Köln | aktualisiert | Heftig diskutiert wurde bei der gestrigen Sitzung des Kulturausschusses das neue Sicherheitskonzept für „Miqua“ (vormals „Archäologische Zone“): Die Vorstellung, dass möglicherweise nur 30 Besucher pro Stunde Einlass fänden, machte die Politiker zunächst rat-, nicht aber sprachlos.

Schon seit dem Angriff auf ein jüdisches Museum in Brüssel vor drei Jahren, erst recht nach dem Weihnachts-Attentat von Berlin beraten Stadt, Polizei und LVR als künftiger Betreiber über ein Sicherheitskonzept. „Das geschah zum Teil nicht öffentlich“, erklärte Petra Rinnenburger, Leiterin der Gebäudewirtschaft. Öffentlich sei hier oft kontraproduktiv.

Eingansgkontrollen ins Museum wie in einem Flughafen

Das jetzt von der Kulturverwaltung vorgestellten Maßnahmen sehen im Museumseingang am Rathausplatz eine Schleuse vor, bei der sich die zweite Türe erst nach innen öffnet, wenn sich die erste Eingangstüre geschlossen hat. Dann erfolgt eine Durchleuchtung der Taschen sowie ein Abtasten des Körpers – „wie am Flughafen“, verglich Dezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach. Außerdem gibt es eine Kabine für eine erforderliche genauere Kontrolle. Ein ursprünglich geplanter zweiter Eingang gegenüber dem Wallraf-Richartz-Museum entfällt.

Wenig beruhigend fanden es die politischen Ausschussmitglieder, dass die Anlage „mindestens 30 Personen in der Stunde“ kontrollieren kann. Vom ursprünglich geplanten „offenen Museum“ ist damit notwendigerweise nur noch wenig vorhanden. Und bei großem Andrang müssen die Besucher unter offenem Himmel auf dem Rathausplatz warten. Pech, wenn es regnet.

Klassen und Besuchergruppen erhalten einen eigenen Zugang

Für Überraschung sorgte auch die Ankündigung, dass Verwaltung und Räume für die Museumsschule im Souterrain des Spanischen Baus untergebracht werden. Von hier ist ein Zugang zum unterirdischen Rundgang möglich. Der Eingang für Klassen und andere Besuchergruppen erfolgt über den bisherigen Eingang zum Prätorium an der Kleinen Budengasse. Wie die dort befindlichen drei Treppenstufen barrierefrei umgebaut werden können, muss mit dem geplanten Altstadt-Konzept abgestimmt werden, nachdem die Altstadt größtenteils in eine Fußgängerzone umgewandelt werden soll.

Hier werden die gleichen Sicherheitsmaßnahmen eingerichtet wie am Rathausplatz. Wie weit dies die Baukosten erhöht, ist bislang noch unklar. Auch muss mehr Sicherheitspersonal eingesetzt werden. Für die Betriebskosten sei der LVR zuständig, erklärte das städtische Kulturdezernat.

Am Ende nahm die Politik die mündlichen Informationen mit Bauchgrimmen zur Kenntnis und erinnerte sich etwas wehmütig der ursprünglichen Konzeption, die den Eingang am Alter Markt durch den ehemaligen „Ratskeller“ vorgesehen hatte. Allerdings muss die Umplanung noch dem Rat vorgelegt werden. Zur endlichen Beruhigung mag beigetragen haben, dass Amtsleiterin Rinnenburger auch über den fristgerechten Verlauf der Grund-Bauarbeiten berichten konnte.

Im August wurde noch alles für die schützende Zuschüttung der Ausgrabungen vorbereitet. Jetzt soll der Sand wieder „abgesaugt“ werden können.

Autor: ehu | Foto: ehu
Foto: Das Foto zeigt die Baustelle Archäologische Zone, jetzt Miqua, von August 2016