Köln | Zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni 2015 soll es auch in Köln einen Aktionstag unter dem Begriff „#türauf“geben. Im Interview mit report-K erklärt Dr. Robert Fuchs von DOMiD und Mitbegründer von „#türauf“, was sich hinter der Aktion verbirgt, wie man sich daran beteiligen kann und welche Veranstaltungen bereits geplant sind.

Herr Fuchs, was verbirgt sich hinter  „#türauf“ – an wen richtet sich die Initiative?
Wir sind ein neu gegründetes Aktionsbündnis von etwa 15 Kölnern aus Wirtschaft und Gesellschaft. #türauf soll vielen Helfern eine Plattform bieten, die sich für mehr gelebte Willkommenskultur einsetzen. Wir erleben gerade in Köln ein unglaublich vielseitiges bürgerschaftliches und gesellschaftliches Engagement für Flüchtlinge. Aus der Überlegung heraus, dass viele Bürger unserer Stadt sich engagieren wollen, dass es viele Initiativen gibt, die zum Teil aber noch wenig bekannt sind, und wir die Offenheit Kölns nach außen zeigen möchten, hat sich #türauf gegründet. Wir möchten das vielfältige politische, gesellschaftliche, soziale und bürgerschaftliche Engagement für Flüchtlinge in unserer Stadt zeigen, bündeln und langfristig fördern. Dafür sind der #türauf-Aktionstag am 20. Juni, dem Weltflüchtlingstag, und die Benefiz-Matinee in der Philharmonie am 28. Juni ins Leben gerufen worden.

Für den #türauf-Aktionstag am 20. Juni rufen wir alle Kölner Bürger, Vereine und Institutionen auf, sich mit einer selbst organisierten Veranstaltung zu beteiligen und im wahrsten Sinne des Wortes ihre Türen zu öffnen. So werden wir für das Thema sensibilisieren und Flagge zeigen für mehr Offenheit und Toleranz im Umgang mit Flüchtlingen. Das Konzept wird bislang gut angenommen. Viele Vereine und Bürger haben sich schon mit einer Veranstaltung auf unserer Webseite eingetragen – aber das müssen noch deutlich mehr werden. Um eine echte Strahlkraft über die Stadtgrenzen hinaus zu erreichen und Vorbild für weitere Städte zu werden, hoffen wir auf möglichst viele kleine Events, die über die Stadt verteilt stattfinden sollen.

Wer steht hinter „#türauf“?

Wir sind ein Zusammenschluss von rund 15 Kölnern, die sich für das Thema engagieren bzw. ehren- oder hauptamtlich in der Flüchtlingshilfe arbeiten. Ich zum Beispiel bin von DOMiD e.V., dem Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland. Außerdem haben wir u.a. auch Leute vom Kölner Flüchtlingsrat, der Lutherkirche Südstadt, der Willkommensinitiative „Willkommen in Sürth“, der Rheinflanke und Privatpersonen dabei.  

Wie kann man sich an #türauf beteiligen?

Das Mitmachen ist so einfach wie der Name selbst: Tür auf. Ob allein oder in der Gruppe, als Privatperson oder Verein. Alle mit einer Idee, die im weitesten Sinne Türen öffnet, sind herzlich willkommen sich am Aktionstag zu beteiligen. Wir rufen jeden auf, sich zu engagieren und Gastgeber zu sein für Flüchtlinge, Bekannte oder Freunde, Nachbarn oder einfach Interessierte. Dazu muss man auf unsere Website gehen und mit uns Kontakt aufnehmen.

Aktuell hat sich zum Beispiel Kolping Jugendwohnen mit einem Kickerturnier auf der Webseite eingetragen. Das Allerweltshaus in Ehrenfeld feiert mit Nachbarn ein „Fest ohne Grenzen“ und in der Bagatelle in der Südstadt wird eritreisch gekocht und es gibt Live Musik. Sie sehen – vieles ist möglich und wir freuen uns über jeden, der sich im Rahmen seiner Möglichkeiten engagiert und ein Zeichen setzt für mehr Akzeptanz und Gastfreundschaft.

Sind über den Aktionstag am 20. Juni hinaus noch Veranstaltungen geplant? Wie geht es weiter?

Schon eine Woche später, am 28. Juni, findet in der Philharmonie die erwähnte Benefiz-Matinee statt, die die #türauf-Aktion 2015 musikalisch abrundet. Es wird einen Mix aus Musik und Gesprächen geben, moderiert von Bettina Böttinger. Mit dabei sind zum Beispiel das Gürzenich-Orchester, der Chor der Oper Köln und ein Chor aus Flüchtlingen der Musikschule Hürth. Die Karten kann man über die Philharmonie schon bekommen.

Aber natürlich geht es auch darüber hinaus weiter. Der #türauf-Aktionstag soll sich als feste Veranstaltung in Köln etablieren und sich langfristig auf andere Städte ausweiten. Wir verstehen #türauf nicht als Einzelaktion, sondern wir möchten im Sinne der Nachhaltigkeit das Engagement für Flüchtlinge in Köln weiter fördern. Auch über den 20. Juni hinaus, kann unsere Webseite daher als Veranstaltungsbörse und Informationsquelle genutzt werden.
Herr Fuchs, vielen Dank für das Interview.

Autor: Daniel Deininger | Foto:
Foto: Dr. Robert Fuchs von DOMiD und Mitbegründer von „#türauf“.