Köln | Die Kölner Lichter belasten die Kölner Luft. Vor allem die Werte der Stickstoffdioxid(NO2)-Belastung waren deutlich höher als an den Wochenenden zuvor. Report-k.de hat die Messwerte der Kölner Messstellen, die das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV)  betreibt ausgewertet und das LANUV um eine Einschätzung gebeten. Interessant ist, dass am Feierabend und der Feiernacht des WM-Titelgewinns der deutschen Fußballnationalmannschaft die Werte, trotz Autocorsi nicht so stark angestiegen sind.

Die Auswertungen der Luftmessstationen des LANUV in Tabellenform für Chorweiler, Turiner Straße, Rodenkirchen und Clevischer Ring >

Werte richtig ausgewertet

Das LANUV bestätigt, dass report-k.de die Werte richtig ausgwertet hat. Es sei, so das LANUV daran zu erkennen, dass die Stickstoffdioxid-Belastung in Köln am Abend der Kölner Lichter deutlich höher war, als an den anderen, vergleichsweise normalen Wochenenden.

Schadstoffe großflächig verteilt

Dazu schreibt das LANUV: „Das mag zum einen am Feuerwerk selbst gelegen haben, denn NO2 entsteht ja bekanntermaßen bei allen Verbrennungsprozessen. Aufgrund der Höhe ist  davon auszugehen, dass sich die durch das Feuerwerk erzeugten Schadstoffe großflächig verteilen. Das würde die erhöhten NO2-Werte auch in Chorweiler und Rodenkirchen erklären, an denen die Städtische Hintergrundbelastung gemessen wird. Der Clevische Ring und die Turiner Straße sind Verkehrs-Hot Spots. Die deutlich höheren Unterschiede dort zu den anderen Wochenenden liegen sehr wahrscheinlich daran, dass zu der erhöhten Hintergrundbelastung dort noch die Zusatzbelastung aus dem stärkeren Verkehrsaufkommen hinzukommt. Die vielen Besucher verursachen natürlich in so einer Nacht viel stärkere Verkehrsströme und damit auch mehr Emissionen. Der Grenzwert für die kurzzeitige Spitzenbelastung über eine Stunde von 200 µg/m3 NO2 wurde aber in der Nacht zum 20.07. an keiner Messstelle überschritten.

Keine Grenzwertüberschreitung beim Feinstaub

Auch die Feinstaubwerte seien vergleichsweise etwas höher. Hierbei sei jedoch zu beachten, dass es sich immer um den Mittelwert der zurückliegenden 24 Stunden handele. Entscheidend dabei sei, dass der Tagesmittelwert, also der um 0:00 Uhr angegebene Wert 50 µg/m3 nicht überschreite. Das wäre dann eine Grenzwertüberschreitung, die aber am letzten Wochenende auch nicht eingetreten sei.
Die Auswirkungen von derartigen Ereignissen auf die Luftbelastung würden im LANUV beobachtet und bewertet, so die Behörde gegenüber dieser Internetzeitung. So seien zum Beispiel die Effekte von Osterfeuern näher untersucht worden. Darauf hin hätten sehr viele Kommunen schärfere Bestimmungen für Osterfeuer erlassen.
Auch Silvesterfeuerwerk kann zu einzelnen Überschreitungstagen führen. Laut EU-Grenzwert sind an einem Messpunkt 35 Tage mit mehr als 50 µg/m3 Feinstaubmittelwert erlaubt. Diese Vorgabe wurde an den Kölner Messstellen seit 2009 eingehalten. Das sei unter anderem ein Erfolg der Umweltzone. Die ziele aber lediglich auf die Minderung von verkehrsbedingten Feinstaubemissionen ab und sei deshalb mit Großereignissen, wie dem am letzten Wochenende in Köln, nur indirekt in Verbindung zu bringen, nämlich zur Minderung der Emissionen des erhöhten Verkehrsaufkommens.

Autor: Andi Goral
Foto: Die Grafik zeigt die NO2-Werte der Messstation Clevischer Ring des LANUV an ausgewählten Wochenendtagen und Zeiten. Quelle: LANUV