Köln/München | Im Frühjahr testete der ADAC anhand 160 Taxifahrten die Qualität der Taxis in acht deutschen Großstädten. Fehlende Informationen, unvollständige Quittungen und unnötige Umwege waren dabei die häufigsten festgestellten Mängel. Der Automobil-Club bemängelt das uneinheitliche Tarifsystem und empfiehlt die Vereinheitlichung der von Ort zu Ort unterschiedlichen Taxiordnungen.

Rund ein Viertel aller Fahrten (35) wurde laut ADAC mit „sehr gut“ bewertet, bei mehr als der Hälfte (87) vergaben die Tester die Note „gut“, 17 Mal registrierten sie „ausreichend“, 21 Fahrten fielen mit „mangelhaft“ und „sehr mangelhaft“ glatt durch. Die häufigsten Mängel seien dabei fehlende Hinweise auf Fahrpreistarife, Fahrerlaubnis und Anschnallpflicht gewesen.

In fast 90 Prozent aller Fälle waren Quittungen unvollständig ausgefüllt, bemängelt der ADAC. Zudem registrierten die Tester bei 16 Fahrten unnötige Umwege sowie vier Fahrtverweigerungen. Bei 17 Prozent aller Fahrten hätten sich die Fahrer nicht an die Verkehrsregeln gehalten. Getestet wurde in Berlin, Dresden, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Köln, München und Stuttgart auf jeweils fünf definierten Routen innerhalb der Stadt.

Über 800 verschiedene Tarife

Laut ADAC gibt es in der deutschen Taxilandschaft mehr als 800 Tarife, die von Stadt zu Stadt unterschiedlich und für Verbraucher nur schwer zu durchschauen seien. So variierte der Fahrpreis beim ADAC-Test für eine sieben Kilometer lange Fahrt inklusive fünf Minuten Wartezeit und ein Gepäckstück von 16,10 Euro in Dresden bis zu 19,90 Euro in Hamburg. Deshalb fordert der ADAC Städte, Kommunen und die Taxiverbände auf, ihre Tarifsysteme transparenter und möglichst einheitlich zu gestalten, die Tarifinformationen in jedem Wagen gut sichtbar auszuhängen sowie die Taxiordnungen zu vereinheitlichen. Verbrauchern empfiehlt der Club unter anderem, Wechselgeld sofort nachzuzählen, denn wie so oft sind spätere Reklamationen zwecklos.

So wurde getestet

Alle Testrouten wurden laut ADAC im März und April von zwei verschiedenen Testern unter der Woche zwei Mal nachts und zwei Mal tagsüber befahren. Start- und Zielpunkte waren dabei stets identisch. Die Tester waren mit Trolley und Business-Kleidung unterwegs, um den Eindruck eines ortsfremden Geschäftsreisenden zu erwecken. Mit einem mitgeführten GPS-Gerät sei die jeweils gefahrenen Strecken aufgezeichnet worden, die im Nachhinein mit den von den Taxizentralen eingeholten Idealstrecken abgeglichen worden seien. Der Kriterienkatalog umfasste die Kategorien Fahrer mit 30 Prozent, Fahrzeug mit 20 und Routentreue mit 50 Prozent. Die Ergebnisse wurden im Sinne einer doppelten Qualitätskontrolle von der Deutschen Gesellschaft für Qualität (DGQ) überprüft.

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