Köln | Der Stammtisch Kölner Karnevalisten traf sich zum Präsentationsabend im Kölner Hotel Maritim. Ein Gast fasste das Geschehen so zusammen: „Eine perfekte Sitzung für alle die, die nicht mehr auf den Karneval warten können, aber weniger ein Präsentationsabend.“ Dabei gab es insgesamt 20 Programmpunkte und neben Ehrungen für 25 Jahre „Räuber“, „De Huusmeister vum Bundesdaach“ oder die Goldene Maske 2016 für Gerd Rück auch drei Neueinsteiger in den Stammtisch: Sösterhätz, 5 Jraad und Norbert Conrads, der kölsche Lieder klassisch interpretierte und bei dessen Hymne an den ersten Fußballklub am Ring, die Cheerleader des 1. FC Köln auftraten. Das kommt an.
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Die Videointerviews von report-K zum Präsentationsabend 2016:

Das Lied des Stammtisches Kölner Karnevalisten gesungen von Bruno Prass >

Neueinsteiger beim Stammtisch – die Band 5 Jraad >

Die Kölner Rheinveilchen beim Stammtisch >

Schlabber un Laatz im Zwiegespräch Interview >

Interview mit Hannes und Olli Blum von Blom un Blömcher >

Markus Quodt im Interview mit report-K >

Solotrompeter Lutz Kniep im Interview >

Vorgestellt: Die Tanzgruppe Kölsch Hänneschen >

Link zum Interview mit „De Huusmeister vum Bundesdaach >

Interview mit der Kinder- und Jugendtanzgruppe Kammerkätzchen und Kammerdiener >

Interview mit der Kinder- und Jugendtanzgruppe „De Höppemötzjer“ >

Interview mit Sösterhätz >

Interview mit Jürgen Beckers „Ne Hausmann“ >

Interview mit Karl-Heinz Brand von den Räubern >

Das Orchester Markus Quodt ist seit 25 Jahren auf der Bühne und begleitete den Abend im Hotel Maritim. Markus Quodt spricht im Interview mit report-K nicht nur von Profimusikern, mit denen er zusammenarbeite, sondern auch von Freundschaften, die durch die gemeinsame Leidenschaft für Musik gewachsen sind. Seine Mitmusiker loben seine Congenialität musikalisch auf die Improvisationsfreude der Karnevalsredner und Musiker zu reagieren. Auch wenn Quodt sympathischerweise zugibt sich auch einmal zu vertuschen.

Die Tanzgruppen

Ein Thema, dass sich durch alle Vorstellabende zieht, ist die Buchungslage von Auftritten der Kölner Tanzgruppen und Kinder- und Jugendtanzgruppen, die, wie auch beim Stammtisch wieder, Höchstleistungen präsentieren, aber dann in der Session zunehmend weniger gebucht werden. Nicht nur weil die Zahl der Tanzgruppen in den letzten Jahren zunimmt und viele Präsidenten in den Karnevalsgesellschaften es als Prestige ansehen eine eigene Tanzgruppe zu präsentieren. Teilweise werden dann Tanzgruppen adoptiert, die weit aus dem Umland kommen. Das macht die Buchungslage noch schwieriger, weil auch zunehmend Veranstaltungen wegfallen. Der Kölner Karneval – mittlerweile immaterielles Kulturerbe – muss Farbe vor dem Motto „Wenn mer uns Pänz sinn, sin mehr von de Söck…, bekennen, wenn es mehr als ein Lippenbekenntnis sein soll, denn dann müssen die Kinder- und Jugendtanzgruppen auch sichtbar werden in der Session 2017. Beim Stammtisch Kölner Karnevalisten waren drei Gruppen präsent: Die Pänz der Original Tanzgruppe Kölsch Hännes´chen, die Kinder- und Jugendtanzgruppe „De Höppemötzjer“ und die der „Kammerkätzchen und Kammerdiener“. Sie alle zeigten tolle Leistungen auf der Bühne. Bei den Großen stachen die Rheinveilchen heraus. Mit maximaler Dynamik und Geschwindigkeit zeigen die Rheinveilchen eine extreme Performance, die mit Tanzsport richtig beschrieben ist.

Die Redner

Bei den Rednern zeigten Schlabber un Latz eine gelungene und vor allem ein eigenständig uniques Zwiegespräch ausgereift und tauglich für jeden Sitzungssaal. Sie integrieren das Publikum und sind alles andere als plumpe Witzeerzähler. „Ne Hausmann“ – Jürgen Beckers begeistert durch eine seit Jahren auf höchstem Niveau ausgefeilte Rede, die sich aus seinen Beobachtungen des rheinischen Alltags speist und trefflich das Völkchen zwischen Köln und Aachen beschreibt. „De Huusmeister vum Bundesdaach“ halten seit 25 Jahren an der politischen Rede fest. Axel Foppen und Frank Fander sind dabei nie bösartig oder beleidigend, sondern setzen auf poetische und fein gesetzte Reime und Verse, wie ihre Replik auf den britischen Brexit. Dennoch ist es schwierig mit Politik auf kölschen Bühnen, aber „De Hussmeister“ sind zäh und das ist gut so.

Die Bands

Die jungen Bands „5 Jraad“ und „Sösterhätz“ konnten – immerhin zum ersten Mal auf der großen Bühne beim Stammtisch – überzeugen. Bei den Räubern deutet sich, wie auch bei Blom un Blömcher, ein Generationswechsel an, der zu gelingen scheint. Karl-Heinz Brand ist auf Abschiedstour in seiner letzten Session. Anschließend wird er sich in die zweite Reihe zurückziehen. Auch Hannes Blum ist die letzte Session auf den Kölner Bühnen unterwegs. Und so wird aus Blom und Blömcher jetzt die Blömcher, die ab 2018 so auf im Karneval mit ihrer Parodie überzeugen wollen. Olli Blum zeigte daher einen großen Teil des Programmes, wie die Formation weitermachen wird, bevor Hannes Blum „Scheißejal adieu“ sang.

Finale mit eigenem Lied für den Stammtisch Kölner Karnevalisten

Beim großen Finale wurde es noch einmal richtig emotional. Alle Mitglieder kamen auf die Bühne und sangen das neue Stammtischlied, komponiert von Rudi Gies und Fred Zingsheim, begleitet von den Altreuchern, die zuvor eine auch visuell überzeugende Show ablieferten. Wie schon beim Klub Kölner Karnevalisten stand den Aktiven auch beim Stammtisch eine LED-Wand zur Verfügung. Mit dem Stammtisch schloss der Reigen der Präsentationsabende 2016. Die Karnevalisten bereiten sich jetzt auf die ersten an Auftritten reichen Tage rund um den Elften im Elften vor, der in diesem Jahr auf einen Freitag fällt und damit besonders viel Gäste anziehen dürfte. Denn auch die Zahl der Veranstaltungen steigt kontinuierlich. Nicht nur die kleine Erdmännchen, Unger Uns oder auf dem Heumarkt die Willi-Ostermann-Gesellschaft feiern, sondern auch die Grosse von 1823 am Tanzbrunnen, die Roten Funken im Hotel Maritim oder die Altstädter im Alten Wartesaal kündigen eigene Veranstaltungen an.

Autor: Andi Goral
Foto: Die Kinder- und Jugendtanzgruppe der Kammerkätzchen und Kammerdiener auf der Bühne beim Stammtisch Kölner Karnevalisten