Köln | Der Kölner Oberbürgermeister hat heute Trauerbeflaggung an allen städtischen Gebäuden angeordnet. Medien in der ganzen Welt solidarisieren sich, zeigen Betroffen und Mut. Der Generalsekretär im DITIB-Bundesvorstand Dr. Alboğa legte heute am Institut Francais Blumen nieder und stattete diesem einen Kondolenzbesuch ab. Viele Kölner Politiker zeigen sich betroffen. Reaktionen in Köln.

[infobox]8.1.2015, 19:00, Domplatte
Aufruf zu einer Kundgebung „Je Suis Charlie“ von Gerd Buurmann
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Im Institut Francais am Sachsenring 77 liegt ein Kondolenzbuch aus.
Das Insitut Francais ist Mo.-Do. bis 18:30 Uhr und Freitag bis 16:00 Uhr geöffnet

Das Bündnis „Köln stellt sich quer“ prüft Aktionsformen gegen die für Mittwoch geplante Kundgebung von „Kögida“. Dazu Sprecherin Brigitta von Bülow: „Nach der erfolgreichen Gegendemonstration am Montag sieht das Bündnis auch für kommenden Mittwoch die Notwendigkeit einer angemessen Reaktion auf den ‚Kögida’ Aufzug. Wir werden verschiedene Aktionsvarianten prüfen und zeitnah informieren, wenn Genaueres feststeht. Dass ‚Pegida’, ‚Kögida’ die feigen Morde in Paris für ihre Zwecke instrumentalisiert, spricht Bände und ist widerwärtig.“  Hermann Rheindorf von der AG Arsch huh dazu: „Das ist so, als würde man aus den Verbrechen der NSU-Terrorzelle schließen, die gesamte deutsche Bevölkerung sei rassistisch und hege Terrorabsichten.“

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Vor dem Blumengebinde stehen drei Worte „Beieinander, Füreinander, Miteinander“. Diese kleine Tafel brachte DITIB-Generalsekretär Bekir Alboğa mit. Vor dem Institut Francais, Sachsenring 77 in Köln stehen Kerzen. Ein Kondolenzbuch liegt aus, in dem man seine Trauer und sein Mitgefühl ausdrücken kann. Alboğa trug sich dort heute ein.

[infobox]Schreiben der Stadt Köln an das französische Generalkonsulat

Nach dem gestrigen Attentat in der Redaktion des Satiremagazins „Charlie Hebdo“ in Paris hat Oberbürgermeister Jürgen Roters ein Schreiben an den Generalkonsul der Französischen Republik in Düsseldorf, Michel Giacobbi, geschickt.
Die Stadt hat einen Teil des Schreibens veröffentlicht: „Mit Bestürzung und großer Betroffenheit habe ich gestern von dem schrecklichen Attentat auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ gehört. Im Namen der Stadt Köln, der Bürgerinnen und Bürger und ganz besonders auch persönlich spreche ich Ihnen und Ihren Landsleuten mein tief empfundenes Mitgefühl und die Solidarität der Stadt Köln aus.
Die Kölnerinnen und Kölner sind erschüttert und sehr traurig. Dies war gestern Abend bei der spontanen Zusammenkunft der Menschen vor dem Historischen Rathaus in Köln deutlich zu spüren. Wir teilen die tiefe Trauer Ihrer ganzen Nation und sind in Gedanken besonders bei den Angehörigen der unschuldigen Opfer.“

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Trauerbeflaggung in Köln

Als Zeichen der Solidarität mit den Opfern des Terroranschlages gegen Mitarbeiter des Pariser Verlages „Charlie Hebdo“, bei dem 12 Menschen tödlich verletzt wurden, hat Oberbürgermeister Jürgen Roters heute Morgen Trauerbeflaggung an allen städtischen Gebäuden angeordnet.

