Köln | aktualisiert | Die Amsterdamer Straße ist ab Kinderkrankenhaus bis Barbarastraße gesperrt. Die Kölner Polizei ist im Einsatz mit Spurensicherung, Kriminalpolizei und Sondereinsatzkommando. Kurzzeitig schwebte auch ein Polizeihubschrauber über Nippes und Riehl. Die Kölner Polizei gibt an, dass zwei ihrer Beamten, der Dienstgruppenleiter aus Nippes, 50 und ein junger Kollege, 25 auf Höhe der Xantener Straße eine Schussabgabe wahrgenommen haben wollen.

Die Polizei teilte schriftlich mit: „Bei der näheren Tatortaufnahme wurde kein Projektil aufgefunden. Nach derzeitigem Ermittlungsstand ist davon auszugehen, dass es sich bei dem Einschussloch um einen älteren Schaden handeln könnte.“

Gefahrenabwehr hatte Vorrang

16.7.2014, 21:48 Uhr > Einen Tag nach dem Großeinsatz auf der Amsterdamer Straße ist sich die Polizei sicher, dass es sich bei der Beschädigung in der Glasscheibe des Blumenladens um einen Altschaden handelte. Aber warum dauerte es so lange bis dies festgestellt wurde. Polizeipressesprecher Kreitz erklärt dies mit der Gefahrenabwehr, die zunächst Vorrang gehabt habe. Der Schutz Dritter, aber auch der Eigenschutz der Beamten sei zunächst als vorrangig eingestuft worden. Dadurch habe man das Gebiet zunächst weiträumig abgesperrt, gesichert und entsprechende Kräfte, auch Spezialkräfte herangeführt.

Erst gegen 22:30 Uhr habe man den Eigentümer erreicht, der dann erklärte, dass es sich um eine Altschaden handelte. Auch die Eigentums- und Besitzverhältnisse des Blumenladens seien zu Beginn der Ermittlungen schwierig festzustellen gewesen. Da der Blumenladen abgesperrt gewesen sei, habe man nicht sofort mit der Suche nach einem Projektil beginnen können. Da sich in dem Laden auch eine umfangreiche und unübersichtliche Ausstattung befand setzte man Sprengstoffhunde ein, um ein mögliches Projektil zu finden. Die schwierige und unklare Ausgangslage habe zu der langen Sperrung der Amsterdamer Straße geführt.

In einer schriftlichen Mitteilung der Kölner Polizei heißt es: „Bei der weitergehenden Befragung der den Einsatz auslösenden Streifenbeamten sowie der Bewertung der zwischenzeitlich vorliegenden Fakten stellte sich nunmehr heraus, dass es bei der Beurteilung der Lage vor Ort zu einer Fehleinschätzung der Sachlage gekommen ist. Die Polizei Köln wird die interne Abläufe des Einsatzes nachbereiten und erforderlichenfalls Konsequenzen für die zukünftige Einsatzbewältigung daraus ziehen.“

Der Abend in der Amsterdamer Straße

23:49 Uhr > Das sagt Lutz Flassnöcker, der Polizeisprecher vor Ort: „Zwei Polizeibeamte, 50 und 25 Jahre standen um 19:15 Uhr an der roten Ampel in der Xantener Straße. Sie kamen aus Richtung Niehler Straße. Plötzlich hörten sie einen lauten Knall, wie bei einer Schussabgabe. Im Schaufenster eines Blumenladens an der Ecke Xantener Straße sei eine Beschädigung zu sehen“. Dem ersten Anschein nach, so Flassnöcker, könne die Beschädigung des Schaufensters durch einen Schuss hervorgerufen worden sein. Ein Projektil habe man noch nicht gefunden. Die beiden Beamten und auch sonst wurde niemand verletzt. Ob sich jemand in dem Blumenladen befand, also ob dieser um noch geöffnet hatte, wem dieser gehöre und von wem dieser betrieben werde, konnte Flassnöcker nicht sagen. Auch woher der Schuss gekommen sei, sei völlig offen. Zu einem möglichen Täter oder Tatverdächtigen machte die Polizei ebenso keine Angaben, auch von einem Zeugenaufruf will man derzeit absehen. Man ermittle derzeit wegen des Tatvorwurfes einer Schussabgabe. Daher sei auch keine Mordkommission aktuell eingerichtet. Eingeschaltet sei auch nicht die Staatsanwaltschaft oder etwa der Staatsschutz. Allerdings habe man Beamte des LKA hinzugezogen, so Flassnöcker.

Auch Medienvertreter bekamen bis 22:30 Uhr keine Sicht auf den potentiellen Tatort. Wo genau die Schaufensterscheibe die Beschädigung aufweist ist, somit ebenfalls unklar, denn das eingeschossige Gebäude des Blumenladens hat sowohl in Richtung Xantener, als auch Amsterdamer Straße Fenster. Der Blumenladen, der eingeschossig in einfacher Holzbauweise errichtet ist, trägt keinen Namen zumindest wenn man ihn auf google streetview heranzoomt. Man ermittle in alle Richtungen, so sei nicht klar, ob dieser Schuss den Beamten in dem Polizeikombi gegolten habe, so Flassnöcker. Mehr als drei Stunden war wenig Bewegung auf der Amsterdamer Straße. Eine große Anzahl von Polizeibeamten ist vor Ort. Einige tragen schusssichere Westen, andere nicht. Auch Spezialeinsatzkräfte sind vor Ort. Man ermittle in alle Richtungen, so Flassnöcker.

Autor: Andi Goral