Köln | Die Bewohnerinitiative „Egonstraße“ kämpft für den Fortbestand ihrer Wohnsiedlung in Köln-Stammheim. Zu diesem Zweck reichte sie eine Bürgereingabe ein, die am 23. September im Ausschuss Anregungen und Beschwerden verhandelt wurde. Dieser sprach sich für den Fortbestand der Wohnungen aus.

Die Verwaltung solle nun prüfen, ein leerstehendes Wohnhaus in der Siedlung auf Basis einer Nutzungsvereinbarung Interessierten zu überlassen, so die grüne Ratsfraktion, die sich ebenfalls für den Erhalt der Siedlung einsetzt. Diese Vereinbarung soll beinhalten, dass dem Nutzer die komplette Unterhaltung an Dach und Fach obliegt und für die Stadt Köln als Eigentümerin ein Haftungsausschluss für Mängel an der Bausubstanz des Hauses vereinbart werden soll.

„Wir haben in Köln einen akuten Mangel an preiswertem Wohnraum. Deshalb wollen wir den Wohnungsbestand sichern. Bislang existieren unbefristete Mietverhältnisse für diese städtischen Wohnungen. Wenn allerdings jemand fortzieht, möchte die Verwaltung aus planungs- und mietrechtlichen Gründen das Haus abreißen. Das ist nicht sinnvoll.“, so Berivan Aymaz, Sprecherin der Grünen im Ausschuss Anregungen und Beschwerden.

Die Wohnsiedlung an der Egonstraße/Ecke Stammheimer Ring besteht aus insgesamt 51 rund 60 Quadratmeter großen Bauten, die im 2. Weltkrieg als Munitionsbaracken dienten und infolge der großen Wohnungsnot nach Kriegsende als Behelfswohnungen genutzt wurden.

Für die Bauten auf städtischem Grund wurden zwischen den Bewohnern und der Stadt unbefristete Mietverträge geschlossen. So etablierte sich über Jahrzehnte hinweg eine kleine Siedlung. Viele Bauten entsprechen längst nicht mehr den heutigen baulichen oder energetischen Standards. Die Mieter führten Sanierungen in Eigenregie durch.

Die Gebäude haben zwar Bestandsschutz, jedoch ist dieser Bereich durch die unmittelbare Nähe zu einem Klärwerk nicht als Wohnstandort deklariert, sondern im Flächennutzungsplan als „Grünfläche“ mit Abstand zum Großklärwerk festgelegt.

Vor einem Jahr befasste sich bereits der Liegenschaftsausschuss mit den Anliegen der Bewohner. Ein leerstehendes Haus in der Siedlung sollte abgerissen werden, die Bewohner demonstrierten dagegen, gründeten die Initiative. Das Gebäude wurde kurzfristig durch den SSM besetzt (report-k.de berichtete). Auch der Mülheimer Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs (SPD) sprach sich damals für den Erhalt des Gebäudes aus. Das Gebäude wurde nicht abgerissen.

Autor: dd
Foto: Im November 2013 war die Egonstraße 36 besetzt worden (Archivfoto).