Köln | Am gestrigen Nachmittag wurde auf der Art Cologne 2015 der Kunstkritiker Stefan Kobel mit dem ADKV Art Cologne Preis für Kunstkritik ausgezeichnet.

„Wenn ich schon schlecht bezahlt werde, kann ich mir wenigstens eine eigene Meinung leisten“, sagte Preisträger Kobel, nach der Überreichung der Urkunde, als Resonanz auf die Zustandsbeschreibung in der sich die Kunstkritik aktuell befindet, die sein Laudator und andere Redner zuvor beschrieben. Die Wichtigkeit und Notwendigkeit einer fundierten und unabhängigen Kunstkritik beschrieb Art Cologne Direktor Daniel Hug: Sie sei Qualitätsprüfung und halte den Kunstschaffenden und dem Markt den Spiegel vor. Gerrit Gohlke vom ADKV machte deutlich, dass scharfe und profilierte Kunstkritik immer seltener werde. Der Raum schrumpfe dafür in den klassischen Medien und der ADKV wolle den Diskurs über Kunst wieder nach vorne bringen. Dafür seien Kenner wie Kobel, die journalistische Grundprinzipien verteidigten, wichtig.

Alexander Koch von der KOW Galerie in Berlin beschrieb in seiner Laudatio Stefan Kobel als den Journalisten der im Maschinenraum des Kunstbetriebes und Kunstmarktes mit der Taschenlampe unterwegs sei und beleuchte wer welches Rädchen drehe und öle. Kobel sei nicht, wie so viele andere, die sich Journalisten nennen, einer der nur notorisch Pressemitteilungen abschreibe. Kobel nenne Namen, Zahlen und Fakten und schreibe gegen die Intransparenz im Kunstmarkt. Kobel sei der „Perlentaucher der Kunstmarktkritik“, so Koch, der dort wo er Gutes entdecke Gut darüber schreibe, aber Mittelmaß auch als solches benenne. Kobels journalistische Arbeit sei von Ausgewogenheit und Transparenz geprägt. Und Kobel habe seine Haltung als seriöser Kunstkritiker bewahrt im Angesicht von so viel Geld, dass gerade im Kunstmarkt unterwegs sei, aber selten bei den wahren Kritikern ankomme. Kobel freute sich „wie ein Schneekönig“ über die Auszeichnung und betonte, wie wichtig es sei als Journalist einer Linie zu folgen, konsequent zu handeln und seinen Prinzipien treu zu bleiben.

Autor: Andi Goral
Foto: Der „Perlentaucher der Kunstkritk“ Stefan Kobel mit Urkunde bei der Preisverleihung des ADKV Preises für Kunstkritik