Köln | Nach einer umfassenden Renovierung und Erweiterung eröffnet das  NS-Dokumentationszentrum (NS-DOK) am heutigen Abend eine neue Sonderausstellung unter dem Titel „Gold und Asche“. Diese befasst sich ausführlich mit der Geschichte der Häuser Appellhofplatz 21 und 23-25, dem Sitz des NS-DOK. Gleichzeitig vermittelt es einen Eindruck über die bewegte und gleichzeitig dunkle Geschichte des Viertels rund um das EL-DE-Haus. 

Dabei gliedert sich die erste Sonderausstellung im neugestalteten und erweiterten Erdgeschoss des NS-DOK thematisch in drei Bereiche: Beleuchtet werden neben der Geschichte der Häuser auch die des Ortes sowie die des umliegenden Quartiers. Gezeigt werden Baupläne der ehemals drei voneinander getrennten Häuser an der Ecke Appellhofplatz / Elisenstraße. Sie zeigt zahlreiche Objekte, die ganz unterschiedliche Einblicke in die Kölner Geschichte bieten: Aus der frühen städtischen Geschichte Kölns stammt das Fragment einer römischen Terrakotta-Maske, die bei Grabungen am EL-DE-Haus zu Tage kam. Der reich ausgestaltete Umschlag des Goldenen Buches der Stadt Köln, ebenfalls Teil der Ausstellung, stammt aus den Händen der Goldschmiede des Hauses Hermeling, welches über mehrere Jahrzehnte unter der Adresse Appellhofplatz 21 beheimatet war. Eine Fotoserie aus dem Wohnhaus der Familie Dahmen, den späteren Besitzern der Immobilie, soll einen Eindruck vom bürgerlichen Wohnen in den 30er Jahren vermitteln.

Auch ein Kerzenleuchter, den Konrad Adenauer unmittelbar nach Kriegsende als „Andenken“ aus der Gestapo-Zentrale mitnahm, ist in der Ausstellung zu entdecken. Er „zierte“ später seinen Amtstisch, nicht zuletzt auch in Gedenken an seine Frau, die ebenfalls in Gestapo-Haft saß.

Das EL-DE-Haus besitze eine dreifache Symbolik, so Werner Jung, Direktor des NS-DOK. Erstens sei es ein Symbol für die NS-Terrorherrschaft, zweitens ein Zeugnis für die Unbekümmertheit, mit der man die ehemalige Kölner Gestapo-Zentrale nach Kriegsende weiternutzte und schließlich könne man im Falle des NS-DOK von einem Beispiel für gelungene Erinnerungsarbeit sprechen.

Zur Geschichte der beiden Orte

Im Haus Appellhofplatz 21, erbaut 1857, drehte sich über Jahrzehnte hinweg alles nur um Edelmetall. Die Goldschmiedewerkstatt „Gabriel Hermeling“ zählte zu den renommiertesten Vertreter der Goldschmiedekunst. Der Eigentümer der beiden Häuser am Appellhofplatz, Leopold Dahmen, führte dort seit den 1920er Jahren einen Goldwaren- und Uhrenbedarfsgroßhandel. Das Haus wurde im 2. Weltkrieg zerstört und musste mühsam wieder aufgebaut werden. Trotzdem führte die Familie das Unternehmen bis 1984 fort. Aus der phonetischen Umsetzung der Initialen Leopold Dahmens leitet sich auch der Name „EL-DE“-Haus ab.

Auf dem Grundstück Appellhofplatz 23-25 hingegen stand lange Zeit ein herrschaftliches Wohnhaus aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Als man dort aber 1934/35 ein neues Wohn- und Geschäftshaus errichtete, mietete die Gestapo Köln das Gebäude schon im Rohbau an und ließ im Kellergeschoss ein Gefängnis einbauen. Die Kölner Gestapo folterte Tausende Menschen in ihren Räumlichkeiten. Ab Herbst 1944 wurden Hunderte im Innenhof des Gebäudes ermordet. In den letzten Kriegswochen ließ man die Akten, die über die Inhaftierten hätten Auskunft geben können, zunächst verschwinden und verbrannte sie schließlich.

Infobox:

„Gold und Asche“, Sonderausstellung
1.Februar bis 20. Mai 2013

Öffnungszeiten:
Di. bis Fr. 10 bis 18 Uhr
Sa., So. und an Feiertagen 11 bis 18 Uhr
Jeden ersten Do. im Monat 10 bis 22 Uhr

NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln, Erdgeschoss
EL-DE-Haus
Appellhofplatz 23-25
50667 Köln

Autor: Daniel Deininger
Foto: Ein kleiner Einblick in die neue Sonderausstellung im Erdgeschoss des NS-DOK.