Köln | Am 6. September 2015 wird es in Köln wieder einen Ehrenamtstag geben. Dann werden auch die Preisträger von „KölnEngagiert 2015“, dem Ehrenamtspreis der Stadt Köln, ausgezeichnet. Die Stadt Köln hat heute die Preisträger bekannt gegeben. Es seien 137 Vorschläge eingegangen gibt die Stadt Köln an. Die Preise übergeben Oberbürgermeister Jürgen Roters und der Ehrenamtspate Fatih Çevikkollu.

Die Preisträger von „KölnEngagiert 2015“

Mimoun Berrissoun ist Initiator der bundesweit bekannten Präventionsinitiative „180 Grad Wende“. Diese hat gemeinsam mit Polizei und Stadt Köln ein Netzwerk von ehrenamtlichen Akteuren geschaffen, um einen positiven Einfluss auf Jugendliche auszuüben. Berrissoun möchte die Ursachen für die Radikalisierung junger Muslime bekämpfen und die Kriminalität eindämmen.

Inge Griesemann gehörte in den frühen 80er Jahre zu den Pionieren, die sich als Angehörige von suchtkranken jungen Menschen aktiv für deren Überleben eingesetzt und sich zu diesem Zweck in Selbsthilfegruppen zusammengeschlossen haben. 1983 gründete sie in Köln zusammen mit der Drogenhilfe eine Selbsthilfegruppe für Eltern drogenabhängiger Jugendlicher und leitete diese bis 2011.

Dr. Fritz Bilz hat 1998 die Erbschaft seiner Mutter in Höhe von 500.000 DM für die Gründung der Bilz-Stiftung verwendet. Diese verschrieb sich der Förderung von Völkerverständigung, Bildung und Erziehung. Über 100.000 Euro sind seitdem an unterschiedliche Initiativen geflossen. Der Bilz-Preis ist mit 5.000 Euro dotiert, außerdem vergibt die Stiftung jährlich ein bis vier Förderpreise. So wurden beispielsweise das Allerweltshaus Köln und „Schüler gegen Rechts Köln“ mit dem Bilz-Preis ausgezeichnet. Auch in anderen Bereichen engagiert sich Bilz ehrenamtlich. Er ist Mitbegründer der Geschichtswerkstätten Brück und Kalk und war 19 Jahre lang Mitglied im Verein EL-DE-Haus (Förderverein des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln) – von 1992 bis 1995 als Schriftführer und bis 2011 als stellvertretender Vorsitzender. Dr. Fritz Bilz unterstützt zudem seit Jahren die wissenschaftliche Arbeit des NS-DOK wie derzeit bei dem Projekt „Opposition und Widerstand in Köln“. Er ist weiterhin in der Initiative „Willkommen in Brück“ tätig, einem Zusammenschluss von Anwohnerinnen und Anwohnern der Stadteile Brück, Neubrück und Merheim sowie von interessierten Kölnerinnen und Kölnern, die sich aktiv für Flüchtlinge in Brück engagieren.

Hannelore Lemke betreut seit 31 Jahren den Seniorentreff der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in der Rosenstraße 22 (Altstadt-Süd). Die 80-Jährige zeigt vollen Einsatz für die älteren Menschen des Stadtviertels. Der Kreis der Seniorinnen und Senioren besteht aus 35 bis 40 Personen. Hannelore Lemke bereitet den Menschen jeden Mittwoch von 14.30 Uhr bis 19 Uhr einen schönen Nachmittag und Abend. Bei Geburtstagen kocht sie ein komplettes Essen, für das sie die Zutaten selbst kauft. Sie organisiert Feste, beispielsweise zu Karneval, Aschermittwoch, Ostern und Weihnachten, sowie Geburtstagsfeiern.

Kambiz Espahangizi hat in fast 40 Jahren ehrenamtlicher Kultur- und Bildungsarbeit sehr vielen Iranerinnen und Iranern maßgeblich dabei geholfen, sich in Köln einzuleben und die Stadt zu ihrer neuen Heimat zu machen. Er unterrichtet seit nunmehr 32 Jahren ehrenamtlich in einer von ihm gegründeten Schule für persische Sprache. Zudem engagiert er sich leidenschaftlich und nachhaltig für das interkulturelle Zusammenleben in unserer Stadt. Um das deutsch-iranische Kulturleben in Köln weiter zu fördern, initiierte Kambiz Espahangizi 1998 die Gründung der Gesellschaft für Iranische Bürger und Vereine (GIV).

Kölner Suchthilfe (KSH) e.V.
Als erster und einziger Kölner Selbsthilfe-Verein kümmert sich die Kölner Suchthilfe seit Jahrzehnten um alkohol- und medikamentenabhängige Menschen, deren Lebenspartner und Angehörige, ohne dafür auf ein deutschland- oder gar weltweites Netzwerk zurückzugreifen. Gegründet wurde der Verein 1985 und zählt derzeit 72 Mitglieder. Er gehört dem Paritätischen Wohlfahrtsverband an und finanziert sich aus Beiträgen, städtischen Mitteln, Zuwendungen der Krankenkassen und Spenden. Unter dem Dach der KSH treffen sich wöchentlich zehn Selbsthilfegruppen. Im Jahr besuchen etwa 1000 Besucherinnen und Besucher einmal, mehrmals oder regelmäßig den Verein.

