Köln | aktualisiert | Die Kölner Polizei hat nur einen Tag nachdem der Juwelier in Chorweiler den überraschenden Einbruch gemeldet hat, die Juwelendiebe dingfest machen können. Es seien mehrere mutmaßliche Täter festgenommen worden. Mehr will man um 14 Uhr bekannt geben. Bei den mutmasslichen Tätern handelt es sich um eine georgische Bande.

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Das es sich um die Täter handeln muss, zeige sich daran, dass Teile der Beute bei den mutmaßlichen Tätern gefunden wurde. Diese hatten die Betondecke des Versorgungskeller direkt unter der Vitrine aufgemeißelt, sich durch den Holzboden gesägt und dann Schmuck im sechstelligen Gegenwert gestohlen.

Die Kölner Polizei geht von einer georgischen Tätergruppe aus. In Köln Ossendorf wurden gestern sieben Männer festgenommen, darunter ein Mann aus Frankfurt, dem die Polizei gewerbsmäßige Hehlerei vorwirft. Die Taten seien professionell vorbereitet und ausgeführt worden, stellt die Kölner Polizei fest und ergänzt die Tatausführung sei nicht alltäglich. Es handele sich um organisierte Kriminalität, so Norbert Wagner, der leitende Kriminaldirektor der Kölner Polizei. Die Ermittlungen, die jetzt zum so raschen Erfolg führten begannen bereits Anfang des Jahres, nach einem Hinweis durch das bayerische Landeskriminalamt. Dort gab es Hinweise, dass eine russisch-eurasische Tätergruppe mit gefälschten Ausweispapieren handeln solle. Die Spuren führten in mehrere Bundesländer, auch nach NRW und nach Köln.

In Köln aufgefallen waren zwei Brüder 28 und 29 Jahre alt aus Georgien, die in Köln-Ossendorf eine konspirative Wohnung unterhielten. Diese war danach bereits im Visier der verdeckt ermittelnden Beamten. Nach dem Einbruch in Chorweiler geriet genau diese Wohnung schnell in den Fokus der Ermittler, als dort ein Wagen mit Wiesbadener Kennzeichen vorfuhr. Dieses Fahrzeug konnte einem bekannten Frankfurter Hehler zugeordnet werden. Als gestern gegen Mittag durch Observationen festgestellt wurde, dass Schutzmasken und Monteurskleidung entsorgt wurde, schlossen die Beamten daraus, dass es einen Zusammenhang mit dem Einbruch in Chorweiler geben konne. Um 15:00 Uhr erfolgte der Zugriff mit starken Polizeikräften.

Sie trafen neben dem Hehler aus Frankfurt sechs weitere Tatverdächtige an. Fünf befanden sich auf dem Balkon und warfen Schmuckstücke in den Garten. Einer der beiden Brüder wurde festgenommen, sowie sechs weitere Georgier, die allerdings seither die Aussage verweigern sollen. Die Beamten fanden in der Wohnung rund 6 kg Goldschmuck, darunter Stücke, die der Chorweiler Juwelier, seinem Ladengeschäft zuordnen konnte. Daneben wurde diverses Werkzeug, Steckleitern oder Vorrichtungen, um sich abzuseilen, sichergestellt. Der ermittelnde Beamte Harald Simon spricht von einer ungewöhnlichen Arbeitsweise. Die Vorbereitungen zur Tat seien während der Woche geschehen und die eigentliche Tat am Wochenende. Die Täter hätten immer Objekte ausgesucht bei denen es einen besondere örtliche Situation gab.

Der zuständige leitende Oberstaatsanwalt Bremer erklärte, dass gegen fünf der Beschuldigten wegen bandenmäßigen Einbruchs ermittelt werde. Gegen den Hehler aus Frankfurt wegen gewerbsmäßiger Hehlerei. Gegen die siebte Person liegt ein vollstreckbarer Haftbefehl aus einem anderen Bundesland vor. Da Fluchtgefahr bestehe, wurde Haftbefehl bei der zuständigen Amtsrichterin beantragt. Polizei und Staatsanwaltschaft sind sich sicher, dass die Festgenommenen noch heute in Untersuchungshaft gehen werden. Das Strafmaß liegt bei den Einbruchsdelikten zwischen einem und zehn Jahren und für die gewerbsmäßige Hehlerei sechs Monate bis 10 Jahre. Gegen den siebten Mann, der in Ossendorf festgenommen wurde, lag ein vollstreckbarer Haftbefehl einer anderen Behörde vor.

Die Polizei schreibt der Bande fünf oder sechs Überfälle in Köln zu, darunter in Kalk, der Weidengasse oder der Keupstraße. Allerdings machte Kriminaldirektor Wagner klar, dass in der Auswertung noch viel Arbeit vor den Beamten liege. Offen ließ die Kölner Polizei ob es Erkenntnisse gebe, wie und ob die Kölner Täter in ein größeres Netz eingebunden sind. Der Schaden alleine in Köln läge im hohen sechsstelligen Bereich, so die Kölner Polizei. Bei ihrer Festnahme leisteten die Georgier keinen Widerstand.

Auch der versuchte Einbruch bei dem Juwelier in Chorweiler wird der Gruppe zugerechnet. Der war nur aufgefallen, weil durch das Loch, dass die Täter gemacht hatten, Regenwasser in die neben anliegende Apotheke gelaufen war. Denn in der konspirativen Wohnung waren Seile gefunden worden.

Autor: Andi Goral
Foto: Ein Teil des durch die Polizei Köln bei den mutmaßlichen Tätern sichergestellten Goldschmucks, der insgesamt sechs Kilogramm umfasst.