Beim Design Walk durch das Belgische Viertel können die Teilnehmer die Stadt neu entdecken und bekommen Einblicke in besondere Welten.

Köln | Jetzt am nasskalten Novemberabend scheint ein bequemes, warmes Bett sehr verlockend. Dabei sind die Betten im Hästens Store an der Brüsseler Straße alles andere als Standard in Sachen guter Schlaf. Sie werden in Schweden aus Naturmaterialien wie Kiefernholz, Wolle oder Rosshaar handgefertigt und das für jeden individuellen Wunsch. Das kann dann auch schon mal das drei Meter auf drei Meter große Familienbett sein.

Bereits in fünfter Generation kommen die Betten aus dem hohen Norden und vor Ort im Store können die Kunden nach dem Beratungsgespräch direkt probeliegen. Und das macht Sinn, denn jedes Boxspring-Bett ist anders aufgebaut und so individuell auf die Schlafgewohnheiten seiner Besitzer abgestimmt. Die Namen bedeuten in verschiedenen Sprachen einfach „gute Nacht“. Die beliebteste Farbkombination ist das Blau-Weiß-Muster.

„Wir können auch in einem Doppelbett zwei verschiedene Aufbauten realisieren. Da merkt der Partner nicht, wenn der andere sich dreht“, sagt Christiane Brors vom Kölner Store. Etwa 10.000 Euro kostet ein Bett in den Maßen 1.80 x 2.10 Meter, das in etwa 300 Arbeitsstunden angefertigt wird. Und die Lebensdauer ist auch beachtlich. „Das älteste Bett von uns ist inzwischen gut 90 Jahre alt.“

Design Walk im Belgischen Viertel

Der Bettenladen ist die erste Station des Design Walks im Belgischen Viertel, der von Lebensart neben dem beliebten Food Walk regelmäßig angeboten wird. Als zweite Station des Abends hat Sabine Opitz-Becker für ihre kleine Gruppe etwas Besonders parat. Jetzt geht es zu Jan Kath an der Venloer Straße. Dort fühlt man sich nicht wie in einem klassischen Teppichgeschäft, sondern vielmehr wie in einer Kunstgalerie – so mancher der großen Teppiche an der Wand erinnert an Kunstwerke des Kölner Künstlers Gerhard Richter.

„Wir bieten moderne, handgeknüpfte Designerteppiche aus besonderen Naturmaterialien an. Neben den modernen Werken gibt es auch klassische persische Motive, die vom deutschen Designer aber entsprechend verfremdet werden“, sagt Filialleiter Michael Peltzer. Auch wenn sie Kunstwerke sind, sind die Teppiche durchaus strapazierfähig, wenn sie am Boden liegen. „So ein Teppich kann den ganzen Raum verändern, ihn heller und größer machen. Auch in Kombination mit Sofas oder Esstischen ergeben sich besondere Synergien. Alle indiviuellen Wünsche sind bei uns realisierbar.“ Bis zu 21.000 Euro kann ein Teppich kosten, der in monatelanger Handarbeit hergestellt witd. Ein besonderes Highlight des Geschäfts ist übrigens sein Gewölbekeller.

Eine besondere Nische auf der Möbelmeile auf dem Kaiser-Wilhelm-Ring hat Jan Becker mit seinem Geschäft „Becker Interior“ gefunden. „Bei uns laufen in Sachen Wohnen alle Fäden zusammen. Wir erabeiten gemeindsam mit dem Kunden individuelle Lösungen für seine Wohnung oder sein Haus. Das reicht von Teppich über die Tapete und der Decke bis zu komplett nach Wunsch gefertigten Möbeln. Vor 117 Jahren wurden wir als reines Tapetengeschäft gegründet, heute haben wir uns ganz anders aufgestellt.“

So werden Tapeten heute im Digitaldruck individuell hergestellt, für das Bad gibt es Eyecatcher aus echtem Moos und Blättern und Stoffe können auch mal aus Papier oder Metall hergestellt werden. „Wir haben mehr als 100.000 verschiedene Stoffe, die wir anbieten können. Insgesamt gibt es 800 Lieferanten sowie unter anderem eine eigene Schneiderei“, sagt Becker, der auch schon ein Barbiepuppenhaus, ein Baumhaus und Jachten ausgestattet hat. Einblicke in ihre neue Wohnwelt bekommen die Kunden mittels Hightech. Dazu gehören VR-Brillen genauso wie ein Laser, der Hologramme auf Buchseiten schafft. Von ihm gibt es in Deutschland nur drei Stück.

„Design Smart Home Köln“

Um Hightech geht es auch nebenan bei Heider Wohnambiente. Dort wurde gerade im Eingangsbereich ein neuer Showroom für smartes Wohnen aufgebaut. Vor Ort verbinden sich bei „Design Smart Home Köln“ verschiedene dafür notwendige Gewerke vom Möbelanbieter, der am Ring auf 1300 Qudratmetern seine Produkte präsentiert, über Parkett, Putz, Elektrotechnik, Küchen, Malerbetrieb und Lichtspezialisten an einem Ort. Bei jeder Beratung werden diese für das passende Projekt neu zusammengestellt. Die Themenfelder reichen von Audio- und Videosystemen, dem Heimkinobau und Sicherheitstechnik über die Möbel- und Inneneinrichtung bis zur Licht- und Küchenplanung. Dabei geht es auch darum, Technik möglichst einfach und wenn gewünscht auch unsichtbar zu gestalten.

Ganz klassisches Design gibt es bei der letzten Station des Design Waks, die nur knapp 50 Meter entfernt liegt. Das italienische Unternehmen Giorgetti wurde 1889 unweit von Mailand gegründet und startete als Tischlerei zunächst mit Alltaggegenständen aus Holz. Später kommen besondere Stuhlgestelle im französischen Barockstil dazu, die auch in den USA begehrt sind. Seit den 70er Jahren bietet man komplette Wohnkollektionen an, darunter sind viele Designklasiker wie der Giorgetti-Sessel, der es auch schon ins Museum geschafft hat. Bis zu 14.000 Euro kann so ein Meisterwerk kosten. Für diesen Preis gibt es auch einen wunderbar gestaltenen Kicker mit edlen Holzfiguren.

[infobox]Die nächsten Design Walks finden am 11. Dezember und am 16. Januar statt. Dazu kommen Industrial Style Walks am Girlitzweg am 27. November und am 30. Januar.

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Autor: Von Stephan Eppinger