Das Ehrenamtsteam der Palliativ-Station Merheim (Kliniken der Stadt Köln) kümmert sich um schwerstkranke Menschen und besteht derzeit aus 20 Personen im Alter von 24 bis 70 Jahren. Diese Menschen stellen das Wichtigste, was sie haben, zur Verfügung: ihre Zeit und Persönlichkeit. Sie erledigen kleine Besorgungen, lesen aus Zeitungen oder Büchern vor, begleiten bei Spaziergängen und Ausflügen oder hören einfach nur zu, wenn die Patienten Sorgen und Nöte quälen. Daneben organisieren sie kulturelle „Events“, um das Leben an der Station nicht vorbeiziehen zu lassen. Dazu gehören Lesungen, Konzerte, Kabarett oder auch Ausstellungen. Darüber hinaus haben sie ein monatliches „Begegnungs-Café“ ins Leben gerufen, backen mehrfach im Jahr Waffeln, pflegen den Wintergarten und die Terrasse der Station, planen Besuche von Therapiehunden und gestalten den „Rheinischen Nachmittag“. Dieser kommt dank des Engagements vieler Karnevalisten, die unentgeltlich auftreten, zustande. Der Höhepunkt dieser Veranstaltung ist stets der Besuch des Dreigestirns.

TrauBe e. V. Trauerbegleitung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene unterstützt Menschen in jungen Jahren, die eine ihnen nahestehende Bezugsperson durch Tod verloren haben. Bei TrauBe können diese sich mit ihren Gefühlen auseinander setzen, auch die Angehörigen werden im Umgang mit ihren trauernden Kindern beraten. Der Tod eines nahen Angehörigen beeinträchtigt das Bedürfnis nach Sicherheit und Orientierung von Kindern und Jugendlichen. Oft werden sie dazu noch im sozialen Umfeld ausgegrenzt. Daher ist es für die Betroffenen wichtig, in dieser Zeit Gleichaltrige kennen zu lernen, denen ein ähnliches Schicksal wiederfahren ist.

LESEMENTOR Köln
An 100 Kölner Schulen helfen seit Februar 2010 Ehrenamtliche, Kindern und Jugendlichen zwischen acht und 16 Jahren das Lesen nahezubringen. Diese Förderung hat große Bedeutung, weil mangelnde Lesekompetenz nach wie vor eines der größten Defizite von Schülerinnen und Schülern in Deutschland ist. Immer weniger Kindern wird vorgelesen, zudem fehlt es an Lesevorbildern in den Familien. Von anderen Leseförderungsprojekten unterscheidet sich LESEMENTOR Köln durch die 1:1-Begleitung – für jeden Schüler ist jeweils ein Mentor zuständig. Die Schülerinnen und Schüler verbessern in dem Projekt ihre Lesekompetenz, fördern ihr Selbstbewusstsein und ihre sozialen Fähigkeiten. Von dem Leseprojekt profitieren nicht nur die Kinder und Jugendlichen, sondern auch die Ehrenamtlichen, von denen viele im Ruhestand sind.

Heinrich-Heine-Gymnasium
Schülerinnen und Schüler der Stufe Q 2 (ehemals Stufe 12) melden sich freiwillig zum ehrenamtlichen Besuchsdienst im nahegelegenen Klinikum Merheim. Dort besuchen zwischen 18 und 30 Jugendliche paarweise einmal wöchentlich über einen Zeitraum von zwei Monaten Patienten, die Interesse an einem abwechslungsreichen Nachmittag mit jungen Menschen haben. In diesem Jahr betreuen die 17- bis 18-Jährigen demenzkranke Menschen, nach Ablauf der zwei Monate ist der Besuchsdienst für das Schuljahr beendet. Danach werden neue Schülerinnen und Schüler aus der unteren Stufe geworben.

Johannes Gutenberg Realschule
Sport bietet grenzenlose Möglichkeiten – er macht nicht nur Spaß und verbessert die konditionellen und motorischen Fähigkeiten, sondern fördert auch soziale Kompetenzen und kann einen erheblichen integrativen Beitrag leisten. Die Sporthelferinnen und -helfer der Johannes-Gutenberg-Realschule in Godorf wissen das und haben mit dem „Grenzenlosen Sportverein“ ein soziales Projekt gestartet.

Wefers Gebäudetechnik GmbH
Als eine der größten Arbeitgeberinnen im Bereich Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik in Köln hat sich die Wefers GmbH ganz bewusst entschieden, ihre soziales Engagement nicht nur auf ein einzelnes öffentlichkeitswirksames Projekt zu konzentrieren. Stattdessen hilft das Unternehmen, dort, wo besondere Not herrscht. Wefers unterstützt alle diejenigen, die Gutes tun, beispielsweise Kindertagesstätten und Jugendvereine, Nachbarschaftsorganisationen, Kulturvereine oder Hilfsprojekte. Die Unterstützung kann vielfältig sein: So konnte die Firma unter anderem bereits einige Laptops für Kinder oder Drucker für Büros bereitstellen.

Medienscouts der Käthe-Kollwitz-Realschule – Die digitalen Angstfänger
An der Käthe-Kollwitz-Realschule gibt es einige sehr pfiffige Schülerinnen und Schüler, denen der Umgang mit den modernen Medien überhaupt keine Probleme bereitet und die in der Lage sind, ihren Mitschülern, den Eltern und Lehrern im Umgang mit Internet und Co beizustehen: die „digitalen Angstfänger“. Sie helfen als Medienscouts besonders den jüngeren Schülerinnen und Schülern bei Problemen in sozialen Netzwerken, denn Mobbing passiert in den unterschiedlichsten Situationen.

Autor: ag