Köln | Die Tierschutzorganisation Deutsches Tierschutzbüro startete Anfang November eine Anti-Pelz-Kampagne mit dem Titel „Bogner tötet“ gegen das bekannte Modehaus Bogner. Der Protest der Tierschützer richtet sich auch gegen die Kölner Filiale.

Gegen die Echtpelzverarbeitung des Modehauses protestiert das Deutsche Tierschutzbüro mit seiner Kampagne „Bogner Tötet“ und ruft zum Boykott des Modehauses auf. Pelztiere, besonders aus dem asiatischen und skandinavischen Raum, aus welchem Bogner seine Pelze beziehe, leiden wie extreme Qualen bei der Aufzucht und der anschließenden Tötung, werfen die Tierschützer dem Modelabel. Pelze seien heute oft nur ein kleines Accessoire an der Jacke, oder ein flauschiger Bommel an der Mütze. Ungefähr 100 Millionen Tiere müssen jährlich für die Pelzidustrie ihr Leben lassen, sagt die andere Tierschutzorganisation Peta. Das Deutsche Tierschutzbüro behauptet: „Nach rund acht Monaten werden die Tiere qualvoll getötet. Um das Fell nicht zu beschädigen, werden die Pelzträger qualvoll vergast, unter Strom gesetzt oder sogar lebendig gehäutet.“

Tierschützer fordern „Fair Play“

Das internationale Luxus-Modelabel Bogner hat seinen Hauptsitz in München und ist weltweit in 35 Ländern und in Deutschland mit zwölf großen Modehäusern vertreten. Die Tierschützer merken an: Die Marke Bogner sei Ausstatter für die deutsche Ski-Nationalmannschaft, bei der ein faires Spiel große Rolle spiele. Sie fragen: Warum nicht auch Fair Play gegenüber den Pelztieren, die Bogner in Ihren Modekollektionen verarbeite? Mit der Verarbeitung von Echtpelzen unterstütze Bogner eine Industrie, die keine Verantwortung für die Belange der Tiere übernehme.

Das Deutsche Tierschutzbüro möchte das Modehaus Bogner dazu motivieren auf Pelz in seinen gesamten Kollektionen zu verzichten und demonstriert daher auch vor der Kölner Filiale. Bogner verwende Pelz mit der Bezeichnung „Raccoon“. Fälschlicherweise werde oft angenommen, dass es sich um Waschbär und nicht um den zur Familie der Hunde gehörigen Marderhund handele.

Als Folge der Demonstrationen sieht das Modeunternehmen sich dazu gezwungen juristisch gegen die Kampagne des Deutschen Tierschutz Büros vorzugehen und erwirkt eine einstweilige Verfügung. Diese ist bis zum 31.12.2016 gültig und verbietet dem Tierschutzbüro vor und in Bogner Filialen im Umkreis von 50 Metern zu demonstrieren. Das Modehaus sagt, dass der Gesamtanteil von Pelz in den Kollektionen 2016 gerade einmal 4,4 Prozent beträgt. Zudem sagt Bogner aus, dass bereits vor der Anti-Pelz-Kampagne beschlossen wurde, dass bei der Verwendung von Echtpelz in den neuen Kollektionen 2017 ausschließlich Pelze aus gesicherter Herkunft verwendet werden sollen. Um weiterhin auf die Verwendung von Tierpelz bei Bogner aufmerksam zu machen, startete das Deutsche Tierschutz Büro eine Petition gegen den Verkauf von Pelzprodukten (www.bogner-toetet.de) und ruft zum spenden auf, um Tiere zu retten und gerichtlich gegen das Modehaus vorgehen zu können.

Viele bekannte Modelabels wie zum Beispiel Armani, Charles Vögele, Esprit, Gerry Weber, Hugo Boss, Jack Wolfskin, Marc O´Polo, S. Oliver oder Zara gehen bereits mit dem Trend und verzichten bewusst auf Echtpelzprodukte.

Gibt es eine Kennzeichnungspflicht von Echtpelz?

Es gibt keine ausreichende Kennzeichnungspflicht für Produkte mit Pelz. Zwar sollte Echtpelz laut EU-Textilbezeichnungsverordnung auf dem Etikett mit dem Hinweis „enthält nichttextile Teile tierischen Ursprungs“ gekennzeichnet sein, allerdings gilt dieser Hinweis für alle tierischen Produkte. Also auch für Daunenjacken oder Mäntel, die mit Hornknöpfen versehen sind. Hinzu kommt, dass viele Kleidungsstücke gar nicht deklariert sind. Kunstpelz ist im Regelfall aus Polyester, Baumwolle und Polyacryl-Fasern. Die Herstellung von gutem Kunstpelz ist sehr aufwendig und benötigt viele Arbeitsschritte, erspart aber sehr vielen Tieren den Tod.

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Aber woran erkennt man ob es sich um einen echten Pelz handelt oder nicht?

Auf dem ersten Blick lässt sich oft kaum unterscheiden, ob es sich bei dem Pelzkragen um einen echten oder einen sehr hochwertigen Kunstpelz handelt. Auch der Preis des Kleidungsstücks gibt häufig keinen Aufschluss, denn gut gemachter Kunstpelz kann sogar teurer sein als Echtpelz vom Marderhund aus China. Es gibt allerdings einige Tricks, die helfen einen echten Pelz vom unechten Pelz zu unterscheiden.

Trick 1: Pusten

Wer das Fell leicht anpustet erkennt häufig ob es echt ist oder nicht. Bei echtem Fell legt sich das längere Deckhaar zur Seite, sodass die kürzere Unterwolle zu erkennen ist. Kunstfell ist häufig unbeweglicher und hat gleich lang geschnittenes Fell.

Trick 2: Fell auseinanderziehen

Zieht man das Kunstfell auseinander, kommt Textilgewebe zum Vorschein. Bei Echtpelz sieht man die Tierhaut, die samt Fell verarbeitet wird.

Trick 3: Anzünden

Zündet man einzelne Fasern an, erkennt man schnell was echt ist und was nicht. Kunstfell riecht wie verbranntes Plastik, hingegen riecht echtes Fell wie menschliches Haar nach Horn.

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Autor: Elisa Fay
Foto: Das Bild zeigt oben echten Pelz und unten Kunstfell