Köln | Rassismus und Diskriminierung. Angesichts der polarisierenden Diskussionen über Flucht und Asyl in Deutschland, rücken beide leider immer mehr in den Vordergrund. Auch rassistische Äußerungen nehmen zu. Das NS-Dokumentationszentrum (NS-Dok) hat eine Broschüre „Wohlfahrt für alle?!“ zum Thema Rassismus, Diskriminierung und der extrem Rechten im Freiwilligendienst veröffentlicht. Diese Broschüre dient vor allem zur Aufklärung von Ideologien, Erscheinungsformen und lokalen Strukturen aus der rechten Szene. Außerdem gibt sie Hinweise zum Umgang mit extrem rechten Freiwilligen, denn auch im Wohlfahrtsverband macht Rassismus keinen Halt.

Die Broschüre „Wohlfahrt für alle?!“ wurde von der Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus (ibs) im NS-Dok erstellt. Aus der langjährigen Kooperation erarbeiteten die ibs und das Deutsche Rote Kreuz in Köln die wichtigsten Impulse für die Zusammenstellung dieser Broschüre. Die Broschüre enthält eine Auseinandersetzung mit Rassismus und Diskriminierung im Alltag und der extremen Rechten im Freiwilligendienst. „Es ist eine Illusion zu glauben es gäbe im Wohlfahrtsverband keinen Rassismus“, erklärt Ilja Gold, ibs vom NS-Dok. Die Rechte Szene mache auch vor Bildungsstätten keinen Halt. „Natürlich engagieren sie sich auch gezielt in Erziehungseinrichtungen, denn für sie ist es sinnvoll bereits dort einzugreifen“, ergänzt Patrick Fels, ibs vom NS-Dok.

Broschüre „Wohlfahrt für alle?!“ klärt auf

Zum einen klärt die Broschüre „Wohlfahrt für alle?!“ einen über die Ideologien, Erscheinungsformen und lokale Strukturen der Rechten Szene auf. Denn das Bild der Neonazis mit Glatze, Springerstiefel und Bomberjacke ist längst überholt und trifft auf den Großteil der extremen Rechten nicht mehr zu. Die Szene hat einen Wandel durchlebt und bedient sich in ihrem Kleidungsstile heute einer Vielzahl subkultureller Elemente. Auch darüber klärt die Broschüre auf. Zum anderen gibt sie auch Hinweise zum Umgang mit extrem rechten Freiwilligen. Neben einer theoretischen Zusammenfassung des Themas, ergibt sich aus der Broschüre ein gesamtgesellschaftlicher Überblick, die Ziele und Methoden für die Bildungsarbeit mit den Freiwilligen vorstellt.

[infobox]Die Handreichung ist kostenfrei erhältlich und kann unter ibs@stadt-koeln.de angefordert werden.

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Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus

Die mobile Beratung gegen Rechtsextremismus im Regierungsbezirk Köln ist eine Einrichtung die alle unterstützt, die sich gegen Rechtsextremismus und Rassismus engagieren wollen oder davon betroffen sind. Gemeinsam mit den Betroffenen und Engagierten agiert die mobile Beratung nicht nur am Arbeitsplatz, sondern auch in Schulen, Vereinen, Nachbarschaft, Freizeiteinrichtungen, Jugendzentren, im Internet und auf öffentlichem Raum. Ziel der Beratung ist es passende Lösungsansätze zu finden. „Natürlich gibt es kein Rezept, aber wir können viele Hinweise und Tipps für alle Betroffenen oder Engagierten geben“, erklärt Ilja Gold, von ibs.

Unabhängig von konkreten Vorfällen im Bereich Rechtsextremismus und Rassismus begleitet und qualifiziert die Mobile Beratung verschiedene Organisationen, Institutionen und Einrichtungen längerfristig. Dazu zählen auch Bündnisse, Vereine, Schulen, Kommunen, Wohlfahrtsverbände und Unternehmen. Im Mittelpunkt stehen dabei Seminare und Fortbildungen zu den Themen Rassismus, Alltagsdiskriminierung, Antisemitismus und extrem Rechte. Auch bietet die mobile Beratung verschiedene individuelle Workshops zur Sensibilisierung und zum kritischen Umgang mit Rassismus und Diskriminierung im Alltag. Zusammen werden Strategien und Konzepte der jeweiligen Organisationen im Themenfeld entwickelt.

Autor: Irem Barlin
Foto: Mobile Beratung im NS-Dok, während des Workshops zur Sensibilisierung und zum kritischen Umgang mit Rassismus und Diskriminierung im Alltag