Köln | Auf dem ehemaligen Klosterareal errichtet das Erzbistum zur Zeit ein integratives Wohnprojekt. Die Wohnungen sollen sowohl an Geflüchtete, als auch an Kölner vergeben werden. Bei der Umsetzung des integrativen Wohnprojektes am Klarissenkloster legen Geflüchtete selbst Hand an: denn acht junge Männer – aus Syrien, Eritrea, Bulgarien und Rumänien – arbeiten seit sechs Wochen unter Anleitung erfahrener Mitarbeiter der Baufirma Harzheim bei den Abbrucharbeiten auf der Baustelle mit.

31 neue Wohnungen sollen bei dem integrativen Wohnprojekt realisiert werden. Nach der Fertigstellung sollen Geflüchtete und Kölner gemeinsam in den neuen Wohneinheiten wohnen können, denn es sollen sowohl fünf-Zimmer, vier-Zimmer als auch drei-Zimmer Wohnungen gebaut werden. Dies ermögliche nicht nur Familien eine neues zu Hause, sondern eigne sich auch als eine Wohngemeinschaft für Studenten. Das Wohnprojekt soll zudem auch Platz für zwei weitere Wohngruppen bieten.

Aktueller Stand

Bei den derzeit noch laufenden Baumaßnahmen helfen auch acht junge Männer mit Fluchterfahrung mit, denn Ziel des integrativen Wohnprojektes ist es auch, die Integration nicht nur durch das gemeinsame Leben in der selben Nachbarschaft, sondern auch durch das gemeinsame Arbeiten möglich zu machen. „Unser Experiment funktioniert bisher super. Unsere acht neuen Helfer auf der Baustelle sind sehr engagiert und helfen fleißig mit. Man kann schon erkennen, wie es hier einmal aussehen wird“, sagt Dr. Martin Günnewig, Projektleiter vom Erzbistum Köln. „Zu Beginn habe ich gedacht, dass es schwierig sein wird mit den jungen Männern zu arbeiten, aber nach eineinhalb Tagen waren wir schon ein Team. Und nach zwei Tagen haben sie mich auch schon alle verstanden“, sagt Leo Neuhausen, Betreuer und Baustellenleiter. „Natürlich war es zu Beginn etwas schwierig, denn ich hatte eine dreijährige Berufspause. Ich habe bereits jetzt viel dazu lernen können und ich mag es wirklich sehr“, berichtet Ketema Weldemariam, der aus Eritrea nach Deutschland gekommen ist.

Ziel des integrativen Wohnprojektes

„Wir haben uns dazu entschieden einen anderen Ansatz zu folgen, denn wir haben bereits qualifizierte Menschen mit Fluchterfahrung gesucht. Also sowohl die Fähigkeit der jungen Männer, als auch die Motivation war für uns Hauptkriterium bei diesem Projekt“, erklärt Monika Kuntze, Leiterin der Stelle für Integrations- und Familienhilfe bei der Caritas. Ein weiteres Ziel, so Kuntze, sei es die Nähe zwischen den Firmen und den Geflüchteten herzustellen, so dass die jungen Männer Empfehlungen von der Firma selbst bekommen können.

„Am Anfang standen Ankommen und Willkommen heißen im Mittelpunkt. Jetzt geht es darum herauszufinden, wie Geflüchtete die ersten Schritte auf dem Weg zur Integration in den Arbeitsmarkt gehen können. Einen wesentlichen Beitrag zur Integration tragen Bildung, Sprache, Arbeit und Wohnen bei. Man lernt die Sprache am besten auf der Arbeit. Was ich allerdings sehr bedauerlich finde ist, dass es zu wenige Projekte wie diese gibt. Denn auch die Rahmenbedingungen, also die ganzen Anträge und Erlaubnisse die notwendig sind, nehmen zu viel Zeit in anspruch“, betont Peter Krücker, Vorstand Caritasverband Köln. „Wir wollen der Arbeitsagentur mit unserem Projekt auch zeigen, wie es besser gemacht werden kann. Das soll kein Vorwurf an die Arbeitsagentur selbst sein, sondern eher an die Bürokratie generell in Deutschland. Die administrativen Hemmnisse bei Geflüchteten verhindern eher als zu fördern“, sagt Krücker.

Hintergrund des integrativen Wohnprojektes

Die Idee dazu sei im Austausch mit den Flüchtlingen einstanden, die bereits im Pfortenhaus des Klarissenklosters leben. In Kooperation mit der Caritas Wertarbeit und der Baufirma Harzheim soll das Pilotprojekt begonnen haben. Die eigentliche Umsetzung soll dennoch einige Hürden in Anspruch genommen haben: denn in erster Linie sollen die Rahmenbedienungen für die Beschäftigung – also Aufenthaltsstaus, Arbeitserlaubnis und Anstellungsbedingungen – eine große Rolle gespielt haben. Mit Hilfe einer sogenannten Bieter- und Arbeitsgemeinschaft von der Caritas Wertarbeit und der Firma Harzheim soll es zu der Umsetzung des Pilotprojektes gekommen sein.

Autor: Irem Barlin
Foto: Ketema Weldemariam und Leo Neuhausen auf dem Bau