Köln | Neben den Straßenfeierlichkeiten am Elften im Elften starteten viele Karnevalsgesellschaften mit internen Veranstaltungen und im kleinen Rahmen in die Session. Report-K besuchte die Schlenderhaner Lumpe, die Flittarder KG und Kölns fünftälteste Familiengesellschaft die KKG Blomekörfge, die in der neuen Session 150-jähriges Jubiläum feiert.

Flittarder KG – in der Narrenburg Spaß und Freude

Die, wie sie Präsident Henry Jahn bezeichnet „berüchtigte“ Veranstaltung der Flittarder KG, die Miljöhsitzung in der Schützenhalle in diesem weit im Nordosten gelegenen Vorort Kölns ist zwar noch in weiter Ferne, aber gefeiert wurde in der Narrenburg gestern schon. Mit Julius, 9,5 Jahre, zeichnete Henry Jahn das sicher jüngste Mitglied einer Kölner Karnevalsgesellschaft mit zehn Jahren Mitgliedschaft gestern aus. Denn der Ordensabend dient, neben Gesang und Klaaf, vor allem der Ehrung von verdienten Mitgliedern. Julius nahm die Ehrung gelassen und erklärte später im report-K Interview zwar nicht Prinz werden zu wollen, aber Karneval feiern mit den Flittardern mache Spaß. Das familiäre Feiern machen die Flittarder durch die Anfangszeiten ihrer Sitzungen möglich, so dass auch Pänz wie Julius mitfeiern können. Die beginnen schon am Nachmittag.

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Zum Videointerview mit Julius und Präsident Henry Jahn >

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150 Jahre Blomekörfge

Sie haben ein besonderes Mitglied bei der KKG Blomekörfge: Die Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalens Hannelore Kraft. Und die ist nicht nur Ehrenmitglied, sondern auch ordentliches zahlendes Mitglied, betont Blomekörfge-Präsident Reinhold Masson. Kraft fragt sich in ihrem Vorwort zum Sessionsheft der Gesellschaft, was 1867, dem Gründungsjahr der KKG Blomekörfge denn so alles los war und kommt zum Ergebnis: Alfred Nobel ließ sich das Dynamit patentieren, Käthe Kollwitz wurde geboren und das erste Büchlein von Reclam erschien. Kraft, so verriet Masson werde an Rosenmontag wieder auf dem Wagen der Gesellschaft mitfahren. Das erste schriftliche Zeugnis der Gesellschaft ist ein Liederheft vom 9. Februar 1862. Darauf in Schwarz-Weiss schon zu sehen das Logo, dass heute noch verwendet wird. Der Titel verrät: „Lieder zum Damen-Comite und Bürger-Balle der Gesellschaft Blumenkörbchen“. Interessant ist die Erwähnung der Damen, denn beim „Blomekoerf“ durften Frauen schon immer mitmischen, denn im Jahr 1866 nahm man mit einem gemischten Chor am Rosenmontagszug teil. 1867 wird die Gesellschaft urkundlich mit dem Namen „Karnevalsgesellschaft Blomekörfge 1867 e.V.“ eingetragen. Um das zeitlich einzuordnen: 1870 trennten sich die Blauen und die Roten Funken, 1880 wurde die hohe Domkirche zu Köln vollendet und 1882 trennten sich die Grosse von 1823 und die Große Kölner auf und die Große Allgemeine war noch nicht gegründet, wie auch Ehrengarde oder Prinzengarde.

1901 habe man sechs Sitzungen und zwei Maskenbälle abgehalten. Es folgen bewegte Jahre, zweimal konnten Jubiläen der Gesellschaft durch den Ersten und den Zweiten Weltkrieg nicht gefeiert werden. Allerdings nahm man auch an den Rosenmontagszügen, die in der Zeit der NS-Diktatur stattfanden, teil und wurde dafür vom Festkomitee ausgezeichnet. 1948 formierte der damalige Präsident Jupp Wollersheim die Mitglieder neu und 1949 feierte man die erste Nachkriegssitzung im „Colonia Haus“ der Sünnerbrauerei an der Aachener Straße. Wollersheim war von 1933 bis 1961 Präsident der Gesellschaft. Seit 2007 führt nun Reinhold Masson die Gesellschaft. Seit 2008 begleitet Hannelore Kraft die Gesellschaft im Rosenmontagszug alle zwei Jahre. 2014 wurde sie zum Ehrenmitglied ernannt. Seit 2010 wurde Uschi Teuber Vize-Senatspräsidentin und damit als erste Frau in ein solches Amt im Kölner Karneval gewählt. Mit „Jeck op Blömche“ hat man auch eine Jugendveranstaltung etabliert, die in der Session 2017 im Herbrands stattfinden wird.

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Das Videointerview mit Reinhold Masson finden Sie hier >

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Schlenderhaner Lumpe – Auszeichnung für Harald Kaspers

Mit dem Verdienstorden in Silber des Festkomitee Kölner Karneval wurde Harald Kaspers ausgezeichnet. Er trainierte seit 2003 das Tanzkorps Colonia rut-wies der Schlenderhaner Lumpe und brachte diese in die erste Liga der Kölner Tanzgruppen. Zuvor war Kaspers für die Kammerkätzchen und Kammerdiener aktiv und trainierte alle Abteilungen des Treuen Husar blau-gelb. Seit 30 Jahren hat sich Kaspers für den karnevalistischen Tanzsport aktiv eingesetzt. Jetzt übernehmen Andreas Brock und Uli Adrian die Leitung. Ausgezeichnet mit dem Verdienstorden in Silber des Bund Deutscher Karneval (BDK) wurde Dr. Walter Kettenbach, der 23 Jahre lang dem Vorstand der Schlenderhaner Lumpe angehörte. Den Abend rundeten Künstler wie Et Klimpermännchen Thomas Cüpper, Miljö, Magic Charles eine Entdeckung von Literat Kaspers und Norbert Conrads, ab.

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Interview mit dem Präsidenten der Schlenderhaner Lumpe Hellmut Schramm, Harald Kaspars und Dr. Walter Kettenbach >
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Autor: Andi Goral
Foto: Julius dürfte mit 9,5 Jahren der jüngste Karnevalist Kölns sein, der für 10 Jahre Mitgliedschaft bei der Flittarder KG ausgezeichnet wurde.