Berlin | Der Satiriker Martin Sonneborn hat die Einstellung des Verfahrens gegen den TV-Moderator Jan Böhmermann begrüßt. „Die Entscheidung des Gerichts ist absolut zu begrüßen, weil Satire durch die Kunstfreiheit gedeckt ist“, sagte Sonneborn der „Welt“. Der Vorsitzende der Satirepartei „Die Partei“ ist Europaabgeordneter und hatte den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan genau wie Böhmermann attackiert.

Er war aber nicht von türkischer Seite für seine Bezeichnung Erdogans als „Irrem vom Bosporus“ verklagt worden, bekam also auch weniger Aufmerksamkeit als Böhmermann, was er aber nicht bedauere. „Meine Erdogan-Rede ist im Netz über fünf Millionen Mal abgerufen worden. Verklagt zu werden war da nicht mehr nötig, und Erdogan, der alte Spaßvogel, hält es mit uns – einen guten Witz macht man nicht zweimal“, sagte Sonneborn.

Der langjährige Autor der Satirezeitschrift „Titanic“ lobte Böhmermann, weil der „besser singen“ könne. Der ZDF-Moderator sei „ein sympathischer schlaksiger junger Mann“, aber er betreibe eine weniger radikale Form von Satire als „Titanic“. Er sehe ihn als „großen Unterhaltungskünstler. Während der Erdogan-Affäre hat er mich besucht, weil ich ihm hier in Belgien Asyl anbieten wollte. Ich wohne etwas südlich von Molenbeek, da ist man sicher“.

Autor: dts