Am kommenden Sonntag gibt es auf der Nord-Süd-Fahrt die Premiere von „Straßenland“. Bis zu 50.000 Besucher werden von den Veranstaltern erwartet.

Köln | Ein weiteres Straßenfest, bei dem Kölsch und Bratwürste im Mittelpunkt stehen, will „Straßenland“ definitiv nicht sein. Ziel der Veranstalter ist es, mit dem Straßenfestival eine Plattform für den Dialog und dem Austausch zwischen Unternehmen, Vereinen, Initiativen, Institutionen und den Menschen der Stadt und der Region schaffen. „Es geht um Denkanstöße für das urbane Leben von morgen und die Mobilität der Zukunft. Veränderungen zu schaffen, geht nur in der Gemeinschaft mit allen Beteiligten“, sagt Veranstalter Christoph Kuckelkorn, der mit bis zu 50.000 Besuchern bei der Premiere am kommenden Sonntag rechnet.

Dann wird die komplette Nord-Süd-Fahrt zwischen der Ursula-/Viktoriastraße im Norden und der Ulrepforte/Sachsenring im Süden gesperrt. Mehr als 150 Partner sind an Bord. „Damit haben sich unsere Vorstellungen zu 95 Prozent realisieren lassen. Seit zwei Jahren arbeiten wir jetzt an diesem Projekt“, sagt Veranstalter Klaus Eschmann. Los geht es am Sonntag um 10 Uhr, das Ende der Veranstaltung ist für 21 Uhr vorgesehen. Am ganzen Tag ist das Nutzen von Bussen und Bahnen im Nahverkehr des gesamten VRS-Gebiets kostenlos.

Thematisch gibt es auf der drei Kilometer langen Veranstaltungsfläche die drei Bereiche „Urban City“, „Mobility City“ und einen Bereich für individuelle Beiträge aus der Gesellschaft. Es geht dabei um kulturelle und soziale Interaktion, um Mobilität und die Gestaltung des neuen, sich wandelnden Stadtbewusstseins.

Zu den großen Partnern von „Straßenland“ zählt der Autohersteller Toyota, der seinen Deutschlandsitz in Köln hat und der schon sehr früh bei seinen Fahrzeugen auf moderne Hybrid- und Wasserstofftechnologie im Sinne einer nachhaltigen Mobilität gesetzt hat. Die Fahrzeuge können vor Ort auch auf einer zwei Kilometer langen Teststrecke getestet werden. Das gilt auch für andere Hersteller wie beispielsweise Ford, Nissan oder Lexus. Insgesamt wird eine Testflotte von etwa 60 Fahrzeugen zu Verfügung stehen. Weitere Teststrecken gibt es für E-Bikes – hier stehen auf 800 Metern 80 Räder verschiedener Hersteller zur Verfügung. Dazu kommt eine weitere Teststrecke für sogenannte „Fun-Fahrzeuge“ wie zum Beispiel Segways.

Wer etwas mehr über die Hintergründe der neuen Antriebstechnologien erfahren möchte, hat die Chance dazu im neuen „Mobility Loft“ von Toyota, das in Köln seine Deutschlandpremiere feiert. Das Loft bietet eine interaktive Erlebniswelt rund um das Thema innovative Mobilität an. Im Bereich „H2-Mobilität“ wird zudem die Technik des Brennstoffzellenfahrzeugs Mirai erläutert.

Vor Ort präsentieren sich verschiedene Initiativen den Besuchern. Dazu zählt unter anderen die Kidical Mass Köln, die sich unter dem Motto „Kinder auf das Rad“ für eine fahrrad-freundlichere Stadt Köln einsetzt. Im Angebot ist hier zum Beispiel ein Fahrradparcours. Rhylos Electric verbindet moderne E-Mobilität mit altem Design. So entstehen die Vintage-E-Bikes, die an Motorräder der 20er und 60er Jahre erinnern.

Vor Ort präsentieren sich auch soziale und pädagogische Organisationen wie Kult-Crossing, eine Initiative, die die Umweltbildung an Schulen fördert. Dazu zählt der Einsatz für Wildbienen, für die Kölner Schüler eigene Wildbienenhotels gebaut haben, die auch beim Festival präsentiert werden. Um die Partizipation von jungen Menschen geht es bei der jungen Stadt Köln. Zu den Ideen der Jugendlichen zählen unter anderen kleine Rampen aus Legosteinen, mit denen Menschen im Rollstuhl Hindernisse im urbanen Raum wie Stufen vor Läden überwinden können.

Das „RaVE Village“ beim „Straßenland“ hat es sich zum Ziel gesetzt, Menschen mit verschiedenem Migrationshintergrund, mit verschiedenen kulturellen und religiösen Hintergründen oder mit und ohne Behinderung zusammenzubringen. Das passiert zum Beispiel bei Hawar – Scoring Girls, einem sportlichen Projekt für Geflüchtete und unterprivilegierte Jugendliche. Vor Ort können die Besucher den Facettenreichtum Kölns live erleben. Beim Festival werden auch Gebärdendolmetscher im Einsatz sein.

Die Community des Gemeinschaftsgartens NeuLand fördert seit acht Jahren die Umweltbildung für jedermann und lädt nicht nur zum Gärtnern, sondern auch zu Mitmachaktionen zum Klimaschutz, gesunder Ernährung, Stadtentwicklungspolitik und der Partizipation im Gemeinschaftsgarten ein.

Auf zwei Bühnen auf der Nord-Süd-Fahrt gibt es bei „Straßenland“ im Bereich des Kolumba-Museums und der Neuköllner Straße Gesprächsrunden zu Themen wie Respekt und Toleranz im öffentlichen Raum, Mobilität für Menschen mit Behinderung, dem Verkehrskollaps der Kölner Brücken, Fahrradschnellwege, bezahlbaren Wohnraum, Stadtgrün, multimodale Mobilität, Förderprogramme für neue Mobilität oder die Ladestruktur für die E-Mobilität. Vor Ort werden auch Start-Up-Unternehmen ihre Ideen rund um die Mobilität präsentieren. Geplant ist auf den Bühnen zudem Musik von Liedermachern und hochwertigen, kleinen Musikprojekten.

Weitere Partner von „Straßenland“ sind unter anderem der FC, die Abfallwirtschaftsbetriebe AWG, Carsharing im Veedel, die Fahrradwaschanlage Cycle Wash, das E-Lastenrad-Sharing Donk-ee, das Grünflächenamt, die IHK Köln, der Kletterwald Schwindelfrei, die Kölnbäder, die KVB, Landwirte aus der Region, Rewe, Lanxess, die Elektrokutsche My E-Tours, Netcologne, das Radlager mit seinen E-Bikes, die Rheinenergie, die Roller Revolution, das Festival Sommerblut, der Taxi Ruf, der WDR, Weiße Speichen – Tandemfahren für Blinde und Zero mit seinen E-Motorrädern.

Autor: Von Stephan Eppinger