Köln | Vier etablierte Carsharing-Anbieter gibt es in der Stadt, hinzu kommt ein neuer Wettbewerber, der es ermöglichen will, private Autos kurzfristig zu mieten. Damit hat Köln bundesweit die höchste Carsharing-Dichte mit 1,15 Fahrzeugen pro 1.000 Einwohnern. Finden Sie hier eine Auflistung der Anbieter und was sie leisten.

Zunächst ist bei den vier etablierten Anbieter eine wichtige Unterscheidung zu machen: Es gibt jeweils zwei Anbieter mit unterschiedlichen Geschäftsmodellen. Während die Sharegroup (hierzu zählen in Köln Flinkster und Ford Carsharing) und Cambio sogenannte stationäre Anbieter sind, die in ihre Fahrzeuge an festen Abholstationen anbieten, an denen die gebuchte Fahrt startet und auch endet, handelt es sich bei DriveNow und und Car2Go um sogenannte „Freefloater“, deren Fahrzeuge innerhalb eines festgelegten Geschäftsgebietes beliebig auf öffentlichen Parkflächen abgestellt werden können.

Alternativ bietet die internetbasierte Plattform „Drivy“ eine Service an, der Menschen ohne eigenes Fahrzeug mit privaten Autobesitzern, deren Fahrzeug die meiste Zeit ungenutzt herumsteht, zusammenbringen soll, ähnlich der privaten Übernachtungsvermittlung von Anbietern wie „Airbnb“.  Für das Zusammenbringen von Mieter und privatem Fahrzeug-Anbieter erhebt Drivy eine Vermittlungsgebühr.

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Infobox – Kölns Carsharing-Anbieter:

Stationäre Anbieter:

Cambio:

registrierte Kunden: 14.700
Flotte: 410 Fahrzeuge verteilt auf 71 Stationen im Stadtgebiet

Sharegroup (in Köln vertreten mit den Anbietern Flinkster und Ford Carsharing):

registrierte Kunden: rund 15.000
Flotte: 150 Fahrzeuge verteilt auf 100 Stationen

Zusätzlich zu den 150 stationären Fahrzeugen gibt es durch eine Kooperation mit Car2Go die Möglichkeit, auch auf weitere 350 Fahrzeuge im Stadtgebiet zurückzugreifen, eine zusätzliche Registrierung entfällt.

„Freefloater“ in Köln:

DriveNow:

registrierte Kunden: rund 52.000 in Köln
Flotte: rund 550 verteilt auf das Geschäftsgebiet Köln/Düsseldorf, in Köln rund 300.

Das Kölner Geschäftsgebiet erstreckt sich schwerpunktmäßig auf die zentrumsnahen Stadtteile sowie den linksrheinischen Teil Kölns. Ein Transfer zwischen dem Köln und Düsseldorf ist möglich (also: Start der Fahrt im Geschäftsgebiet Köln, Abstellen des Fahrzeugs im Geschäftsgebiet Düsseldorf oder umgekehrt), ebenso wie der Transfer zum Flughafen

Car2Go:

registrierte Kunden: rund 50.000 im Geschäftsgebiet Köln/Düsseldorf
Flotte: rund 350 im Stadtgebiet Köln

Das Geschäftsgebiet von Car2Go befindet sich in Köln ebenfalls schwerpunktmäßig im innerstädtischen und linksrheinischen Stadtgebiet, ein Transfer zwischen Köln und Düsseldorf  sowie zum Flughafen ist ebenfalls möglich. Zusätzlich zu den 350 Freefloater-Fahrzeugen gibt es durch eine Kooperation mit der Sharegroup die Möglichkeit, auch auf 150 stationären Fahrzeuge im Stadtgebiet zurückzugreifen, eine zusätzliche Registrierung entfällt.

Drivy:

Drivy ist vor rund 6 Monaten gestartet und zählt rund 60 Fahrzeug-Anbieter im Stadtgebiet Köln, 1.300 deutschlandweit. Gemietete Fahrzeuge sind laut Drivy über ein Komplett-Paket der Allianz Versicherung abgesichert. Drivy sieht sich selbst nicht als Carsharing-Anbieter im klassischen Sinn, sondern als Vermittler für private Autovermietungen.

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Durchschnittliche Lebensdauer der Carsharing-Fahrzeuge

In der Flotte von Cambio werden Fahrzeuge nach durchschnittlich drei bis fünf Jahren ersetzt, bei Car2Go sind die Fahrzeuge durchschnittlich drei bis vier Jahre im Einsatz. Mit exakt 36 Monaten scheiden Fahrzeuge aus der Flotte der Sharegroup aus. Bei Anbieter DriveNow verlassen Fahrzeuge bereits nach durchschnittlich 10 bis 12 Monaten die Flotte.

Wie viel bezahlen Carsharer fürs Parken?

Bei den Freefloater-Anbieter ist das Parkentgelt im Mietpreis enthalten, die Kunden können das Fahrzeug einfach auf einer freien Parkfläche abstellen. Bei Kunden von stationären Anbietern kommt das Parkticket im öffentlichen Raum on top.  Laut Angaben der Stadt wird die Parkflächennutzung im öffentlichen Raum durch die Carsharing-Anbieter mit der Stadt durch eine jährlich zu entrichtende Pauschale abgerechnet. Dabei dient ein Jahresdurchnittswert der Parkflächen als Berechnungsgrundlage. Die Stadt greift dabei auf die einzelnen durchschnittlichen Zahlen zurück, die an den verschiedenen Parkflächen, die sie den Carsharern zur im Zentrum und auch in den Außenbezirken zur Verfügung stellt, im Jahresdurchschnitt eingenommen hat, mittelt diese und stellt diese Summe den Carsharern in Rechnung.

Ziel: Entlastung der Innenstadt durch weniger Privatfahrzeuge

Laut Klaus Harzendorf, Leiter des Amtes für Straßen und Verkehrstechnik, stellt das Carsharing-Angebot ein Zusatzangebot zum ÖPNV und Radverkehr in Köln dar und soll dazu beitragen, längerfristig dafür zu sorgen, dass Fahrzeug-Besitzer auf ihr privates Fahrzeug bei Fahrten in der Innenstadt verzichten und auf den Mobilitätsmix aus Bus, Bahn, Fahrrad und falls benötigt Carsharing-Fahrzeugen umsteigen. Dadurch könnten bis zu 30.000 in der Innenstadt abgestellte Privatfahrzeuge eingespart werden.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Mit 1,15 Fahrzeugen pro 1.000 Einwohnern hat Köln laut einer aktuellen Studie die höchste Carsharing-Dichte in Deutschland (Symbolfoto)