Köln | aktualisiert | Gegen 17:00 Uhr stand über dem Werk von Orion Engineered Carbons eine dunkle Rußwolke, die in Richtung Meschenich zog. Gegen 19:00 Uhr waren die Probleme im Werksbereich von Orion Engineered Carbons im Griff. Ursache für den Störfall bei Orion war ein Stromausfall im Umspannwerk von RWE in Hürth Knappsack. Teile von Hürth und Kalscheuren sind ohne Strom, in 30-45 Minuten, sollen die Reperaturarbeiten im Umspannwerk beendet sein (Stand 20:15 Uhr).

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Rußwolke über Meschenich

Orion Engineered Carbons spricht von einer kurzfristigen Stofffreisetzung im Werk Kalscheuren. Die Kölner Feuerwehr, so deren Einsatzleiter Dr. Jörg Schmidt, sei um 17:00 Uhr alarmiert worden. Eine Sprecherin von RWE sagte gegenüber report-k.de, dass es in dem Umspannwerk in Hürth-Knappsack um 16:47 Uhr zu einem Problem im Mittelspannungsbereich gekommen sei, dessen Ursache noch nicht bekannt sei. Derzeit sei man mit Hochdruck dabei die Probleme zu lösen. Mitarbeiter der RWE und von Rheinenergie seien vor Ort. Neben den Bereichen in Köln, sei auch Hürth von dem Stromausfall betroffen. Gegen 20:45 oder 21:00 Uhr soll der Strom, so die RWE-Sprecherin, wieder zur Verfügung stehen.

Industrieruß wird in Kalscheuren produziert

Der Standortleiter von Orion Engineered Carbons Pezzolla erläuterte, was nach dem Stromausfall geschah. Orion Engineered Carbons produziert Industrieruß. Dazu wird in einer Art von Pfannen Rußöl verbrannt. Dies geschieht kontrolliert. Die dabei entstehenden Dämpfe und Abgase werden mit Gebläsen durch Filter geleitet. Durch den Stromausfall fielen genau diese Gebläse und Filter aus. Dadurch gelangte der schwarze Industrieruß direkt und ungefiltert in die Umwelt. Wie viel an Produkt ausgetreten sei, konnte der Werksleiter zu diesem frühen Zeitpunkt noch nicht erklären. Die werkseigene Stromversorgung stünde derzeit wegen einer Revision im Kessel nicht zur Verfügung. Die Notstromversorgung laufe, um sie aber länger laufen lassen zu können, habe man Diesel geordert. Die Kölner Polizei sorgte für eine Sondergenehmigung, damit der LKW mit dem Diesel auch am Feiertag fahren konnte.

Dr. Jörg Schmidt, Feuerwehr Köln: Keine Gefährdung für die Bevölkerung

Die Kölner Feuerwehr war mit der Werkfeuerwehr im Einsatz und löschte das in den Pfannen brennende Rußöl. Gegen 19:10 Uhr rückten die Einsatzkräfte der Kölner Berufsfeuerwehr, die mit zwei Löschzügen vor Ort war, ab. Man habe eine Bevölkerungswarnung allerdings nur per Radio ausgelöst. Die betraf den Kölnberg. Man habe auch mit Messfahrzeugen auf Aromaten und Kohlenmonoxid gemessen, rund um das Werksgelände von Orion Engineered Carbons und am Kölnberg an der Fuhr. Eine Gefährdung der Bevölkerung schloß der Einsatzleiter der Kölner Feuerwehr Dr. Schmidt kategorisch aus. Es sei lediglich zu einer Geruchsbelästigung gekommen.

Mittlerweile hat die Kölner Feuerwehr die präzisen Standorte der Messfahrzeuge veröffentlicht: Am Kölnberg, an der Brühler Landstraße, der Alten Brühler Straße und Am Kreuzweg

Autor: Andi Goral
Foto: Auf dem Werksgelände war die Sicht durch die Löscharbeiten im Bereich der Rußpfannen teilweise stark eingeschränkt