Köln | Paola Malavassi, langjährige Assistentin von Kasper König in seiner Zeit als Direktor des Museum Ludwig in Köln, macht Karriere. Die 1978 geborene Kunsthistorikerin wird Gründungsdirektorin des neu entstehenden Museum Minsk für Kunst der DDR in Potsdam. Zuletzt leitete Malavassi die Berliner Niederlassung der Julia Stoschek Collection (Düsseldorf).

In Potsdam, der kleinen brandenburgischen Landeshauptstadt 30-Minuten S-Bahnfahrt vor den Toren der Metropole Berlin, wartet auf Malavassi der Aufbau eines ganz neuen Museums, das einen eigenen Akzent in der deutschen Museumslandschaft setzen wird. Finanziert wird das Projekt durch Hasso Plattner, der als Mitbegründer des Software-Unternehmens SAP zum Milliardär geworden ist, und in den letzten Jahren einen Teil seines Vermögens in Wissenschaft und Kunstprojekte gegeben hat.

Die Aktivitäten sind in der 2015 gegründeten Hasso Plattner Foundation mit Sitz in Potsdam gebündelt. Den Namen des Gründers trägt das Hasso Plattner Institut an der Universität Potsdam. 20 Millionen Euro spendete Plattner für den Wiederaufbau des Potsdamer Stadtschlosses. Noch spektakulärer war die Rekonstruktion des kriegszerstörten klassizistisch-barocken Barberini-Palasts aus dem 18. Jahrhundert, der seit 2017 als Museum Barberini firmiert und dessen Ausstellungen (Gerhard Richter, Picasso, van Gogh) Publikumsmagneten wurden, die mit Großausstellungen in Berlin konkurrieren können. Hasso Plattner gilt als der wichtigste private Sammler französischer Impressionisten und Post-Impressionisten in Deutschland.

Das neue Museum Minsk wird in einem ehemaligen Terrassenrestaurant aus DDR-Zeiten untergebracht werden, dessen geplanter Abriss jahrelang für Diskussionen in Potsdam gesorgt hat. Bereits 2017 waren einige der DDR-Künstler aus Plattners Kunstsammlung (Werner Tübke, Bernhard Heisig, Wolfgang Mattheuer) in der Ausstellung „Hinter der Maske – Künstler in der DDR“ im Museum Barberini zu sehen gewesen. Im Innenhof des Museums ist dauerhaft Mattheuers Großskulptur „Der Jahrhundertschritt“ aufgestellt. Malavassi will nach eigenen Worten aus dem Museum Minsk, dessen Eröffnung für 2021 angestrebt ist, einen Ort machen, „an dem die Geschichte der DDR-Kunst verhandelt wird“.

Autor: Von Christoph Mohr
Foto: Das Gebäude der ehemaligen Gaststätte „Minsk“