterin des Umweltamtes der Stadt Köln Brammen-Petry weiter, die aussagte, dass man jetzt neu untersuchen müsste und bestätigte, dass die Proben aus der statischen Bohrung nicht untersucht wurden. Nach weiteren Nachfragen sagte Brammen-Petry: „Wir haben auch von Anfang an gesagt, als Umweltverwaltung: Wir hätten gerne Analysen, durch den ganzen Kalkberg und wir hätten auch gerne Analysen vom Grundwasser unmittelbar unterhalb…“ Später sagte sie, es sei ein Kommunikationsproblem gewesen, dass die Bohrungen der Statiker nicht untersucht worden seien.

Jetzt bittet die Bürgerinitiative die Staatsanwaltschaft Köln zu ermitteln und Fragen zu klären, wie und ob die Gutachter die Stadt über die Funde informiert hatten, aber auch woher die Gutachter an „Bo-1“ wussten, dass sie auf eine Kontamination gestoßen sind. Und warum das Umweltamt keinen Zugang zu den Proben hatte und ob und vor allem wie es sich um diesen Zugang bemühte. Und nicht zu Letzt stellt sich die Frage, wer die kontaminierten Stoffe eingebracht hat und ob dies mit geltendem Recht vereinbar war.

Autor: Andi Goral
Foto: Auschnitt aus dem Gutachten des Institut Roger Grün mit der Beschreibung des Abbruchs der „Bo-1“. Hier will die Bürgerinitiative wissen, woher das Institut wusste, dass es auf Kontaminanten gestoßen ist und ob dann das Umweltamt informiert wurde.