Köln | Am heutigen Montag, 30. Mai, ehrt die Stadt Köln den Rechtsanwalt und Politiker Josef Haubrich (1889 – 1961) posthum mit der Jabach-Medaille. Die Ehrung erinnere daran, dass Habrich vor 70 Jahren der Stadt seine Kunstsammlung schenkte und so den Wiederaufbau einer öffentlichen Sammlung moderner Kunst einleitete. Die Auszeichnung wurde im Historischen Rathaus von Bürgermeister Hans-Werner Bartsch an Haubrichs Enkelin Heidi Meyer übergeben. Um Haubrich mit einem Festtag zu Ehren, wird das Museum Ludwig ausnahmsweise am heutigen Montag – mit kostenlosem Eintritt – geöffnet sein.

Mit der Jabach-Medaille würdigt die Stadt seit 1967 Persönlichkeiten, die sich um die Kölner Museen verdient gemacht haben. Unter den Trägern der Medaille finden sich viele große Stifter. „Die Jabach-Medaille wird nicht sehr oft vergeben, deswegen ist sie eines der wichtigsten Preise hier in Köln“, so Bartsch. Mit der erstmals posthum verliehenen Medaille, möchte die Stadt nicht nur an ihn persönlich, sondern auch an die kulturpolitische Bedeutung seiner Schenkung erinnern. Die Kunstsammlung Haubrichs ermöglichte den Wiederaufbau der modernen Abteilung des Wallraf-Richartz-Museums, erklärt Bartsch. Heute gehört sie zum Kernbestand des Museum Ludwig und umfasst vorwiegend Werke des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit.

Zur Sammlung

Als Haubrich 1946 seine Sammlung der Stadt Köln schenkte, lag Köln nicht nur in Trümmern, auch kulturell lag die Stadt nach zwölf Jahren NS-Herrschaft brach. Die moderne Sammlung des Wallraf-Richartz-Museums war in Folge der Aktion „Entartete Kunst“ zerstreut worden. Nach 1945 mussten im ganzen Land die Bestände ein zweites Mal aufgebaut werden. Bevor die Werke 1957 in den Neubau des Museums einzogen, tourten sie durch Deutschland und das nahe Ausland. Sie absolvierten 33 Stationen in 30 Städten. Bis zum Tod blieb Haubrich der Sammlung eng verbunden. Mit seiner Hilfe konnten in den 50er Jahren wichtige Werke wie Kirchners „Fünf Frauen auf der Straße“ oder die „Künstlergruppe“ erworben werden. Sein Engagement soll Haubrich mit einer gesellschaftlichen Funktion der Kunst begründet haben, erklärt Bartsch. Vor allem wollte Haubrich jungen Leuten „Gelegenheit geben, in Ruhe selbst das zu sehen und zu prüfune, was ihnen in den zwölf Jahren unter Zwang vorenthalten wurde“.

Museum Ludwig mit Festtag für Haubrich

Am heutigen Montag, 30. Mai, feiert das Ludwig Museum Josef Haubrich mit einem Festtag. Von 12 bis 20 Uhr gibt es ein Programm mit Führungen, Workshops und Live-Musik von Anne-Sophie Mundt und Andreas Herzau. Gefeiert werde auch das Erscheinen von Birgit Kilps Biografie „Josef Haubrich – Ein Anwalt der Kunst“. „Zu Ehren Josef Haubrichs haben wir das Museum heute geöffnet. Haubrich hat seine Sammlung den Bürgern dieser Stadt geschenkt, und ich glaube, es hätte ihm gefallen, dass zur Freier des Tages jeder seine Sammlung bei freiem Eintritt besichtigen kann“, so Dr. Yilmaz Dziewior, Direktor Museum Ludwig.

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Autor: Irem Barlin
Foto: Jabach-Medaille für Josef Haubrich. Übergabe im Historischen Rathaus Köln