Köln | Die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) werden bis 2017 alle ihre Ticketautomaten erneuern. Heute stellte die KVB zwei Modelle von 38 Automaten, die im Testbetrieb laufen, vor. Neu ist unter anderem die Bezahlfunktion mit EC- oder Kreditkarte. Mit Geldscheinen kann weiterhin nicht bezahlt werden.

14 Wochen Testbetrieb

Offiziell startet der Testbetrieb mit den neuen Ticketautomaten am 2. Mai. In der Haltestelle Heumarkt steht auf der Gleisebene bereits ein erstes Gerät. Die 38 neuen Testgeräte -18 stehen an Haltestellen, wie Dom/HBF, Barbarossaplatz oder Friesenplatz. Der Rest befindet sich in Bahnen. Die neuen Ticketautomaten werden zunächst bis Sommer 2016 getestet. Dann sollen Ergebnisse vorliegen und auch das Feedback der Kunden einbezogen werden. Bis 2017 werden dann alle 130 stationären und 812 mobilen Ticketautomaten sukzessive ausgetauscht. Sie sollen dann 15 Jahre im Dienst bleiben. Die Kosten liegen hierfür bei rund 11,5 Millionen Euro. Die alten Geräte waren 2002 mit der Euroeinführung aufgestellt worden.

Das können die neuen Geräte mehr

Die neuen Geräte können neben der Geldkarte auch Zahlungen mit EC-Karte mit Pin und Kreditkarten von MasterCard oder Visa verarbeiten. Bei Bargeld bleibt es bei der Zahlung ausschließlich mit Münzen von fünf Cent bis zwei Euro. Scheine akzeptieren die Geräte nicht. KVB-Vorstand Fenske erklärt, dass eine entsprechende Vorrichtung rund vier Millionen Euro mehr in der Anschaffung gekostet und im laufenden Betrieb rund 400.000 Euro an Zusatzkosten bedeutet hätten. Zudem habe man bei der KVB festgestellt, dass die Zahlung mit Bargeld rückläufig sei.

Alle Ticketarten können an den Geräten erworben werden. Auch die Tickets verändern sich. Sie werden länger und haben einen Barcode aufgedruckt. Alle Ticketautomaten sind mit einem Barcode-Scanner ausgestattet. Damit kann der Fahrgast sein Ticket einlesen und bei gleicher Fahrt ein entsprechendes Ticket lösen, ohne sich durch das Menu des Displays bis zum Kauf des Fahrscheins zu klicken. Die Scanner sind auch für Schwarzfahrer gedacht. Die können in Zukunft ihr Ticket für erhöhtes Beförderungsentgeld von aktuell 60 Euro auch direkt am Ticketautomaten bezahlen. Einfach einscannen und mit der Karte bezahlen. Die Entrichtung mit Münzen dürfte eher mühsam sein. Wer mit seiner Karte bezahle bekomme automatisch eine Quittung. Neu ist auch ein Warenkorb mit dem mehrere Tickets auf einmal erworben werden können. Wer also mit Kind und Kegel oder dem Karnevalsverein unterwegs ist, kann in Zukunft für alle Mann schneller Tickets erwerben.

Die neuen Ticketautomaten sind für Sehbehinderte optimiert

Wer ganz rechts oben im Kopfbereich des Displays das Kreuz anwählt, erhält eine größere Darstellung. Dies ist ein Service für Menschen die schlechter sehen oder eine Sehbehinderung haben. Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels, dürfte dies die Kölner Senioren freuen. Neu ist auch, dass man das Fahrziel eingeben kann, dann automatisch das richtige Ticket angezeigt bekommt und dieses erwerben kann.

Mit einer Münze kann man nicht bezahlen

Mit der neuen fünf Euro Münze kann man an den Automaten der KVB übrigens nicht bezahlen. Diese Münze sei bislang nur zwei Millionen mal ausgegeben worden. Die KVB sieht in ihr ein Sammlerstück. Wer übrigens die Automaten nicht aufsuchen will, kann auch mit der KVB-App bezahlen, vorausgesetzt der Mobilfunkanbieter gestattet eine entsprechende Abbuchung.

KVB-Chef Jürgen Fenske ist der festen Überzeugung, die neuen Ticketautomaten könnten von jedem Menschen bedient werden, denn sie seien „idiotensicher“.

Autor: Andi Goral
Foto: KVB-Chef Fenske spricht von „idiotensicheren“ Ticketautomaten