Köln |Wie soll es auf den Kölner Ringen weitergehen? Hans-Günter Grawe, Sprecher der Einrichtungsmeile Kölner Ringe, ein Zusammenschluss von Einrichtungshausbetreibern zwischen Hansaring und Zülpicher Platz, schilderte bei der letzten Sitzung der für die Ringe verantwortlichen Bezirksverwaltung Innenstadt die Situation der Ringe aus der Perspektive eines Gewerbetreibenden.

Von der Stadt Köln forderte Grawe mehr Engagement für die Kölner Ringe, deren Image er für stark beschädigt hält.  Von den Ordnungskräften von Stadt und Polizei fordert er  – wie in der Nacht bereits praktiziert – mehr Präsenz tagsüber. Von Politik und Verwaltung ein Miteinbeziehen von Gewerbetreibenden und Anliegern in die Entscheidungen zur Ringe-Problematik.  

Bei der letzten Sitzung der für die Ringe verantwortlichen Bezirksverwaltung Innenstadt schilderte er den Ist-Zustand der Ringe aus der Perspektive der Einrichtungsmeile.  Gewerbetreibende klagten über Frequenzrückgänge bei Kunden.  Dies sei vor allem auf das teils sehr aggressive Betteln entlang der Ringe, teils durch den offen praktizierten Drogenkonsum während des Tages zurückzuführen.  Auch was die Sauberkeit und das allgemeine Erscheinungsbild der Ringe angehe, bestehe Handlungsbedarf, so Grawe.  Fahrradleichen säumten den Weg, am Wochenende hinterlasse das nächtliche Partyvolk eine Menge Müll und Scherben entlang der Gehwege.  Besonders an den Verkaufsoffenen Sonntagen ist der Müll, der dann bis zum Montag dort liegenbleibe ein besonderes Ärgernis für die Gewerbetreibenden entlang der Ringe. Hier müsse die AWB besser planen und entsprechend disponieren,  so Grawe, die Termine seien lange vorher bekannt.

Vom Ordnungsamt der Stadt wünsche sich die Möbelmeile mehr Präsenz, so Grawe. Dies sei jedoch nur durch eine personelle Aufstockung möglich.  Daher fordere man mehr Personal für den städtischen Ordnungsdienst und eine gleichzeitige Kooperation mit der Polizei, wie dies bereits nachts auf den Ringen praktiziert werde.  Privaten Sicherheitsdiensten erteilte Grawe bei seinem Vortrag in der Bezirksvertretung eine Absage: „Wir wollen keine Schwarzen Sheriffs auf den Ringen.“

Ordnungsamts-Chef Engelbert Rummel habe in jüngster Vergangenheit die Einsätze des Ordnungsdienstes innerhalb seiner Möglichkeiten intensiviert, so Grawe.  Dadurch habe sich bereits eine  spürbare Verbesserung der Situation gezeigt. Doch vor allem an Friesenplatz und Rudolfplatz konzentrierten sich nun die Fälle von Drogenkonsum und Bettelei.  

Problem nicht auf andere Orte verschieben

Auch wolle man durch die Probleme der Ringe nicht auf andere Orte in der Stadt verschieben. Es müsse vielmehr eine Lösung gefunden werden, etwa durch gezielte Sozialprojekte für Obdachlose durch die Stadt. Es gäbe durchaus auch eine Bereitschaft bei den Mitgliedern der Einrichtungsmeile, diese Projekte zu unterstützen, auch finanziell in Form von Spenden.

Ordungsdienst kann nicht mehr leisten

Jörg Breetzmann, Leiter des Ordnungs- und Verkehrsdienstes beim Kölner Ordnungsamt erklärte, man habe pro Schicht nur rund 25 Personen des Ordnungsdienstes zur Verfügung, die man im gesamten Kölner Stadtgebiet einsetze. Mit der aktuellen Personaldecke könne man sich nicht stärker auf nur einen Ort wie die Ringe konzentrieren ohne gleichzeitig andere Aufgaben zu vernachlässigen.

AWB reinigt bis zu 15-mal wöchentlich

Stephanie Otto, AWB, erklärte während der Sitzung der Bezirksvertretung Innenstadt, man habe für den Bereich Hohenzollernring bereits eine 15-malige Reinigung pro Woche vorgesehen, das absolute Maximum im Rahmen der Intervalle für die Stadtreinigung. Mehr lasse sich nicht auf die Anlieger umlegen. Am Hohenstaufenring reinigen die AWB laut Otto 9-mal pro Woche, am Kaiser-Wilhelm-Ring 13-mal auch nachts. Die AWB würden nun prüfen, ob in den Bereichen Habsburgerring und Hohenzollernring noch Optimierungsmaßnahmen möglich seien, etwa durch zeitliche Anpassungen. Aufstockungen der Reiningungsintervalle seien dort jedoch nicht möglich. Sollte dies nicht ausreichen, käme nur noch eine Permanentreinigung infrage, wobei die Mittel dazu aus dem Haushalt der Stadt fließen müssten, so Otto.

Bezirksbürgermeister Hupke sieht dringenden Handlungsbedarf

Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Grüne) äußerte sich nach Grawes Vortrag, nun müssten sich dringend Politik, Verwaltung aber auch die Eigentümer der Immobilien entlang der Ringe zusammensetzen um Grundsätzliches zur künftigen Gestaltung sowie zur Bespielung der Ringe zu besprechen. Was die Ringe jetzt bräuchten, so Hupke, sei: „Niveau, Niveau und nochmals Niveau“ – sonst sehe ich für die Ringe schwarz.“

Autor: Daniel Deininger
Foto: Wie geht es auf den Kölner Ringen weiter? – Geschäftsleute berichten (Symbolfoto)