Köln | Heute wurde in Köln ein neues Straßenschild enthüllt. Das gelang zwar nur mit Hilfe einer Gehhilfe von Bezirksbürgermeister Andras Hupke, aber es ehrt eine besondere Frau. Paula Kleinmann, die auf der Zülpicher Straße die Kneipe Oma Kleinmann betrieb. Eine besondere Geste, denn jetzt hat Köln nicht nur einen Weg, benannt nach einem Wirt, den Lommerzheim Weg in Deutz, sondern auch einen für eine Wirtin: Paula Kleinmann.

Dazu wurde der anliegerfreie Weg zwischen Luxemburger Straße und Zülpicher Straße umbenannt. Der trug zuvor den Namen „Stauderstraße“, benannt nach dem Arzt Alfons Stauder. Alfons Stauder schickte zum Zusammentritt des Reichstages am 22. März 1933 an Adolf Hitler ein Jubeltelegramm zu dessen Bildung einer Reichsregierung. Stauder war damals Leiter des Ärztevereinsbundes und des Hartmannbundes. Beschlossen hat die Umbenennung die Bezirksvertretung Innenstadt auf ihrer Sitzung im November 2014. Bezirksbürgermeister Andras Hupke dankte allen Beteiligten, die es möglich gemacht hatten, die Umbenennung durchzuführen. Auch dem NS-Dokumentationszentrum, dass geholfen hatte die Rolle Alfons Stauders und seine Verhältnis zum NS-Regime aufzudecken.

Helmut Frangenberg, der ein Buch über Paula Kleinmann geschrieben hat, hielt die Laudatio und erinnerte an eine Frau, die viele der rund 50 Gäste noch persönlich kannten. Paula Kleinmann sei hinter dem Tresen eine Entertainerin gewesen, zu Hause auf der Couch aber nachdenklich und manchmal auch melancholisch. Frangenberg hatte Paula Kleinmann interviewt als er gegenüber selbst auf der Zülpicher Straße wohnte. Paula Kleinmann sei ein Arbeitstier gewesen und so viel gearbeitet, dass es für zwei Jahre gereicht habe. Sie sei völlig unpolitisch gewesen, aber emanzipiert und konservativ. Frangenberg nennt sie eine kölsch katholische Westfälin, die extrem clever, fromm und treu gewesen sei. Dann las Frangenberg aus seinem Buch vor und lies Paula Kleinmann zehn Minuten lang zu Wort kommen.

Paula Kleinmann wurde 1914 in Ostingshausen bei Soest geboren. 1941 zog sie nach Köln, wo sie in dem Restaurant ihres späteren Ehemanns als Köchin Arbeit fand. Während Willi Kleinmann in den Krieg ziehen musste, stellte sie mit dessen Betrieb damals in Bickendorf die Versorgung für mehr als 1.000 Zwangsarbeiter, aber auch Wachsoldaten sicher. „Oma Kleinmann“ machte sich nicht nur wegen ihrer Kochkünste, sondern wegen ihrer unverwechselbaren Persönlichkeit einen Namen in der Kölner Bevölkerung. Nicht zuletzt bei den Studenten, die zahlreich ihre Kneipe an der Zülpicher Straße besuchten. Am 29. November 2009 verstarb Paula Kleinmann.

Neben Großer Gott wir loben dich, stimmten die Festgäste Mer schenken dä Ahl e paar Blömcher an, wie man hier im Video auf der Facebookseite von report-K nachhören kann. Danach ging es zu Oma Kleinmann in die Kneipe zu einem Kölsch oder zwei.

Autor: Andi Goral