Köln | Der stellvertretende Regierungspräsident von Köln, Wilhelm Steitz, informierte heute den Hauptausschuss der Stadt Köln über das geplante Flüchtlingslager des Landes NRW in Köln Chorweiler. Steitz erklärte, dass die Zelte für rund 840 bis 960 Flüchtlinge aufgestellt werden und bestellt seien. Seit drei Tagen würden die Zelte produziert und werden Köln in 7 Tagen ankommen. Dann wird es weitere 10 Tage dauern bis das Zeltlager steht. In rund zwei Wochen sollen die ersten Flüchtlinge ankommen.

Boltensternstraße wird leergezogen

Die Zeltstadt in Chorweiler sei eine Notunterkunft als Erstaufnahmelager des Landes NRW. Das Land sei jetzt auf die Solidarität der Kommunen angewiesen. Das Land sei nicht mehr in der Lage in seinen bestehenden Einrichtungen seinen Pflichten der Erstaufnahme nachzukommen. Die Zelte, die für Steitz die erste Stufe einer Erstaufnahmeeinrichtung in Köln bedeute, seien für fünf Monate gemietet. In dieser ersten Stufe werde die bestehende Aufnahmeeinrichtung in der Boltensternstraße leergezogen und das dort eingespielte Team aus Wachdienst und Betreuern wechsele nach Chorweiler. Wohin die 200 Menschen aus der Boltensternstraße ziehen werden ließ Steitz offen, versicherte aber auf Nachfrage von Jörg Detjen von der Linken, dass diese nicht in die Zelte nach Chorweiler zögen.

Alteburger Straße soll rund zwei Jahre genutzt werden

In der zweiten Stufe soll dann auf dem Gelände der Dom Brauerei an der Alteburgstraße, einer Fläche die dem Land NRW gehört, eine Containerstadt entstehen. Dort soll die Erstaufnahmeeinrichtung zunächst für zwei Jahre unterkommen, bis man an den endgültigen Standort nach Porz mit der Einrichtung, einem festen Bauwerk ziehen werde. Auch die Container seien bereits bestellt, dauerten aber in der Herstellung länger, als die Zelte. Bis man in der dritten Stufe in Porz angekommen sei, werden etwa zwei Jahre vergehen, so Steitz. In Köln ist man von den Plänen der Landesregierung alles andere als begeistert. Vor allem befürchtet man, dass das Zeltlager länger als bis Oktober stehen werden, wenn der Winter beginnt. Eine zweite Befürchtung ist, dass durch das Erstaufnahmelager in Bayenthal die stadtpolitischen Planungen im Süden Kölns durcheinander geraten. Alle Parteien sprachen klar davon, dass die Pläne des Landes nicht mit einer menschenwürdigen Unterbringung und den Vorstellungen einer Integrationskultur zu vereinen seien.

Über 7.000 Flüchtlinge in Köln

Die Stadt forderte das Land zudem auf die Menschen im Umfeld über die geplanten Standorte zu informieren. Am 31.7.2015 waren in Köln 7.208 Flüchtlinge in städtischen Einrichtungen untergebracht. Rund 150 Flüchtlinge waren in der Boltensternstraße untergebracht, die dort nun bald ausziehen sollen. Unklar ist wohin.

Autor: Andi Goral
Foto: Symbolfoto: Notunterkunft in einer Turnhalle in Köln