Köln | Ein Spezialmuseum für ostasiatische Kunst sollte es werden, das umfassende Einblicke in die fremde Lebenskultur der Menschen in Ostasien vermittelt. Diesem Anspruch sind die Museumsgründer Adolf und Frieda Fischer auch gerecht geworden. Nun feiert das Museum für ostasiatische Kunst seinen 100. Geburtstag. Museumsdirektorin Adele Schlombs stellte zusammen mit ihrer Stellvertreterin Petra Rösch und der Beigeordneten für Kunst und Kultur, Susanne Laugwitz-Aulbach das Jubiläumsprogramm vor. Auftakt bildet die Ehrung der Museumsgründer am 25. Oktober 2013 auf dem Melaten-Friedhof.

Das Museum für Ostasiatische Kunst wird 100 Jahre alt und feiert dies mit drei zentralen Ereignissen. So dürfen sich Besucher nach der Wiedereröffnung des Hauses im kommenden Jahr auf zwei besondere Ausstellungen freuen. Diese wollen die gegenseitige Beeinflussung zwischen der europäischen Moderne und Ostasiens thematisieren.

Vom 17. Mai bis 7. September 2014 soll die Ausstellung „Von Istanbul bis Yokohama – die Reise der Kamera nach Asien 1839 – 1900“ seltene Einblicke in die erlesene Sammlung historischer Fotografien des Museums bieten. Rund 350 historische Aufnahmen sollen den Betrachter auf eine spannende Reise von Istanbul am Bosporus über Kalkutta nach Singapur, Hongkong und Yokohama nehmen. Die Kollektion stammt aus dem Privatbesitz von Museumsgründer Adolf Fischer. Auf seinen zahlreichen Reisen, auch zusammen mit seiner Frau Frieda, trug das Paar nicht nur wertvolle Kunstobjekte zusammen, sondern auch jene Fotos.

Bei der Eröffnung im Jahre 1913 lautete ihre Botschaft: Die ostasiatische Kunst sei der europäischen ebenbürtig. Zu der Zeit eine revolutionäre Ansicht. Auch die Fotos seien nicht nur westlich gefärbt. Schlombs betonte, dass diese nicht nur mit dem Auge der westlichen Kamera geprägt seien, sondern ein gutes Gleichgewicht zwischen der Perspektive des Okzidents und Ostasiens bilden würden. Frühe Fotopioniere, sowohl europäische als auch einheimische, haben wertvolle Momente der Zeitgeschichte zu Beginn des 20. Jahrhunderts festgehalten. Hauptmotiv der Ausstellung ist die bunte zeitgenössische Foto-Collage mit dem Titel „Paper and Memory 2013“ des iranischen Künstlers Alireza Darvish. Sie zeigt einige der 350 historischen Aufnahmen, die in einem Kreis angeordnet geradezu hypnotisch wirken.

Die zweite Ausstellung widmet sich dem Einfluss der fernöstlichen Kunst auf das Werk von Paul Klee. Ab Oktober 2014 wird „Vom Japonismus zu Zen. Paul Klee und der Ferne Osten“ im MOK zu sehen sein. Eine Zusammenarbeit mit dem Zentrum Paul Klee in Bern ermöglichte es, die eigenen Bestände durch Exponate aus Bern zu erweitern. Laut Schlombs sei es gar nicht so einfach, Kunstobjekte von Paul Klee auszuleihen. Ein Umstand, der der Sachkompetenz der Mitarbeiter des MOK geschuldet ist, findet auch Laugwitz-Aulbach. Sie lobte die Arbeit des Museums und nannte es ein exemplarisches Beispiel für moderne Museumsarbeit. Drei weitere Aspekte seien zudem für den besonderen Stellenwert des Hauses am Aachner Weiher entscheidend: Das Kunstinteresse des Bürgers, ein international angesehenes Programm sowie die Kooperation zwischen Kunsteinrichtungen. Mit den beiden Ausstellungen will das Museum vor allem auch Botschafter für Migranten sein. „Sie sollen auch Heimat sein für alle die hier in Köln leben“, erklärt Schlombs.

Den Auftakt des Jubiläumsprogramms bildet jedoch die Ehrung der Museumsgründer am 25. Oktober 2013 auf dem Melaten-Friedhof. Ein besonders großes Anliegen der Direktorin ist es, dass die Bürger Kölns an der Gedenkfeier zu Ehren von Adolf und Frieda Fischer teilnehmen. Alle Bürger sind dazu eingeladen. Um 14 Uhr wird Oberbürgermeister Jürgen Roters auf dem Friedhof Melaten einen Gedenkkranz auf das Ehrengrab der Fischers niederlegen.

Derzeit ist das MOK aufgrund von Sanierungsarbeiten geschlossen. Die Besuchern können ab dem 17. Mai 2013 wieder in die ostasiatische Welt eintauchen – wenn alles nach Plan läuft. Man wisse schließlich nie, welche Überraschungen bei der Restaurierung des Hauses auftreten können, bemerkte Schombs. „Wir wollen aber aus dem Provisorium möglichst bald herauskommen“, so die Direktorin. Dies sei vor allem eine logistische Herausforderung. Die stellvertretende Direktorin Petra Rösch erläuterte den Stand der Dinge. Derzeit werde die Evakuierung der rund 10.000 Objekte vorbereitet und sei für November angelegt. Sie ist zuversichtlich, denn man sei gut in der Planung.

Autor: Nelli Morkel
Foto: Die Beigeordnete für Kunst und Kultur, Susanne Laugwitz-Aulbach, und Museumsdirektorin des MOK, Adele Schlombs, schauen sich das Kunstwerk von Alireza Darvish an.