Köln | Am Montag griff ein 17-Jähriger afghanischer Flüchtling Fahrgäste in einem Regionalzug bei Würzburg an, verletzte fünf Menschen schwer und wurde von Spezialkräften der Bayerischen Landespolizei erschossen. Report-K fragte bei der Kölner Polizei nach, ob es Erkenntnisse über jugendliche Flüchtlinge gebe, die sich radikalisierten haben könnten. Die Polizei sagt, es gebe immer wieder Hinweise über eine vermeintliche Nähe zum „Islamischen Staat“, der sich bisher immer als Diskreditierung Einzelner herausgestellt habe und in keinem einzigen Fall erhärten ließ.

Die „Rheinische Post“ meldete gestern, dass eine Nachfrage beim NRW-Familienministerium ergeben habe, dass derzeit 12.853 minderjährige Flüchtlinge in Nordrhein-Westfalen lebten. [Bericht bei report-K]. Auch in Köln leben minderjährige unbegleitete Flüchtlinge. Die Polizei führt allerdings keinen automatischen Abgleich mit den dafür zuständigen Ämtern durch und prüft systematisch, sondern reagiert auf Hinweise, wie ein Sprecher der Behörde gegenüber report-K erklärte. Hinweise auf mögliche Gefährder, denen ein Kontakt zum IS nachgesagt wird, werde nachgegangen und es habe bereits solche gegeben. Die Fallzahl liege im niedrigen zweistelligen Bereich.

In bisher allen Fällen, so die Beamten stelle sich bei den Ermittlungen heraus, dass ein Flüchtling den anderen in Misskredit bringen wolle. Dies geschehe unter anderem, weil man nicht mehr zusammen in der gleichen Unterkunft wohnen wolle und sich so erhoffe, dass der Genannte und Diskreditierte weiterziehen müsse, oder man selbst den Wohnort wechseln könne. Keiner der Fälle, in denen bisher die Beamten des Staatsschutzes ermittelten, habe aber den Hinweis auf einen konkrete Gefahr oder Gefährdung oder Kontakt zum IS ergeben. Es sei auch noch in keinem Fall, so der Sprecher der Kölner Behörde, zu einer Gefährdeansprache gekommen, da sich die Beschuldigungen bisher immer als haltlos erwiesen.

Autor: Andi Goral