Köln | In Köln gibt es Staub zu bewundern und dies im Goldenen Kubus des Kölnischen Stadtmuseums. Es ist ausschließlich Kölner Staub. Aus dem Deutschen Staubarchiv des Künstlers Wolfgang Stöcker. Staub aus St. Ursula, dem Kölnischen Stadtmuseum, dem Hansa-Hochhaus oder dem Bettenhaus der Kölner Uniklinik. Es gibt Politik-Stäube oder Kultur-Stäube, je nachdem von welchem Ort der Staub stammt. Und das macht die Ausstellung so spannend, denn Stöcker hängt nicht nur ein Beutelchen Staub an die Wand, sondern auch ein Foto oder gestaltet ein Objekt daraus. Die Ausstellung ist vom 11. März bis 5. Juni zu bewundern.

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Zwei Sorten Staub

Dr. Michael Euler-Schmidt, stellvertretender Direktor des Kölnischen Stadtmuseum hat auch einen Beutel mit selbst gesammeltem Staub. Vom Schlachtfeld in Worringen aus dem Jahr 1988. Es gebe organische und anorganische Stäube, so Euler-Schmidt. Zu letzterem ist der gemeine Hausstaub zu rechnen, der auch die Wollmäuse zum Leben bringt. Dies, so assistiert Stöcker funktioniere aber nur in geschlossenen Räumen. Outdoor gebe es keine Wollmäuse, die würden sofort verweht. Wie der Staub aus der Sahara, den Stöcker nach einer Untersuchung von Staub aus dem Dom, durch die Universität zu Köln, schon in Kölns Kathedrale nachweisen konnte.

Roters sandte Staub im Gefrierbeutel

Stöcker sammelt seinen Staub in Archivbeuteln und schreibt in ganz Deutschland, je nach Sammlungsschwerpunkt berühmte Orte an oder macht sich selbst auf die Suche nach den Stäuben. So hatte ihm der erst kürzlich ausgeschiedene Oberbürgermeister Jürgen Roters Staub aus seinem Büro und aus dem Prätorium senden lassen. Allerdings nicht im Beutel des Staubarchivars, sondern, wie Roters schrieb, in einem von zu Hause ins Büro mitgebrachten Gefrierbeutel. Dies ist die zweite Dimension der rund 400 Exponate, die Stöcker mittlerweile gesammelt hat. Es sind die Schreiben oder die Besonderheiten, des Staubspenders. Man werde an vielen Orten fündig, so Stocker, im Speicher, im Keller oder in Heizungsanlagen und Lüftungen.

Am Montag ist Staubentfernungstag im Museum

In Köln finde man auch noch Staub aus dem Krieg, als die Stadt fast pulverisiert war. Und so seien auch Katastrophen wie Kriege im Staub archiviert. Es gebe Gebäude und Speicher wo der Staub die Grenze zwischen Zerstörung und Neuaufbau definiere, so Stöcker. Euler-Schmidt erklärte dass im Kölnischen Stadtmuseum jeden Montag dem Staub in der Dauerausstellung zu Leibe gerückt wird. Dann wird der Ford Taunus M wieder auf Hochglanz poliert, wenn er unter der Woche verstaubt ist. Das Putzen zeige, so Stöcker, eine Wertschätzung zu den Dingen, die man entstaube. Dem Staubsauger gegenüber habe er eigentlich keine positive Haltung, wenngleich er selbst sehr viel Wert auf Sauberkeit lege. Wo es ihm fast nicht gelungen sei ein Staubkorn zu finden, sei die National Gallery in London, erläutert der Staubarchivar. Neben seinem Staubarchiv, das kein Museum sei, gibt es auch noch zwei Staubmuseen. Eines in Holland und ein weiteres zwischen Oberndorf und Laufen an der Salzach.

Neben den Exponaten zeigt die Ausstellung die Staubschreine, die der Künstler in Wachs gegossen hat.

[infobox]„Unter Kölner Dächern – Kölner Staub als Objektkunst und Fotografie“
Aus dem Staubarchiv von Wolfgang Stöcker
Kölnisches Stadtmuseum
Goldener Kubus

11.3.-5.6.2016

Zeughausstraße 1-3
Köln-Innenstadt

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Autor: Andi Goral