Berlin | Die Schauspielerin Nora Tschirner tritt grundsätzlich nicht in Werbespots auf und erklärt das mit ihrer Kindheit in der DDR. „Also bei uns war Werbung schlechter Stil. Wenn man ein Westpaket bekommen hat und da lag eine Plastiktüte drin und man wollte die rausnehmen, dann hat man die umgedreht, weil es einfach verpönt gewesen wäre, also das machte man einfach nicht“, sagte sie im „hr1-Talk“. Die Skepsis gegenüber Werbung sitze ihr heute noch in Mark und Bein.

„Ich finde das einfach falsch, Leute anzulügen und möchte auch nicht von einem Joghurt angelogen werden, der tut, als würde er mein Leben um 20 Jahre verlängern und wäre außerdem in den schönsten Farben, die jemals ein Mensch gesehen hat, erschaffen.“ Neben ihrer Schauspielkarriere studierte Tschirner Islamwissenschaften. Zu der aktuellen Diskussion über das Burka-Verbot hat sie eine klare Meinung.

„Ich möchte, dass eine Frau selbstbestimmt entscheiden kann, was sie macht, und ihr auch nicht unterstellen, ohne sie zu kennen, dass sie das nur macht, weil ihr Mann ihr das gesagt hat. Das weiß ich nicht.“ Bei der Beurteilung fremder Kulturen plädiert sie für mehr Zurückhaltung: „Letztendlich müssen wir uns doch auch an die eigene Nase fassen. Wir lassen dafür unsere Teenager sich zu Tode saufen, da stellen sich andere Kulturen hin und sagen: Seid ihr bekloppt? Es geht doch immer darum, dass wir alle nicht perfekt sind.“ Aktuell auf den Kinoleinwänden kann man Nora Tschirner im Liebesfilm „SMS für Dich“ sehen. Liebeserklärungen per SMS hält sie privat nicht per se für unromantisch.

„Ich finde grundsätzlich, die Form bestimmt nicht den Inhalt. Wenn mir jemand einen sinnvollen und verbindlichen Inhalt zukommen lässt und sich dafür eine bestimmte Form aussucht, dann werde ich die Form nicht zwangsläufig kritisieren.“

Autor: dts