Köln | Seit kurzem schmückt eine Pergola den Schulgarten der Katholischen Hauptschule am Großen Griechenmarkt in der Kölner Altstadt. Diese soll innerhalb von zwei Jahren von Weinstöcken bedeckt sein. Zehn solcher Weinstöcke hat der Kölner BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) in einem gemeinsamen Projekt mit der Stadt Köln dort gepflanzt. Bald sollen hier Workshops zu den Pflanzen und zum Herstellen von Produkten aus Weintrauben und -blättern folgen.

Diverse Möglichkeiten der Weiterverarbeitung

Die Pflanzen sollen nun von den Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern gehegt und gepflegt werden, damit möglichst schnell die ersten Trauben geerntet werden können. Ideen für die Weiterverarbeitung zu antialkoholischen Produkten sowie deren Vermarktung gibt es schon viele. So gibt es an der Hauptschule am Großen Griechenmarkt bereits ein ganzes Buch mit gesammelten Ideen und Rezepten für Weinessig, Traubengelee oder auch Backrezepte für Weintrauben-Muffins.

Doch bis dahin vergeht noch etwas Zeit. „Erst nach zwei bis drei Jahren werden die Weinstöcke erste Früchte tragen, und das sind dann noch keine Tafeltrauben.“, erklärt Bio-Winzer Ulrich Treitz, der das Projekt in den kommenden fünf Jahren fachlich begleiten wird. Von ihm sollen Schüler wie Lehrer lernen, was beim Weinanbau wichtig ist und wie die Pflanzen gepflegt werden müssen, damit das Projekt auch über die fünf Jahre hinaus bestehen bleiben kann.

Praktische Erfahrung sammeln

Der vormals zugewucherte Schulgarten, der im letzten Schuljahr durch ein Schülerprojekt wieder nutzbar gemacht worden war, lieferte einigen Schülern bereits erste Praxiserfahrung beim Gärtnern. So wurden Blumen gepflanzt, ein Komposthaufen angelegt. Der Kompost wird jetzt genutzt, um die Weinstöcke auf natürliche Art zu düngen. „Eine gute Erfahrung“, so Emanuel (16), Teilnehmer an dem letzten Gartenprojekt. „Eine gute Abwechslung zum Unterricht. Nicht nur lernen, lernen, lernen, sondern auch etwas Praktisches, das man hier erfährt“, pflichtet ihm Leon (15) bei. 

Mit der Pergola ist die Hauptschule am Großen Griechenmarkt damit eine von insgesamt 10 Schulen im Kölner Innenstadtbereich, die am Weinrebenprojekt, das von BUND in Abstimmung mit der Stadt Köln erarbeitet wurde, teilnehmen. Acht sind mit dem Projekt bereits gestartet, zwei weitere sollen in Kürze folgen. Finanziert wurde das Projekt aus Mitteln des Bürgerhaushaltes. Alle Schulen wurden mit mindestens sechs bis maximal 50 Weinreben ausgestattet. Insgesamt sind für das Projekt 600 solcher Weinstöcke vorgesehen, es sei also noch ausbaufähig, so Gabriele Falk, Vorstandsmitglied des BUND Köln.

Die Workshops sollen den Schülerinnen und Schülern vor allem praxisnah den Umgang mit Pflanzen und die Arbeit mit und in der Natur näherbringen,  so Schulleiter Manfred Lebeck. Der Schulgarten soll dabei interdisziplinär in den Unterricht eingebracht werden. Auch sollen die Workshops Schülern anderer Schulen offenstehen, so Birgit Werning-Györkö, Sachgebietsleiterin des städtischen Grünflächenamts.

An folgenden weiteren Schulen wurden bereits Weinreben gepflanzt:

Humboldt-Gymnasium in der Innenstadt
Gymnasium Thusneldastraße in Deutz
Förderschule Lindweiler Hof
Rhein-Gymnasium in Mülheim
Katholische Grundschule im Zugweg
Dreikönigsgymnasium in Bilderstöckchen
Katharina-Henoth-Gesamtschule in Höhenberg

Ziel der Initiatoren des Weinrebenprojektes an Kölner Schulen ist es, dass die Schulen auch nach Ende des Projektzeitraums ihre Weinpflanzen eigenständig weiterpflegen können. Die am Projekt beteiligten Schulen werden dazu in die Geheimnisse des richtigen Rebschnitts eingeweiht. Zudem soll Ende Oktober diesen Jahres ein erster Workshop zum Thema „Wein-Anbau, Perspektiven und Produkte“ stattfinden.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Vlnr.: Die Schüler Leon (9. Klasse), Emanuel (10. Klasse) und Winzer Ulrich Treitz beim Bewässern eines frisch eingepflanzten Rebstocks im Schulgarten der Hauptschule am Großen Griechenmarkt.