Köln | Mit zunehmender Sorge blicken Polizei und Verfassungsschutz auf die Aktivitäten der „HoGeSa“: Hinter dem Kürzel verbirgt sich die Bewegung „Hooligans gegen Salafisten“, bei der neben Fußball-Hooligans auch Rechtsextreme mitmischen. Aus Sicht des Bundesinnenministeriums „gibt die hohe Gewaltbereitschaft beider Spektren Anlass zur verstärkten Beobachtung der Entwicklung durch die Sicherheitsbehörden des Bundes und der Länder“, wie der „Spiegel“ in seiner neuen Ausgabe berichtet.

Im Internet drohen die selbst ernannten Salafistenjäger zum Teil unverhohlen mit Gewalt, sollte die Politik nicht stärker gegen die vermeintliche Islamisierung Deutschlands vorgehen. In rechten Internetmedien unterstützt man das Ansinnen der „Hooligans gegen Salafisten“. Die Gruppierung war schon in Essen, Dortmund und Mannheim aktiv und hat dort öffentliche Veranstaltungen mit einigen hunderten Teilnehmner organisiert.

Für das kommende Wochenende mobilisieren die „Hooligans gegen Salafisten“ nun zu einer Großkundgebung in Köln. Mehr als 4.000 Teilnehmer haben sich bereits auf der Facebookseite „Ho.Ge.Sa.“ angekündigt. Die Seite hat mittlerweile mehr als 20.000 Likes. Die Botschaften dort sind eindeutig. Dort steht aber auch, dass die Veranstalter „Kein Palaver. Keine Randale. Kein Pyro“ wünschen. Statt dessen sollen die Hooligans Deutschlandfahnen mitbringen und sich friedlich verhalten. Die Polizei bezweifelt allerdings, dass tatsächlich so viele kommen werden, heißt es in dem Bericht weiter. Die Kölner Polizei bestätigt, dass ihr eine entsprechende Anmeldung vorliege.

Gegen die Kundgebung in Köln formiert sich Widerstand, so haben Antifaschistische Initiativen und Netzwerke eine Großmobilisierung angekündigt und planen auf der Domplatte am 26.10.2014 von 13-18 Uhr eine Kundgebung mit Redebeiträgen und Musik.
 
Thomas Müller, Sprecher des Aktionsbündnisses: „Wir waren in den letzten Wochen immer wieder zusammen mit vielen kurdischen Menschen auf der Straße, um gegen den menschenverachtenden Terror des IS zu demonstrieren. Wenn jetzt Nazis und rechte Hooligans meinen die berechtigte Wut gegen die Salafisten
ausnutzen zu können, um menschenverachtenden Rassismus auf die Straße zu tragen, werden wir uns dem mit aller Entschiedenheit entgegenstellen. „Wir wissen, dass nicht alle Menschen, die an dieser Veranstaltung teilnehmen wollen Neonazis sind. Dennoch bleibt festzuhalten: Die Veranstaltung wird von einem bekannten extrem rechten Parteifunktionär (Dominik Roeseler, Pro NRW) organisiert. Es gibt keine Abgrenzung gegen Nazis – im Gegenteil ist ausdrücklich jeder willkommen an der Veranstaltung teilzunehmen. Da ist es nicht verwunderlich, dass mittlerweile gewaltbereite Neonazis ihr Erscheinen angekündigt haben. Jeder der trotzdem an der Veranstaltung teilnimmt, sollte sich bewusst sein,
dass er sich von Neonazis und rechten Parteifunktionären vor ihren braunen Karren spannen lässt.“

Autor: dts, ag
Foto: Gegen Salafisten wie Abu Nagie (links) und  Pierre Vogel (rechts) im Vordergrund machen die so genannten „Hooligans gegen Salafisten“ mobil. Nagie und Vogel sind hier auf einer Kundgebung in Köln am 9.6.2012 zu sehen.