Köln | Seit Beginn der 1950er-Jahre war Heinz Held in Köln als Fotograf, Fotogalerist, Ausstellungsorganisator und Reiseschriftsteller tätig. Held’s photographischer Nachlass verwahrt das Museum Ludwig auf. Aber auch das Kölnische Stadtmuseum besitzt nun eine Auswahl seiner Kölner Aufnahmen. Ausgestellt werden diese Exemplare vom 7. Oktober bis 29. Januar unter dem Titel „Hein Held – Die Magie des Banalen.“

Die „Magie des Banalen“ – Zauber des alltäglichen Lebens, so nannte Heinz Held einen Bildband, der in kleiner Auflage – von 25 Exemplaren – 1960 erschien. Darin stellte er seine Sicht auf die Kunst des Fotografen dar und illustrierte ihn mit zwölf eigenen Fotografien. Das Werk ist nie in den Handel gelangt. 2008 ist das Manuskript erstmals in Privatbesitz in Köln aufgetaucht und in geringer Auflage als Reprint, jedoch ohne Fotos, erschienen. Die originalen Aufnahmen und Texte stehen im Mittelpunkt der neuen Kubus-Präsentation im Kölnischen Stadtmuseum. In diesen Bildern begegnet der Betrachter – so sehe Held seine Kunst – nicht dem Leben der Anderen, sondern sich selbst. „Ich bin sehr glücklich darüber, dass der Nachlass hier in Köln geblieben ist“, sagt Renate Gruber,Leihgeberin der Ausstellung und ergänzt „Ich finde, Heinz Held hat diese wunderbare französische Begabung, denn in seinen Fotos erzählt er regelrecht kleine Geschichten.“

[infobox]Auszüge aus Heinz Held, Die Magie des Banalen

Als flache Abbildung von irgendetwas vermehren Fotos zwar unser Wissen, vermindern aber unser Empfindungsvermögen. Als Bilder aber greifen sie die Sensibilität unserer Sinne nicht an; im Gegenteil, sie verfeinern sie, ohne unser Wissen zu verborgen.

Kamera blicken in unser Herz und hinter den Mond. Sie sehen Gewehrkugeln fliegen. Alles was auf unserer Erde kreucht und fleucht, bleibt dem Objektiv nicht verborgen.

Fotografische Bilder sind durch Form kristallisiert Sublimate des Banalen. In dem die Betrachter sich mit ihnen identifizieren, erleben sie ihre eigene Identität, die Identität mit sich selbst.

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Zu Heinz Held

Bis zum ende der 1940er Jahre arbeitete Held als Geschäftsführer einer Kölner Kunstgalerie. Später widmete er sich vermehrt der Fotografie und gilt daher als einer der Chronisten der Kölner Nachkriegszeit. „Zu unrecht ist er in den Hintergrund getreten worden, aber ich glaube dass liegt auch daran, dass Bilder erst beginnen zu leuchten, wenn sie mindestens eine Generation alt ist“, so Dr. Werner Schäfke, ehemaliger Direktor Kölnisches Stadtmuseum.

[infobox]Anlässlich der Kubus-Ausstellung genehmigte Heinz Helds Tochter, Cornelia Meyer, die Produktion von insgesamt 25 Faksimiles des Bildbandes. Diese können für 250 Euro einzeln bestellt werden.

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Autor: Irem Barlin
Foto: v.l.n.r.: Dr. Mario Kramp, Renate Gruber, Dr. Werner Schäfke und Dr. Michael Euler-Schmidt