Köln | Zusammenfassung | Rund 9.500 Menschen mussten in den Kölner Stadtteilen Riehl, Niehl und Mülheim ihre Wohnungen seit heute Morgen 6:00 Uhr verlassen. 1.300 Seniorinnen und Senioren, teilweise bettlägerig, wurden von der Feuerwehr und den Rettungsdiensten, auch aus dem Umland für einen Tag ins Staatenhaus auf der anderen Rheinseite umgezogen. Gegen 18:15 Uhr hatte Sprengmeister Volker Lessmann dann die 20 Zentner Weltkriegsbombe entschärft, die auf den Rheinwiesen neben der Mülheimer Brücke seit Jahrzehnten als Blindgänger lag. Was Entschärfer Lessmann zur Bombe sagt, sehen Sie in der Videobotschaft vom Ort der Bombenentschärfung auf den Rheinwiesen.

Report-k.de begleitete die Entschärfung der Bombe an der Mülheimer Brücke und Evakuierung in einem Liveticker über 24 Stunden den Sie hier nachlesen können >

Fotostrecke zur Bombenentschärfung in Köln-Riehl >

9.500 Menschen evakuiert

Es war eine der größten Evakuierungsmaßnahmen der Nachkriegszeit in Köln. Allerdings eine erprobte. Denn schon 2010 war in der Nähe der Jugendherberge eine 20-Zentner Bombe gefunden worden und auch damals mussten die Riehler Heimstätten evakuiert werden. 1.300 Menschen wohnen dort, teilweise hochbetagt und einige sogar bettlägerig. Eine enorme Herausforderung für die Einsatzkräfte, auch logistisch. Daher koordinierte auch die Bezirksregierung die Sanitätstrupps aus dem Umland, die alle herangeführt werden mussten. Auch die freiwillige Feuerwehr war im Einsatz. Bis tief in die Nacht wurde gestern geplant und schon ab den frühen Morgenstunden evakuiert. Um 6:00 Uhr morgens begann das Ordnungsamt. Gegen 9:00 Uhr begannen dann auch die Evakuierungen der Riehler Heimstätten. Und eigentlich lief alles nach Plan, auch wenn sich die Evakuierungen um eine Stunde verzögerten, bis auch noch einen Person im Rheinstrom gemeldet wurde. Die Retter rasten zur Mülheimer Brücke. Sie fanden den Mann rund 100 Meter weiter nördlich am Rheinufer. Mit dem Rettungshubschrauber wurde er in eine Klinik gebracht.

Um 18:15 Uhr Bombe an der Mülheimer Brücke entschärft

Um 18:15 Uhr war das Monstrum entschärft. Da die Bombe sehr stark deformiert war, dauerte die Entschärfung etwas länger. Auch die Zünder waren deformiert, so Entschärfer Volker Lessmann zu dieser Zeitung. Gegen 18:20 Uhr wurden die Sperrungen aufgehoben und die Anwohner können jetzt wieder zurück, auch ins Colonia Hochhaus, dass neben Teilen des Kölner Zoos auch betroffen war. Mehr als 24 Stunden hielt und hält die Bombe von den Rheinwiesen die Stadt in Atem, sorgte für Verkehrschaos und einen riesigen Helfereinsatz bei der der Kölner Feuerwehr und den Rettungsdiensten aus Köln und der Region. Die können heute Abend gemeinsam anstimmen: „Echte Fründe ston zesamme “.

Autor: Andi Goral, Daniel Deininger
Foto: Diese 20-Zentner Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg wurde heute auf den Rheinwiesen nahe der Mülheimer Brücke entschärft.