Berlin/Köln | Der Preis für Kunstkritik 2015, der von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine (ADKV) in Kooperation mit der ART COLOGNE verliehen wird, geht an den freien Kritiker Stefan Kobel. Der Preis, der mit 3.000 Euro dotiert ist und sich an freie Journalistinnen und Journalisten richtet, wurde in diesem Jahr zum sechsten Mal öffentlich ausgeschrieben.

Stefan Kobel, der in der Vergangenheit auch in Köln tätig war, ein Büro in der Körnerstraße unterhielt und auch für report-K geschrieben hat, ist laut Jury nicht nur einer der erfahrensten deutschen Marktberichterstatter. Er habe sich mit seinen kritischen Recherchen auch als unabhängige Instanz auf einem Gebiet etabliert, auf dem eigenständige Berichterstattung und unabhängige Urteilskraft viel zu häufig Mangelware sind.

Weiter heißt es in der Begründung: „Stefan Kobels Arbeit steht in scharfem Kontrast zum althergebracht schöngeistigen Feuilletonverständnis. Er bereist Messen, berichtet über Auktionen, verfolgt aber vor allem mit journalistischer Skepsis und akribischer Recherche die Marktakteure, beleuchtet ihre Motivationen und Interessen und bringt Licht in ein ökonomisches Umfeld, in dem Transparenz selten und Interessenkonflikte der Regelfall sind. Wo andere den Verlautbarungen des Handels glauben, fragt Kobel nach. Sein Selbstverständnis als freier Autor ist kunsthistorisch fundiert und gleichzeitig an Formen der Wirtschaftsberichterstattung angelehnt. Damit heben sich seine Texte erfrischend von herkömmlicher Kunstkritik ab. Die Jury ist überzeugt, dass es in dem immer stärker von ökonomischen Kräften beherrschten Kunstbetrieb mehr denn je eine unabhängige Marktkritik braucht und versteht die Würdigung auch als Mahnung an den Medienbetrieb, den wirtschaftlichen Hintergrund der Bildenden Kunst schärfer zu beleuchten.“

Die Jury will mit ihrer Entscheidung ausdrücklich ein Feld der Kunstkritik würdigen, dessen Bedeutung immer weiter wachse, das jedoch neben den klassischen Feuilletonformaten ein journalistisches Schattendasein führe: Die Kunstmarktkritik.

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ADKV-ART COLOGNE Preis für Kunstkritik

Seit 1999 wird der Preis durch die ADKV ausgelobt und seit 2006 in Kooperation mit der ART COLOGNE, die auch das Preisgeld stiftet, vergeben. Die Auszeichnung würdigt das Engagement freier Kunstkritikerinnen und -kritiker, die sich in der Fach- und Tagespresse oder in anderen Medien mit zeitgenössischer Kunst und ihrem sozialen Kontext auseinandersetzen.

Die Mitglieder der Jury 2015 sind: Barbara Buchmaier (Kunsthistorikerin, Kritikerin und freie Autorin, Berlin); Gerrit Gohlke (Kritiker, Kurator und Vorstandsmitglied der ADKV); Roos Gortzak (Direktorin De Vleeshal, Middelburg, Niederlande); Dominikus Müller (Kritiker und Redakteur bei frieze d/e), Sebastian Preuss (stellvertretender Chefredakteur Weltkunst, Berlin); Chritistine Woditschka(Künstlerin und freie Autorin, Berlin).

Bisherige Preisträgerinnen und Preisträger: Barbara Buchmaier und Christine Woditschka (2014), Astrid Mania (2013); Kolja Reichert (2012); Jens Kastner (2011); Jennifer Allen (2009); Rudolf Schmitz (2008); Ludwig Seyfarth (2007); Catrin Lorch (2006); Dominic Eichler (2005); Gregory Williams (2004); Raimar Stange (2003); Renate Puvogel (2002); Jan Verwoert (2001); Stefan Römer (2000); Hans Christian Dany (1999).

Der Preis wird zusammen mit dem ADKV-ART COLOGNE Preis für Kunstvereine am Samstag, 18. April 2015 um 15 Uhr in der ART TALKS LOUNGE in Halle 11.3 der ART COLOGNE verliehen.

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Autor: dd | Foto: Bettina Keller
Foto: Stefan Kobel ist der diesjährige Preisträger des ADKV-ART COLOGNE Preises für Kunstkritik 2015.