Köln | Die Stadtverwaltung kauft zwei PKW mit einer fest installierten Radaranlage. Die Fahrzeuge müssen nur geparkt werden und arbeiten dann ohne weitere menschliche Bedienung vollautomatisch. Man verspricht sich davon eine erhebliche Ausweitung der Möglichkeiten für den städtischen Verkehrsdienst um gegen die Raserszene in Köln vorzugehen.

Die Arbeitsgruppe der Sonderunfallkommission, bestehend aus Polizei und Vertretern verschiedener städtischer Ämter sowie anderer Institutionen, habe neben weiteren Straßen auch die Aachener Straße als Raserstrecke identifiziert. Im Kreuzungsbereich Aachener Straße/Innere Kanalstraße wurde im Juli 2015 ein Unschuldiger vermutlich Opfer eines illegalen Straßenrennens.

Der städtische Verkehrsdienst hat diesen Bereich in Höhe des Aachener Weihers sowohl in Fahrtrichtung Innenstadt als auch in Fahrtrichtung stadtauswärts seit Juli 2015 sehr intensiv mittels Radarwagen überwacht. Die Auswertung der Kontrollen bis Mitte August 2015 zeigt zum Teil erschreckende Ergebnisse: Es wurden insgesamt 6.254 Geschwindigkeitsverstöße festgestellt. Gegen 336 Fahrer und Fahrerinnen wurden Bußgeldverfahren eingeleitet, weil sie die zulässige Höchstgeschwindigkeit um mehr als 21 Stundenkilometer überschritten hatten. Darüber hinaus müssen 53 Verkehrsteilnehmer mit einem Fahrverbot und mit bis zu zwei Punkten im Flensburger Punkteregister rechnen. Die höchste gemessene Geschwindigkeit an dieser Stelle lag bei 123 Kilometern in der Stunde, erlaubt ist dort Tempo 50.

Um eine dauerhafte Reduzierung der Geschwindigkeit im Bereich Aachener Straße/Innere Kanalstraße in Höhe des Aachener Weihers zu gewährleisten, hat der Rat auf Empfehlung der Verwaltung auch das Aufstellen von zwei stationären Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen in beiden Fahrtrichtungen beschlossen. Die entsprechenden Anlagen werden dort kurzfristig installiert.

Der Auenweg soll weiter verkehrsberuhigt werden und auf Anregung der Kölner Polizei überlege man auch Teile für den Durchgangsverkehr zu sperren.

Auch die von der Kölner Polizei ermittelten Zahlen im Zusammenhang mit der Raser-problematik sprechen eine deutliche Sprache: Bisher wurden 4.374 Verwarnungen aus-gesprochen. Gegen 1.029 Fahrerinnen und Fahrer wurden Bußgeldverfahren eingeleitet sowie 256 Fahrverbote ausgesprochen. 59 Fahrzeuge wurden aus dem Verkehr gezogen, da sie nicht der Straßenverkehrszulassungsverordnung entsprachen. Zudem wurden gegen 17 Fahrer Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen Teilnahme an illegalen Straßenrennen eingeleitet. Seit Beginn der Kampagne „Null Toleranz für Raser“ erfolgten 27 Hinweise aus der Bevölkerung über illegale Rennen, aus denen bisher drei Strafanzeigen und fünf Ordnungswidrigkeitenanzeigen erstattet wurden.

Autor: ag