Köln | Gute Nachrichten von der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB): Die Zahl der Fahrgäste ist im vorigen Jahr gegenüber 2015 um 0,5 Prozent auf 277,7 Millionen gestiegen. Jeder dritte davon war ein „Barzahler“ (plus 1,4 Prozent), die anderen waren „Stammkunden“ mit Monats-, Job-, Schüler- oder Studententicket. Ihre Zahl nahm um 700 auf 304.500 zu.

Gesunken ist dagegen die Schwarzfahrerquote: Von 3,9 Millionen kontrollierten Fahrgästen hatten rund 77.400 keinen gültigen Fahrschein. Das entspricht 2,0 Prozent, 2015 waren es noch 2,3, 2007 sogar noch 6 Prozent. KVB-Vorstandsvorsitzender Jürgen Fenske führt dies zum einen auf verstärkte Kontrollen zurück, so wurde die Zahl der Kontrolleure noch im vorigen August um 20 auf 240 aufgestockt. Aber auch das von 40 auf 60 Euro erhöhte Bußgeld halte immer mehr Fahrgäste vom schwarzfahren ab. Die trotzdem Erwischten zeichneten sich im Übrigen durch eine verbesserte Zahlungsmoral aus: Strafen würden schnelle bezahlt als früher.

Schon jetzt fährt die KVB oft an ihrer Kapazitätsgrenze

Zwar fährt die KVB schon jetzt vor allem in den Hauptverkehrszeiten an ihrer Kapazitätsgrenze. Doch plant die KVB eine Ausweitung des Streckennetzes, um die wachsende Nachfrage im Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) befriedigen zu können. Folgende Projekte hat die Stadt für den ÖPNV-Bedarfsplan des Landes NRW angemeldet: Ausbau der Ost-West-Achse, die Anbindungen von Stammheim-Flittard, Rondorf-Meschenich, Neubrück und Widdersdorf, die Verlängerung der Linie 7 bis zur Ranzeler Straße und der Linie 13 nach Süden. „Straßenbahnen sind unser Rückgrat“, sagte Fenske, sie bewältigten fast 80 Prozent des Fahrgastaufkommens

Allein dies erfordert Investitionen von rund 1,1 Milliarden Euro. Hinzu kommen etwa eine Milliarde Euro für Erhaltungs- und Erneuerungsinvestitionen, etwa für neue Fahrzeuge, Gleise oder Signalanlagen. Auch hier hofft Jürgen Fenske auf Zuschüsse des Landes. Außerdem auf Mittel aus dem Gemeindefinanzierungsgesetz des Bundes. Er beklagt, dass dessen Etat seit Jahren unverändert bei nur 333 Millionen Euro festgeschrieben ist – für Projekt in ganz Deutschland und ohne Berücksichtigung etwa der notwendigen Anpassung an neue Brandschutzvorschriften.

Bis 2018 sollen alle Fahrkartenautomaten gegen moderne ausgetauscht werden

Zu den laufenden Erneuerungsmaßnahmen zählt die Modernisierung aller 944 Ticket-Automaten. Dies wird bis 2018 abgeschlossen sein. Langfristig sollen auf der Ost-West-Achse Straßenbahnen eingesetzt werden, die doppelt so lang sind wie die bisherigen Züge. Dies werde auch für die Linie 13 überlegt. Dazu müssten aber auch die Haltestellen angepasst werden.

Noch nicht ganz glücklich ist Fenske mit der Ausnutzung der Linie 17 zwischen Rodenkirchen und Severinstraße. Gerechnet wurde nach der Eröffnung im letzten November mit täglich 10.500 Fahrgästen, derzeit sind es nur 8.500. Das werde sich noch einspielen, ist der KVB-Chef überzeugt, es rechne sich aber jetzt schon. So koste der Unterhalt der Anlage sechs Millionen Euro, auch wenn sie nicht in Betrieb genommen werde, bei einer späteren Nutzung könnten zudem Garantie-Ansprüche platzen. Zudem habe man die Betriebskosten von ursprünglich geplanten sieben auf fünf Millionen Euro senken können.

Autor: ehu