Köln | Die GAG bietet der Stadt an, Wohnanlagen zu bauen, die vorrangig von Flüchtlingen bewohnt werden sollen, die aber gleichzeitig bedarfsorientiert von anderen Mietern bezogen werden können. Die GAG will dafür ihr Know-How beim Wohnungsbau einbringen, im Gegenzug soll die Stadt Liegenschaften zur Verfügung stellen und für ein beschleunigtes Genehmigungsverfahren sorgen.

Auf diese Weise will man seitens der GAG eine nachhaltige Nutzung der so entstehende Gebäude gewährleisten, zumal eine Vielzahl jetziger Flüchtlinge künfitge Bürger der Stadt würden, die wiederum Wohnraum benötigten, so der Vorstand der GAG, bestehend aus dem Vorsitzenden Uwe Eichner und Kathrin Möller. Die nach einem beschleunigten Verfahren entstehenden Gebäude könnten so binnen drei Jahren anstatt mehr als fünf Jahren fertiggestellt werden. So lange dauere es in der Regel bis ein Planrechtsverfahren abgeschlossen sei, so Möller. Auch will die GAG damit einen Gegenentwurf zu provisorischen Containersiedlungen liefern.

Würde die Stadt der GAG Liegenschaften zuweisen, lägen bereits fertige Konzepte für Großbauprojekte vor. Es könnte schnell gebaut werden, so Eichner. Zwingende Voraussetzung dafür sei jedoch auch, dass die zuständigen Ämter die entsprechenden Anträge und Genehmigung beschleunigt bearbeiteten.  Jochen Ott, Vorsitzender des Aufsichtsrates betonte, wenn es schnell gehen solle, sei es an der Stadt, jetzt zu liefern. Im Vorfeld hätten bereits Gespräche mit OB Jürgen Roters stattgefunden, sowohl zur Art der dezentralen Unterbringung von Flüchtlingen in privat finanziertem Wohnraum als auch zur Durchführung durch die GAG.

Bereits jetzt hat die GAG Wohnraum für Flüchtlingsunterbringung bereitgestellt. So wurde etwa ein Abriss-Neubau-Projekt an einem Objekt in der Siegburger Straße in Poll bis 2017 aufgeschoben und zwei Gebäude dem Amt für Wohnungswesen zur Verfügung gestellt. Dort sollen nun bald 57 Flüchtlingsfamilien, etwa 180 Personen, eine Unterkunft finden. Diese würden innerhalb der Wohnanlagen sozialpädagogisch betreut. Ähnlich würde man bei den neu entstehenden Wohnanlagen verfahren. Wegen der erforderlichen Betreuungsintensität seien bisher keine neu zugewiesenen Flüchtlinge untergebracht worden, sondern bevorzugt solche, die bereits einige Zeit in Köln lebten.

Darüber hinaus seien in Kooperation mit dem Amt für Wohnungswesen sowie Flüchtlingsorganisationen GAG-Wohnungen an 19 Flüchtlingsfamilien mit rund 65 Menschen vermittelt worden, so Eichner und Möller. Viel Spielraum im Bestand gäbe es nicht. So seien zum Stichtag 31. Oktober 2014 insgesamt 162 frei finanzierte Wohneinheiten bezugsfrei gewesen, so der GAG-Vorstand. Hinzu kämen 47 öffentlich geförderte Wohnungen, die für die Flüchtlingsunterbringung aus rechtlichen Gründen nicht zur Verfügung stehen, da der dafür nötige Wohnberechtigungsschein nur an Personen ausgestellt werden könne, die über eine Duldung von mindestens einem Jahr verfügten, erklärte Ott.

Ebenfalls zum Stichtag 31. Oktober 2014 waren 1.334 der insgesamt 42.286 Wohnungen der GAG unbewohnt. 239 davon befinden sich im Abriss, 528 werden einer Großmodernisierung unterzogen, 187 befinden sich in Instandsetzung nach Mieterwechsel oder ähnlichem, 43 sind bereits verkauft. Hinzu kämen 128 Wohungen , die man aufgrund des Belegrechtsvertrags mit der Stadt Köln für Personen freihalten müsse, so Eichner, die aufgrund ihrer persönlichen Situation nicht anderweitig untergebracht werden könnten.

Derzeit baut die GAG nach eigenen Angaben knapp 800 neue Wohnungen. Die Kapazitäten ließen sich jedoch bei entsprechend erweitern, stellten Müller und Eichner klar, wenn die Stadt die nötigen Flächen zur Verfügung stelle.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Symbolfoto