Köln | aktualisiert | Heute begann vor dem Landgericht Köln der Prozess gegen zwei Männer Mohammed S. und Aissa E.M., denen zur Last gelegt wird, im Oktober 2014 am Raub an einem Juwelier vor dessen Geschäft am Kölner Eigelstein beteiligt gewesen zu sein.


Der zweite Angeklagte Aissa E.M. und seine Verteidiger.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 33-jährigen Mohammed S. und dem 28-jährigen Aissa E.M. vor, gemeinsam mit einem dritten Mittäter am 28. Oktober 2014 den Schmucktransport eines Juweliers überfallen zu haben. Dabei sollen sie ein vollautomatisches Selbstladegewehr verwendet haben, welches unter das Kriegswaffenkontrollgesetz fällt. Die Angeschuldigten sollen mit zwei von insgesamt vier Transporttaschen gefüllt mit Schmuck und Goldbarren, die sich in dem Fahrzeug befunden haben sollen, geflohen sein.

Mittäterschaft wegen Schulden

Zum Prozessauftakt belastete der Angeklagte Mohammed S. in seiner Einlassung, die durch seinen Anwalt vorgetragen wurde, den dritten  mutmaßlichen Täter, dessen Identität noch unklar ist und den S. „Kadir“ nannte, indem er angab, dieser habe an fraglichem Abend als einziger Schüsse abgefeuert. Auch sei es „Kadir“ gewesen, der die Tat geplant habe. Er selbst sei diesbezüglich erst wenige Tage zuvor eingeweiht worden. Er habe sich an der Tat beteiligt, da er sich davon erhoffte, auf diese Weise seine Schulden bei einem Bekannten in Höhe von rund 2.000 Euro zurückzahlen zu können, so S.

„Kadir“, der sich seit Beginn des Jahres in Algerien aufhalte, habe ihm, Mohammed S., die Beute überlassen, um einen Abnehmer dafür zu finden. Schließlich habe man, in telefonischer Absprache mit „Kadir“ einen potenziellen Abnehmer für die Beute in Antwerpen gefunden.  Auf dem Weg nach Antwerpen sei das Auto, in dem er an mehreren Stellen die Beute versteckt habe, kontrolliert worden. Man habe den versteckten Schmuck gefunden. Daraufhin war die Verhaftung der Insassen erfolgt. Mit ihm im Fahrzeug saß auch der Mitangeklagte Aissa E.M. Diesen entlastete S. in seiner Einlassung. E.M. habe nicht gewusst, dass das versteckte Gold aus einem Raub stamme. Dieser sei davon ausgegangen, dass es sich bei dem im Auto versteckten Gold um solches handle, für das S. keine Quittung besitze.

Angeklagter Mohammed S. entlastet Mitangeklagten

Auch an der Tat selbst soll E.M. laut Angaben von S. überhaupt nicht beteiligt gewesen sein. Die Staatsanwaltschaft wiederum wirft E.M. eine Mittäterschaft vor. Während des Raubes soll dieser „Schmiere gestanden“ haben.   

Täter benutzten Motorroller

Laut Angabe von S. am heutigen Prozesstag habe E.M. zwar geholfen, den für die Tat benutzten Roller zu besorgen, habe aber nichts von den Plänen von „Kadir“ und S. gewusst.  Der Fall hatte Ende Oktober 2014 für Schlagzeilen gesorgt. Der Überfall hatte sich nachts um 0:47 Uhr erreignet. Der Juwelier soll zu diesem Zeitpunkt sein Geschäft verlassen haben. So berichtete es die Polizei damals. Als er in seinem Wagen, einem weißen Seat saß, sollen die Täter einen Schuss in den Wagen abgegeben haben. Die Täter, so berichtete es die Polizei damals, seien mit einem Motorroller vorgefahren. Der Juwelier soll sich aus dem Wagen gerettet haben.

Nach erfolgtem Raub seihen die beiden Täter mit ihrem Motorroller in Richtung Eigelsteintorburg geflohen, so der Polizeibericht aus dem Oktober 2014. Auf der Straße „Eigelstein“ auf Höhe Hausnummer 87 seien die Täter verunglückt und dann zu Fuß weiter in Richtung Stavenhof geflohen.  So stand es auf den damals durch die Polizei Köln geklebten Fahndungsplakaten.

Ihr Fluchtfahrzeug und eine der beiden geraubten Taschen des Juweliers konnten damals am Unfallort unweit des Tatortes sichergestellt werden.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Einer der Angeklagten, Mohammed S. mit Verteidiger und Pflichtverteidigerin.