Trauerbeflaggung zum Gedenken an die Opfer des Terroranschlags in NRW

NRW-Innenminister Ralf Jäger hat bis Samstag zum Gedenken der Opfer des gestrigen Terror-Anschlags in Paris Trauerbeflaggung angeordnet. „Wir setzen ein Zeichen der Solidarität und Anteilnahme“, sagte Innenminister Ralf Jäger heute in Düsseldorf. „Bei dem Anschlag auf die Redaktion „Charlie Hebdo“ handelt sich um einen feigen Angriff auch auf die Meinungsfreiheit und damit auf unsere demokratischen Werte in Europa. Hier müssen wir alle im Kampf gegen Terroristen zusammenstehen.“ Die Trauerbeflaggung gilt für alle Dienstgebäude des Landes, der Gemeinden und Gemeindeverbände sowie der übrigen Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts, die der Aufsicht des Landes unterliegen.

Heribert Hirte und Serap Güler, beide Kölner CDU verurteilen Angriff auf die Meinungsfreiheit

Die Kölner Landtagsabgeordnete Serap Güler und der Vorsitzende des Stephanuskreises der CDU/CSU-Bundestagsfraktion verurteilen die Angriffe in Paris auf Schärfste. „Es ist ein barbarischer Akt, ein Angriff auf die Meinungs- und Pressefreiheit, der sich gegen uns alle richtet. So etwas nehmen wir nicht hin. Unser Mitgefühl gilt dabei natürlich besonders den Angehörigen“, betont Serap Güler.

Auch wenn noch nicht endgültig feststehe, wer tatsächlich für das Attentat verantwortlich sei, sagt Heribert Hirte: „Wurden die Anschläge tatsächlich von fanatischen Islamisten geplant und ausgeführt, haben diese Terroristen die Religion für ihre Zwecke nur missbraucht. Denn Religion ist tolerant und verträgt auch Kritik.“ Beide Kölner betonen: „Humor muss sein!“ Deshalb dürfe auf den Hass der Islamisten nicht mit neuem Hass, neuer Gewalt geantwortet werden. „Der Extremismus ist die Bedrohung, nicht der Islam. Wir dürfen nicht vergessen, dass die große Mehrheit der Muslime Gewalt ebenso ablehnt, wie dies auch die Mehrheit der Christen tut“, sagt Güler und fordert von allen muslimischen Verbänden, sich offen für Meinungs- und Pressefreiheit einzusetzen.

Zugleich warnten beide CDU-Politiker davor, Religion zur Diskreditierung Andersdenkender zu missbrauchen. Das gelte auch für die Sympathisanten der Pegida-Bewegung, die ihre Ängste nun in dem Anschlag auf das Pariser Satiremagazin bestätigt sähen.

„Unsere Einwanderungspolitik darf nicht von Islamophobie und anderen extremen Ansichten geleitet werden“, warnt der Kölner Bundestagsabgeordnete, „aber wir müssen die Probleme und Fehlsteuerungen offen ansprechen dürfen und gegensteuern.“ Dass etwa in Köln immer noch der größte Teil der Asylbewerber aus sicheren Drittstaaten käme und sich dann in einigen Fällen bis zu einem Jahr legal in Deutschland aufhalte, sei nicht hinnehmbar, sind sich die Unionspolitiker einig.

Der DGB Region Köln: „Ein Terroranschlag gegen die Meinungsfreiheit und unsere demokratische offene Gesellschaft!“

Wir trauern um die Opfer, Journalisten und Polizisten, schreibt der Regionsgeschäftsführer Köln-Bonn im Deutscher Gewerkschaftsbund Andreas Kossiski: „Wir verurteilen jede Form von politisch oder religiös begründeter terroristischer Gewalt! Wir stehen für eine friedliche, tolerante, demokratische Gesellschaft, in der die Meinungsfreiheit ein unverzichtbarer Bestandteil ist!

Wir stellen uns allen entgegen, die diese fürchterliche Tat instrumentalisieren und Menschen aus unserer Gesellschaft ausgrenzen!“

[infobox]Wir alle sind Charlie

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Autor: Andi Goral | Foto: Screenshot Facebook-Seite Zentralmoschee DITIB
Foto: Diese Tafel stellte heute DITIB-Generalsekretär Bekir Alboğa vor dem Institut Francais auf