Köln | Gleich ein ganzes Maßnahmen-Bündel hat die Initiative gegen sexualisierte Gewalt zum Ende des Jahres auf den Weg gebracht. Am kommenden Freitag, 25. November 2016, rufen sie zu einer Menschenkette auf der Hohenzollernbrücke auf. Und in der Silvesternacht wird ein Beratungsmobil als Anlaufstelle für Mädchen und Frauen, die Opfer sexualisierter Gealt wurden, in der Stadt präsent sein. Zum Straßenkarneval 2017 plant die Initiative zudem eine Plakataktion.

Seit der Silvesternacht 2015/ 2016 erhält das Thema von sexualisierter Gewalt gegen Mädchen und Frauen mehr Öffentlichkeit. „Das ist begrüßenswert“, erklärte heute Frauke Mahr, Lobby für Mädchen e.V., dennoch bleibe viel zu tun. Um den gesellschaftlichen Diskurs weiter voranzutreiben, plant die Initiative gegen sexualisierte Gewalt – ein Zusammenschluss von rund 20 Kölner Vereinen und Institutionen – in den kommenden Monaten gleich mehrere Maßnahmen. Den Auftakt bildet am 25. November 2016 der Internationale Tage gegen Gewalt an Frauen. Als Zeichen gegen Gewalt ruft die Initiative zu einer Menschenkette auf der Hohenzollernbrücke auf. Diese soll vom Rheinboulevard bis zum Bahnhofsvorplatz reichen, also bis zu dem Ort, wo in der vergangenen Silvesternacht hunderte Frauen sexualisierte Gewalt erlebten.

Hotline für schnelle Hilfe

In der Sivesternacht 2016/ 2017 wird ein Beratungsmobil von dem Sozialdienst katholischer Frauen e.V. als Anlaufstelle für Mädchen und Frauen auf dem Alter Markt stationiert sein. Hier soll Mädchen und Frauen erste Hilfe geleistet werden, sollten sie Opfer von Gewalt werden. Das Beratungsmobil soll in das Sicherheitskonzept der Stadt einbezogen werden. Es soll nicht nur freie Fahrt erhalten, um Frauen im gesamten Stadtgebiet schnell zur Hilfe kommen zu können. Im Rathaus werden dem Beratungsangebot auch sichere Räume als Rückzugsorte zur Verfügung gestellt. Zudem wird vom Kölner Amt für Gleichstellung von Frauen und Männern eine Fachkraft den Mädchen nachts direkt helfen – etwa auf dem Heimweg zur Familie, zur Polizei oder einfach nur für ein offenes Ohr.

Die Fachkräfte des Beratungsmobils werden außerdem in der Nacht über die Hotline 0221-221-27777 erreichbar sein. „Jede Betroffene reagiert ganz unterschiedlich auf Gewalt. Nicht alle Betroffenen können direkt auf die erlebte Gewalt reagieren“, sagte heute Karina Feldmann von FrauenLeben e.V. Der Verein öffnet daher am Neujahrstag von 12 Uhr bis 18 Uhr seine Beratungsstelle für Mädchen und Frauen.

„Wir brauchen eine breite gesellschaftliche Bewegung“

Ziel der Initiative gegen sexualisierte Gewalt ist es jedoch, das Thema ganzjährig in der Öffentlichkeit präsent zu haben. Denn sexualisierte Gewalt sei in vielen Bereichen immer noch zu finden – sei es im Kölner Karneval, bei Junggesellen-Abschieden oder in der Werbung. „Wir brauchen eine breite gesellschaftliche Bewegung. Die ist mehr als überfällig“, betonte Frauke Mahr. Für mehr Präsenz auf der Straße soll das Beratungsmobil künftig bei vielen Großveranstaltungen in der Stadt unterwegs sein – so etwa während des Straßenkarnevals oder bei den Kölner Lichtern. Darüber hinaus ist für das kommende Jahr eine Plakatkampagne zum Thema „Sicherheit für Mädchern und Frauen! Immer und überall“ geplant. Zudem soll eni Logo entworfen werden, das Geschäftsleute oder Kneipen an ihren Häusern anbringen können – als Zeichen, dass Mächen und Frauen in diesen Häusern einen sicheren Ort finden können. Für das kommende Jahr plant die Initiative zudem eine Zusammenarbeit mit Ausbildungsbetrieben, um Ausbilder und Auszubildende präventiv für das Thema zu sensibilisieren.

Die Termine im Überblick
25. November 2016
Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen
17 Uhr: Eine Menschenkette auf der Hohenzollernbrücke. Anschließend eine Abschlusskundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz und ab 18 Uhr ein Protestmarsch „Wir fordern die Nacht zurück“ von Lila in Köln

31. Dezember 2016
In der Silvesternacht wird von 21 Uhr bis 3 Uhr ein Beratungsmobil als Anlaufstelle für Mädchen und Frauen auf der Alter Markt stehen. Zudem können Mädchen und Frauen Hilfe bekommen unter der Hotline 0221-221-27777

1. Januar 2017
Die Frauenberatungsstelle FrauenLebene.V. bietet am Neujahrstag von 12 Uhr bis 18 Uhr eine kostenlose und wenn gewünscht anonyme Beratung für gewaltbetroffene Frauen an. Die Beratung findet in der Venloer Str. 405-407 statt oder telefonsich unter 0221-9541660.

Autor: Cornelia Ott
Foto: Karina Feldmann von FrauenLeben e.V., Marina Walch von der Diakonie Michaelshoven, Petra Engel, kommissarische Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Köln, Karolin Balzar vom Sozialdienst Katholischer Frauen Köln, Fraue Mahr von Lobby für Mädchen e.V. und Heike von Hagen, Frauenbeauftragte im Evangelischen Kirchenkreis Köln-Mitte