Köln | aktualisiert Rund 60 Vertreter kamen auf Einladung der Stadt Köln in der vergangenen Woche zum „Kitagipfel“ zusammen. Gemeinsam sollten Lösungen für die Weiterentwicklung der Kindertagesbetreuung gefunden werden. Gesucht werden etwa 50 Standorte für neue Kitas im Kölner Stadtgebiet. Ver.di kritisierte den Kita-Ausbai in Köln als konzeptlos und forderte eine bessere Bezahl ung für die Erzieher.

Zum „Kitagipfel“ hatte Kölns Bildungsdezernentin Dr. Agnes Klein am vergangenen Donnerstag, 9. Februar 2017, eingeladen. Rund 60 Vertreter aus Stadtverwaltung, Politik, Trägern der freien Jugendhilfe, Elternverbänden, Gewerkschaften, Wohnungsgesellschaften, Industrie- und Handelskammer, Unternehmen und weitere Akteure der Stadtgesellschaft seien der Einladung gefolgt. „Die sehr engagierte und konstruktive Diskussion hat viele Impulse, Ideen und konkrete Vereinbarungen gebracht“, sagte Klein. So vereinbarten etwa die Stadt und die Industrie- und Handelskammer zu Köln, dass sie gemeinsam das Potenzial betriebsnaher Kindertagesbetreuung näher ausloten wollen. Auch die Möglichkeit einer Kita an geeigneten Stellen in Gewerbegebieten soll erneut thematisiert werden. Benötigt werden laut Stadt rund 50 Standorte in den nächsten Jahren.

Die Teilnehmer hätten sich außerdem für verstärkte Kooperationen von Kitas und Sportvereinen ausgesprochen. Zudem sei eine gezielte öffentliche Werbung um geeignete Flächen und Immobilien mit Plakaten anvisiert worden. Die Ergebnisse des Kitagipfels fließen in die Beratungen des Jugendhilfeausschusses ein.

Ver.di: Kita-Ausbau erfolgt konzeptlos

Der Gewerkschaftsbund Ver.di kritisierte den Ausbau der Kindertagesbetreuung als konzeptlos und halbherzig. Die Stadt Köln müsse die Bezahlung der Erzieher erhöhen, forderte Ver.di. Nur so könnte Personal gehalten und dazu gewonnen werden. Zudem solle die Stadt neue Einrichtungen in städtischer Trägerschaft eröffnen. Da es immer schwieriger werde freie Träger für Kindertagesstätten zu finden. Für diese würden die Kitas aufgrund der unzureichenden Finanzierung durch das Land NRW zu einer Belastung. Die Erzieher an städtischen Einrichtungen seien derzeit überlastet. Sie müssten mehr Kinder aufnehmen als vorgesehen. Unter anderem dadurch sei der Krankenstand in den städtischen Kitas auf 10 Prozent angestiegen. „Die Ursachen für die Probleme beim Kita-Ausbau sind mit Sicherheit vielschichtig. Die Probleme liegen aber nicht nur an den fehlenden Gebäuden, vielmehr sind auch die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung im Blick zu behalten, um Kindertagestätten auch in Zukunft mit qualifiziertem Fachpersonal betreiben zu können“, sagte Tjark Sauer, Ge-werkschaftssekretär von ver.di Köln.

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