Köln | Das Haus des Römisch-Germanischen-Museums in Köln wird unter Denkmalschutz gestellt. Ausschlaggebend dafür sei nicht nur die städtebauliche Qualität des Gebäudes, sondern vor allem auch seine Innenraumgestaltung. Einfluss haben wird die Unterschutzstellung auch auf die Sanierung des Museums ab Anfang 2018.

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Schaufenster in die Römisch-Germanische Stadtgeschichte

Das Museum ist eine „Architekturperle“, erklärte heute Stadtkonservator Dr. Thomas Werner. Es besteche durch seine Klarheit und Zurückhaltung und stehe dennoch solitär im Schatten des Kölner Doms – ohne die Sicht auf dessen Südseite zu verdecken. Mit seiner klaren Form habe das Haus den Roncalliplatz mit einer klaren Kante abgeschlossen. Doch nicht nur die Architektur des Hauses selbst sei ausschlaggebend für die Entscheidung gewesen, dass Museum unter Denkmalschutz zu stellen. Auch dessen Innenraumgestaltung spielte eine Rolle. Mit der Präsentation der Römisch-germanischen Stadtgeschichte in Themenblöcken sei das Museum pädagogisch richtungsweisend, betonte heute Marcus Trier, Direktor des Römisch-Germanischen-Museums. Der Bau des Hauses unterstütze diese freie und offene Darstellung. Die einzelnen Themen werden im Museum jeweils mit Säulenblöcken und Glasvitrinen dargestellt. Überall auf der Welt hätten Museen diese Präsentation, die eine möglichst geringe Distanz zwischen den Betrachtern und den Objekten schaffe, aufgegriffen und weiter entwickelt, so Trier. So sei das Haus „Lernort ohne erhobenen Zeigefinger und ein Schaufenster in die Römisch-Germanische Stadtgeschichte“, sagte Trier, geworden.

Durchgang wird geschlossen

Um diesen Charakter des Museum auch für die zukünftigen Generationen zu erhalten, wird das Gebäude nun unter Denkmalschutz gestellt. Damit werden nun die „charakterbildenden Einheiten unantastbar“, erklärte Stadtkonservator Werner. Auswirkungen hat das auch auf die geplante Sanierung des Museums ab Anfang 2018. Trier und Werner betonten jedoch, dass die Unterschutzstellung kein Hindernis darstelle, sondern dem Museum helfen werde. So könne dennoch der Durchgang unter dem Museum geschlossen werden, um die Ausstellungsfläche im Erdgeschoss zu vergrößern. Dies sei mit dem Denkmalschutz vereinbar, da die ursprüngliche Funktion des Durchgangs schon lange nicht mehr gegeben sei. Der Durchgang unter dem Haus sei damals gebaut worden, um vom Roncalliplatz aus die Sicht auf den Rhein nicht zu verdecken. Seit dem Bau des Museum Ludwig ist der Blick auf den Fluss jedoch sowieso nicht mehr erfahrbar.

Bleiben sollen in jedem Fall die freistehenden Säulen sowie die charakteristische Decke im Haus. Und auch die Sockel-Inseln im Museum werden erhalten. Es könnten jedoch neue Themenblöcke gebildet werden, sagte Trier. Zudem soll die Sammlung und deren Präsentation komplett überarbeitet werden. „Den Säulenblock zum Thema „Hafen“ werden Sie nicht wiedererkennen“, kündigte Trier an. Möglich sei dies, weil die Sammlung des Hauses ständig wachse. Allein durch den Bau der U-Bahn habe das Museum 2,5 Millionen neue Objekte erhalten. Diese gelte es nun nach der Sanierung des Hauses in die Ständige Ausstellung zu integrieren. Erneuert werden sollen darüber hinaus der Teppichboden, die Klimaanlage und die Glasvitrinen im Gebäude.

Museum schließt Ende 2017

Genaue Sanierungsmaßnahmen gab Trier heute noch nicht bekannt. Bis Ende Juni 2017 wird der Regelbetrieb noch durchgeführt. Ab Juli 2017 sollen dann erste Objekte an Partner-Museen überführt werden. Nach und nach werden dann die Objekte der Sammlung vor Ort gesichert – etwa der Torbogen im Obergeschoss – oder an andere Orte verbracht. Anfang 2018 wird das Museum dann für die Sanierung geschlossen. Diese soll laut Trier etwa drei Jahre dauern. 2021 könnten die Museums-Exponate damit wieder in das Gebäude zurückkehren. Die Kosten für die Generalsanierung sollen vermutlich knapp 60 Millionen Euro betragen. Darin inbegriffen sind auch schon die Sanierungen der Platten auf dem Platz rund um das Museum.

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Autor: Cornelia Ott