Stadt macht aus den bisherigen Fahrspuren für Autos neue rote Fahrstreifen für den Radverkehr.

Köln | Noch nicht jeder Radfahrer scheint sich an den Ringen an die neue roten Fahrstreifen auf der Straße gewöhnt zu haben. So mancher kommt an der Kreuzung Habsburgerring/Schaafen- bzw. Lindenstraße wie gewohnt auf dem gepflasterten Weg auf dem Bürgersteig daher. Allerdings werden die bisherigen Radwege wie auf der anderen Straßenseite gerade zurückgebaut, sodass Fußgänger an diesen Stellen mehr Platz bekommen, als das bislang der Fall war.

In den vergangenen zwei Jahren war ein 450 Meter langer Abschnitt des Hohenstaufenrings zwischen Linden-/Schaafenstraße und Zülpicher Platz als Pilotstrecke umgestaltet worden. Hier wurde eine Fahrspur zum Fahrstreifen für die Radler und das mit großem Erfolg. Die Zahl der Autos ging zurück und die der Radfahrer stieg deutlich an. Auch auf dem Theodor-Heuss-Ring und auf dem Sachsenring wurden solche Radfahrstreifen auf der Fahrbahn angelegt. Geplant ist auf den Ringen zwischen Bastei im Norden und dem Bayenturm im Süden eine komfortable Radverkehrsführung auf der Straße herzustellen und so den Auto- zugunsten des Radverkehrs zu stärken. Dazu wurde bereits im vergangenen Jahr durchgängig Tempo 30 eingeführt.

Jetzt entsteht gerade das nächste Stück für die Radler auf den Ringen. Umgestaltet werden Abschnitte auf dem Ubierring in Fahrtrichtung Norden und auf dem Habsburgerring. Dort wurden neue Fahrstreifen, markiert mit der auffälligen roten Färbung, eingerichtet und gerade werden die bisherigen Radwege zurückgebaut. Damit werden weitere 500 Meter der Ringe umgestaltet. Die Gesamtkosten liegen laut Stadt bei etwa 100.000 Euro.

Weiter ist geplant, bis Ende des Jahres sowohl auf dem Hohenstaufenring zwischen Barbarossaplatz und der 2018 eingerichteten Pilotstrecke sowie auf einem ersten Teilabschnitt des Hohenzollernrings mehr Platz für Radfahrer zu schaffen und das auf eine Länge von 550 Metern. Im kommenden Jahr sind weitere Arbeiten zur Umgestaltung vor allem nördlich des Rudolfplatzes sowie der Lückenschluss auf dem Salierring geplant.

Seinen Ursprung hat das ambitionierte Projekt in einem 2016 vom Verkehrsausschuss beschlossenen Radverkehrskonzept Innenstadt. Damals hat die Verwaltung den Auftrag erhalten, auf den nördlichen und südlichen Ringen eine verbesserte Radverkehrsführung umzusetzen. Parallel dazu gab es den Beschluss, die Forderungen des Zehn-Punkte-Plans der Initiative „#RingFrei“ für die Radverkehrsführung auf den Ringen zu überprüfen und in den Planungen zu berücksichtigen. Bei der Initiative sowie beim Radverband ADFC zeigt man sich mit der Umsetzung zufrieden, fordert aber auch angesichts der veränderten Verkehrssituation in der Corona-Krise „eine Schippe draufzulegen“ und noch mehr für Radfahrer in der Innenstadt zu tun.

Auf dem Habsburgerring zwischen Linden-/Schaafenstraße und Richard-Wagner-/Pilgrimstraße ergeben sich die folgenden Änderungen: Statt zwei Fahrspuren für Autofahrer gibt es nun in beiden Richtungen eine Fahrspur und einen Radfahrstreifen in nördlicher Fahrtrichtung sowie einen Schutzstreifen in südlicher Fahrtrichtung. Der Radverkehr in nördlicher Fahrtrichtung wird von der Pilotstrecke aus kommend ab der Schaafenstraße künftig auf der Fahrbahn geführt. Damit ist zwischen dem Zülpicher Platz und dem Rudolfplatz eine kontinuierliche Führung auf der Straße gewährleistet. Auf Höhe Rudolfplatz soll nach Abschluss der Arbeiten der Radfahrstreifen in Regelbreite fortgeführt werden.

Um eine möglichst lange Verflechtungsstrecke für rechtsabbiegende Autofahrer anzubieten, wurden vier Kurzzeitparkplätze am Fahrbahnrand entfernt und zu einem Rechtsabbiegestreifen umgewandelt. Der Radverkehr in südlicher Fahrtrichtung wird aus der Baustelle unmittelbar auf den Radfahrstreifen geleitet und von dort über einen Schutzstreifen zur Pilotstrecke geleitet. Dem Autoverkehr steht dort eine Fahrspur zur Verfügung.

Beim Ubierring zwischen Agrippinaufer und Alteburger Straße ergeben sich in nördlicher Fahrtrichtung folgende Änderungen: Bereits in der Zufahrt vom Agrippinaufer zum Ubierring wurde die Anzahl der Fahrspuren für Autos von zwei auf eine Spur reduziert. Auf dem Ubierring wird bis zum Anschluss an die Alteburger Straße eine Autospur in eine Radspur umgewandelt. Dabei wird überwiegend ein Radfahrstreifen markiert.

Nur im mittleren Abschnitt des Ubierrings gibt es tagsüber die Möglichkeit zum Laden und Liefern sowie abens das Angebot von Anwohnerparkplätzen. Hier wird statt des breiteren Radfahrstreifens ein schmalerer, 70 Meter langer Schutzstreifen markiert. Zwischen Aggripinaufer und dem früheren Rautenstrauch-Joest-Museum entfallen zwölf Stellplätze für Autos, weitere sechs werden in Ladezonen bzw. abends in Anwohnerparkplätze umgewandelt. Drei weitere Parkplätze werden für Radstellplätze bzw. zur Erweiterung einer Ladezone genutzt. Insgesamt gibt es 50 neue Abstellplätze für Räder.

Autor: Von Stephan Eppinger
Foto: Neuer Fahrradschutzstreifen auf den Kölner Ringen