Köln | Die Stadt Köln will der Severinstraße in der Kölner Südstadt neuen Aufschwung bereiten. Dazu soll nun der neue Verein ISG Severinstraße e.V. als erste gesetzliche Immobilien- und Standortgemeinschaft in Köln gegründet werden. Zudem sind verschiedene Maßnahmen geplant. Um diese umzusetzen, werden nun auch die Eigentümer zur Kasse gebeten.

Mit dem Einsturz des Stadtarchivs begannen für die Severinstraße in der Südstadt in Köln schwierige Zeiten. Nun soll die Straße einen neuen Aufschwung erleben. Um sie aufzuwerten und als lebendige Geschäftsstraße zu erhalten, haben sich Immobilienbesitzer, Händler sowie Anwohner im Quartier zusammengeschlossen und als Ergänzung zur Interessengemeinschaft Severinsviertel den Verein ISG Severinstraße e. V. gegründet. Basierend darauf hat die Initiative bei der Stadt Köln den Antrag auf Erlass einer Satzung zur Gründung einer gesetzlichen Immobilien- und Standortgemeinschaft gestellt. Bereits im Vorfeld dieser Antragstellung hat die Verwaltung die Initiative organisatorisch und finanziell unterstützt, nun legt sie dem Stadtrat eine Vorlage zur Entscheidung vor. Nach Beschlussfassung des Rates startet damit das Satzungsverfahren. 2003 war eine ähnliche Initiative auf der Kalker Hauptstraße knapp an den damals noch geltenden strengeren Widerspruchsquoten gescheitert.

Das Gebiet der ISG Severinstraße umfasst ein Areal, das sich hauptsächlich linear entlang der Severinstraße zwischen der Severinstorburg im Süden und der Brücke über die B55 (Zubringer zur Severinsbrücke) im Norden erstreckt. Abweichend vom linearen Verlauf werden der Karl-Berbuer-Platz, der Severinskirchplatz, das Hirschgässchen und der angrenzende Platz An der Eiche in das ISG-Gebiet aufgenommen. Der erarbeitete Maßnahmenplan sieht nun unter anderem vor, dass Hauseigentümer eine kostenlose Immobilienberatung bekommen, eine neue Weihnachtsbeleuchtung angeschafft wird und ein Veedelshausmeister eingestellt wird, der kleinere Verunreinigungen sofort beseitigt und Kontakt zu städtischen Stellen hält. Darüber hinaus sind Maßnahmen zur Begrünung und Profilierung der Severinstraße geplant, zum Beispiel die hervorhebende Beleuchtung der Eingangstore im Norden und Süden sowie besonderer Gebäude entlang der Straße. Nicht zuletzt sind eine Marketingkampagne „Shoppen im Severinsviertel“, ein Bücher- oder Designflohmarkt auf dem Platz An der Eiche, „Kaffee un Kooche“ auf dem Karl-Berbuer-Platz oder ein musikalischer Mittag auf dem Severinskirchplatz im Gespräch.

Zur Umsetzung dieser Ziele und damit als Laufzeit für die ISG „Severinstraße“ ist ein Zeitraum von drei Jahren mit einem gesamten Kostenvolumen von rund 300.000 Euro vorgesehen. Um diese Projekte umsetzen zu können, ist laut Stadt eine finanzielle Beteiligung aller Eigentümer und Erbbauberechtigen im parzellenscharf abgegrenzten ISG-Gebiet erforderlich. Dies lasse in Nordrhein-Westfalen das Gesetz über Immobilien- und Standortgemeinschaften (ISGG) zu. Die gesetzliche ISG kommt nur zustande, wenn sich nicht mehr als ein Drittel der Eigentümer gegen eine solche Gemeinschaft aussprechen. Die finanzielle Belastung der Eigentümer bemisst sich am sogenannten Einheitswert, der auch der Berechnung der Grundsteuer zugrunde gelegt wird. Beträgt dieser zum Beispiel 20.000 Euro, ist ein jährlicher Beitrag zur ISG in Höhe von 100 Euro zu leisten.

Autor: Cornelia Ott | Karte: www.mapz.com